Zu den Naturerfolgen

Der Inn in Tirol hat graue Zeiten hinter sich: Verbauungen, Begradigungen oder künstliche Aufstaubecken zwängten das einstige Naturjuwel in ein Korsett aus Beton. Die Tage, an denen unzählige Fisch- und Vogelarten den Lebensraum bewohnten, scheinen gezählt. Noch. Ein ambitioniertes Public-private-Partnership-Projekt hat Großes vor: Zwei Mündungsbereiche am Inn westlich von Innsbruck werden von WWF, Blühendes Österreich, dem Land Tirol, der Gemeinde Hatting sowie dem Tiroler Fischereiverband wieder renaturiert. Am Hattinger Bach und dem Giessenbach werden Wanderhindernisse für bedrohte Fischarten wie die Inn-Äsche beseitigt, damit die Tiere aus dem Hauptstrom des Inn wieder in die Bäche einwandern können. Sie finden in den neuen Mündungsbereichen ruhige Wasserzonen vor, in denen sie laichen und die Jungfische sich entwickeln können. Im Zuge der Wiederanbindungen und Verbesserungen wird auch der Hochwasserschutz erhöht.

Image
Bach im Wald

Unsere Vision

Der Inn wird wieder die „Lebensader“ des Inntals, fluss- und auentypische Lebensformen haben sich entlang des gesamten Flussverlaufs etabliert.

Konkrete Ziele im Projekt

Bis Juni 2019 zwei Seitenbächen am mittleren Inn, westlich von Innsbruck, wieder angebunden, um hier Brut- und Rückzugsraum für die Inn-Äsche und andere Fischarten zu schaffen.

Motivation für das Projekt

Der Inn ist ein besonderer Fluss für den Ostalpenraum – der größte Zubringer der Donau in den Alpen. Er fließt durch drei Staaten, sein Einzugsgebiet umfasst drei österreichische Bundesländer. Mit 150 km ohne Querbauwerk weist er die längste freie Fließstrecke aller österreichischen Flüsse auf. Das Flusssystem, bestehend aus Hauptfluss, Seitengewässern, Auen und andere Uferbereichen, ist eine Wanderachse für Fische, aber auch für terrestrische Pflanzen und Tiere von hochalpinen Gebieten ins Flachland und umgekehrt aus den pannonischen Tiefebenen in die höher gelegenen Bereiche im Alpenraum. Der Inn bildet eine Verbindungsachse für Pflanzen und Tiere genauso wie für Menschen und Länder. In der intensiv genutzten Landschaft ist das Inntal auch ein wichtiger Erholungsraum für die Menschen.

Welche Herausforderungen werden gelöst?

Zahlreiche Begradigungen und Uferverbauungen haben der Naturvielfalt am Fluss stark zugesetzt. Die Gründe für das Verschwinden der Fischarten am Inn liegen hauptsächlich in der veränderten Hydromorphologie des Flusses: im Hauptstrom spülen künstliche Schwallwellen, die von flussaufwärts gelegenen Wasserkraftwerken verursacht werden, die kleinen Eier und Fischlarven einfach weg. Der Wiederanbindung von Seitengewässern des Inns kommt eine entscheidende Rolle in der Sicherung und Erholung der Fisch-Biodiversität am Fluss zu, damit sich die Fische vor Schwallwellen oder zur Laichzeit dorthin zurückziehen können.

Was ist das Besondere am Projekt?

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Partnern und kommt verschiedenen Interessen zugute – primär der Natur, aber auch der menschlichen Naherholung und dem Hochwasserschutz. Das Ziel ist eine „Barrierefreiheit“ für Inn-Äschen und andere Wanderfische, das Design der Maßnahmen ist aber so ausgelegt dass auch andere Arten wie z.B. Insekten oder Amphibien bessere Lebensgrundlage vorfinden, und so das gesamte Ökosystem unterstützt wird.

Wen unterstützt Blühendes Österreich?

Der Verein World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten Natur- und Umweltschutzorganisationen der Welt und in insgesamt 150 Ländern aktiv. In Österreich setzt sich der WWF unter anderem für den Schutz und die ökologische Verbesserung der Alpenflüsse ein.

Seit 2008 arbeiten der WWF, das Land Tirol und das Umweltministerium (BMLFUW, heute BMNT) im Rahmen des Kooperationsprojekts „der.inn – lebendig und sicher“ an der Realisierung von gezielten Renaturierungs-Maßnahmen am Inn, die auch die Hochwassergefahr reduzieren. Flusstrecken am Inn konnten aufgeweitet werden, es entstanden neue Seitengewässer, Flussinseln und Schotterbänke, die wiederum für Tiere und Pflanzen wichtig sind.

Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?

