Bergwald

“Wenn der Mensch dem Bergwald hilft, rettet er sich in erster Linie selbst”, erklärt Peter Kapelari, Projektleiter vom Bergwaldprojekt. “Der Wald braucht uns nämlich nicht – wir brauchen ihn!” Wie recht er doch hat, denn die Österreicher lieben ihren Wald. Er füllt die Energiereserven stressgeplagter Großstädter und lässt die Herzen von Outdoor-Begeisterten höher schlagen. Aber der Bergwald ist weit mehr als eine Freizeitarena. Er dient vor allem als Schutzwald gegen Naturgefahren wie Muren, Lawinen, Erosionen und Hochwasser. Dazu fungiert er als reinigender Luftfilter sowie Wasserspeicher für unsere Trinkwasserversorgung. Auch seine Rolle als Lebensraum für Pflanzen und Tiere erfüllt der alpine Wald perfekt – zumindest in der Theorie. In der Praxis gewährt die Lebensversicherung Bergwald immer weniger Garantie für zukünftige Generationen.

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Aktiv im Bergwald sein: Unser Naturkalender bringt dich ins Gebirge.

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Der Klimawandel heizt dem Bergwald ein

Einerseits speichert der Bergwald CO2 und wirkt dem Klimawandel entgegen. Auf der anderen Seite reichen seine Superkräfte aber nicht aus, um der globalen Erderwärmung zu trotzen. Die Folgen sind heute schon ersichtlich: Gletscher schmelzen und sensible Alpenpflanzen rücken bereits in höhere Gefilde hinauf – laut Universität Wien sogar vier Meter pro Jahrzehnt. Wenn die Prognosen von einer Temperaturerhöhung stimmen, verschiebt sich der Vegetationsgürtel um 400 bis 700 m nach oben.

Der Überlebensraum “nach oben” ist aber irgendwann aufgebraucht. So gibt es auf längere Sicht keine Ausweichmöglichkeiten mehr für hiesige Alpenbewohner wie Sperlingskauz, Kreuzotter, Hirschkäfer oder Enzian. Sie sterben aus und der Verlust der Artenvielfalt schreitet in großen Schritten voran.

Das wärmere Klima ebnet auch den Weg für gebietsfremde Arten und Krankheitserregern, die zuvor die Kälte gescheut haben. In den Schweizer Tessiner Alpen hat es sich bereits die Hanfpalme gemütlich gemacht. Zu den erhöhten Temperaturen und der Migration von Tieren und Pflanzen kommt es durch den Klimawandel auch zu mehr Niederschlag. Mehr Überschwemmungen, Muren und Lawinen sind die Folge.

holz

Angebaggert und angeknabbert

“Skifoarn” ist für den Bergwald keineswegs das “Leiwandste, wos er si nur vurstelln kann.” Denn durch die Erschließung neuer Skigebiete dringen immer mehr Menschen in die unberührte Natur. Dazu entzieht der energieintensive Einsatz von Kunstschnee (in Österreich bei immerhin 70 % der alpinen Pistenflächen) dem Bergwald Regenwasser. Der große Durst der Schneekanonen wird mit den Wasserleitungen und üppigen Speicherseen gestillt, wofür ganze Berge umgegraben werden.
Daneben zählt der Verlust naturbelassener Regionen wie durch

  • Wege- und Straßenbau,
  • Bau von Kraftwerken und Stromleitungen,
  • Lawinenschutzbauten
  • und intensivierte Forstwirtschaft

zu den Gründen, weshalb der fragile Bergwald zunehmend in Bedrängnis gerät.

Zum Schluss wird das kränkelnde Ökosystem aufgrund der jahrzehntelangen Abwesenheit von Schlüsselarten wie Bären, Luchsen oder Wölfen bedroht: Dadurch sind Rothirsche, Rehe und Gämsen mit ihrem großen Appetit auf Jungbäume in der Oberzahl und bringen das ökologische Gleichgewicht aus dem Ruder – sie haben schließlich bis auf den Menschen keine natürlichen Feinde mehr. (Autorin: Stephanie Fischer)

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no reuse 20 im waldkammergut

Im Waldkammergut®

20. Apr. |
Oberösterreich
Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Mit dem Förster durch Wälder streifen.

Auf verschiedenen Routen sind wir mit Förster Poidl Putz unterwegs im Aurachtal. Er teilt mit uns sein Wissen über die Funktionen des Waldes, Pflege, Schutz und vielfältige Nutzung der Bäume, über Jagd und Wild, Vogel- und Naturschutz sowie Tiere, Pflanzen und Kräuter im Naturpark Attersee-Traunsee. Auch gehen wir der Frage nach, wie der Wald in der Blütezeit der Salzgewinnung genutzt wurde und welche aktuellen Veränderungen heute besonderen Einfluss auf den Wald haben. Die Führungen bieten durch die jeweilige Anpassung an aktuelle Forstarbeiten, Jahreszeit und Witterung besonders viel Abwechslung.

Vom Treffpunkt (Kirchenparkplatz Reindlmühl) aus wird mit Fahrgemeinschaften in das Forstrevier Schwarzenbach eingefahren. Am Waldrand, der ersten Station unseres Streifzuges, gibt es einen Einblick in das Arbeitsfeld Forst. Danach reihen sich, wie auf einer Perlenschnur, Anregendes und Wissenswertes aneinander. Dies ändert sich jahreszeitlich bedingt, da der Förster sehr darauf bedacht ist, die Teilnehmer*innen immer in aktuelle Arbeiten (Baumpflanzung und -pflege, Holzernte, Borkenkäferbekämpfung) und Geschehnisse im Wald (Balz- bzw. Brunftzeit, Wildfütterung im Winter, Spurenlesen) einzubinden.

Inhaltlich dreht es sich um die vier Funktionen des Waldes (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion), den Lebenszyklus der Bäume (vom Samen bis zur Ernte bzw. Totholz), Jagd- und Wildtiermanagement, Vogel- und Naturschutz, Produkte und Arbeitsplätze im Wald.

Mit waldpädagogischen Spielen, Geschichten und dem Beobachten von nicht Erwartetem (Begegnung mit Auerhahn, Siebenschläfern etc., Besuch einer Holzknechtssölde) wird der Streifzug rund und kompakt wie ein Baumstamm. Auf einer abwechslungsreichen Route, die von Termin zu Termin variieren kann, werden auch die wirtschaftliche Bedeutung, die Produkte und Arbeitsplätze im und rund um den Wald besprochen – ganz unter dem Motto „WALD – Wir Alle Leben Davon".

Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

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