Mit dem Projekt werden Laich- und Rückzugshabitate vor allem für wandernde Fischarten wieder hergestellt. Leitart im Gebiet ist die Äsche (Thymallus thymallus, die hier mit der besonderen, selten gewordenen Varietät „Inn-Äsche“ vorkommt. Andere Fischarten, die in den Seitenbächen natürlicherweise vorkommen würden, sind u.a. Aitel (Squalius cephalus), Hasel (Leuciscus leuciscus), oder Bachforelle (Salmo trutta fario). Neben den Fischen profitieren auch andere Flussbewohner, wie etwas Insektenarten, die ihre Eier zwischen den Kieseln in der Bachsohle ablegen.

Geografie der Projektregion

Das Naturschutzgebiet „Gaisau“ zwischen den Gemeinden Hatting und Inzing, ca. 10 km westlich der Innsbrucker Stadtgrenze, ist eines der letzten Auengebiete des Inntals, und ein stark genutztes Erholungsgebiet für die lokale Bevölkerung. Hier finden sich Weiher, Verlandungszonen, eine Feuchtwiese, Gießen und magere Wiesenböschungen. Rund 2 km flussaufwärts der Mündung des Hattinger Baches aus der Gaisau mündet der Giessenbach in den Inn. Am Giessenbach werden 360 m an der Bachmündung neu geschaffen, für einen Bach mit 12 km2 Einzugsgebiet. Am Hattinger Bach wird 1,1 km Fließstrecke ermöglicht, in einem Schutzgebiet von 2 ha, einem Einzugsgebiet von ungefähr 10 km2.

Klimatische Besonderheiten der Projektregion

Im Oberen Flusslauf am Engadin und Tiroler Inn ist der Inn natürlicherweise stark vom Gletscherabfluss geprägt, mit Hochwasserspitzen im Frühsommer, wenn die Laichzeit der meisten Fischarten bereits vorbei ist. Heute werden die natürlichen Hochwässer aber von Schwallwellen der Wasserkraftwerke überlagert. Diese erreichen ähnliche Höhen, aber kommen viel schneller – Schwankungen von einem halben bis einem Meter innerhalb von 30 Sekunden –und sind nicht an Jahreszeiten gebunden.

Intakte Fließgewässer sind gerade angesichts des Klimawandels, durch den sich etwa die Abflüsse des Inns verändern, von besonderer Bedeutung. Durch die Wiederherstellung der Durchgängigkeit kommen Wassertiere besser mit sich schwankenden Umweltbedingungen zurecht. 

Zu den Naturerfolgen
Projekttitel:
Lebendiger Inn
Unterstützter Partner:
WWF
Weitere Projektpartner:
Land Tirol, Gemeinde Hatting, Tiroler Fischereiverband
Region:
Tirol – mittleres Inntal
Größe der verbesserten Fläche:
insgesamt 1,5 km Bachlänge im Mündungsgebiet, für ein Einzugsgebiet von rund 20km²
Geschützter Biotoptyp:
Fließgewässer
Geschützte Tierarten:
Inn-Äsche, Koppe, diverse Kleinfischarten
Projektdauer:
2018 bis 2020
Finanzierung von Blühendes Österreich:
€ 100.000
Gesamtsumme für Projekt:
€ 250.000

Verwandte Naturerlebnisse

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

25. Apr. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.


Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20;
info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
€ 290,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?

Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

 

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?

Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen
Mit dem Nationalpark Ranger die Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen entdecken

Book a Ranger

26. Apr. |
Oberösterreich
Veranstalter: Nationalpark Kalkalpen

Mit unseren Nationalpark Rangerinnen und Rangern erlebst du den Nationalpark Kalkalpen von seinen schönsten Seiten: Wildtiere beobachten, besondere Pflanzen kennenlernen, die Waldwildnis entdecken oder das Weltnaturerbe "Alte Buchenwälder" erkunden.

Meinen ganz persönlichen Ranger buchen

Du wählst dein Thema und den Termin - alles andere organisiert unser Besucherservice für dich!
Folgende Themen stehen zur Wahl:

Preise für individuelle Ranger Tour:

Halbtagestour bis 4 Stunden, Euro 195,-
Ganztagestour, Euro 290,-

Info & Buchung:

Besucherzentrum Ennstal
+ 43 7254/8414, info-ennstal@kalkalpen.at

Infostelle Windischgarsten
+ 43 7562/5266-17, info-wdg@kalkalpen.at

Villa Sonnwend National Park Lodge
+ 43 7562/20592, villa-sonnwend@kalkalpen.at

Zum Treffpunkt:

Das Nationalpark Besucherzentrum Ennstal liegt direkt an der Eisenbundesstraße zwischen den Orten 4462 Reichraming und 4463 Großraming.

  • Nationalpark Infostelle und Tourismusbüro Steyr und die Nationalpark Region
  • Ausstellung Wunderwelt Waldwildnis
  • Nationalpark Shop
  • Kostenlose Parkplätze vor dem Besucherzentrum
Book a Ranger
Der Fährte folgen