Als NaturliebhaberIn Skifahren? Blühendes Österreich hat recherchiert und führt durch den Slalom des Paradoxons “Grünes Skifahren”:

Dass sich Schneekanonen, weitreichende Pisten und deren Planiermaßnahmen sowie lärmende Aprés-Ski-Hütten mäßig mit einer unberührten Natur und Heidi-Idylle vertragen, liegt auf der Hand.
Doch wer schon mit zwei Brettern oder dem Board unter den Füßen aufgewachsen ist, verzichtet nur ungern auf den Spaß im Schnee – in welcher anderen Sportart wird schließlich so oft lauthals juchitzt? Muss ich als passionierter Wintersportler UND NaturfreundIn auf das Skifahren verzichten? Jein. Kommen wir zu den Gründen, die gegen das Skifahren in großen Skiregionen sprechen:

Bagger formen Pisten

Mega-Skigebiete zerstören und gefährden fragile Ökosysteme wie den Bergwald oder Moore. Ganze alpine Landschaften werden für ein makelloses Skifahrerlebnis verändert. Denn nicht nur der Wintergast erwartet einen weitläufigen, weißen Teppich – auch das Schneemanagement ist damit am effizientesten zu führen. So können die Pistenwalzen auf dem planierten Gelände nachts den kugelförmigen Kunstschnee glätten, der einfacher zu formen ist als der kristallförmige Naturschnee. Unter der schwereren Kunstschneedecke ersticken oder erfrieren jedoch zahlreiche Pflanzen und durch den Verlust der thermischen Isolierfähigkeit des Naturschnees sterben ganze Landstriche in Skidestinationen.

Und jetzt kommen wir zur Piefke Saga (Teil 4): Für die Beschneiungsanlagen wird der Berg verkabelt. Nachdem die Wasserspeicherbecken – begleitet von Waldrodung, Bau von Zufahrtstraßen für die großen Bagger, usw. – großräumig in die Natur eingreifen, werden anschließend die Wasser-, Druckluft- und Stromleitungen gelegt. Im Sommer klaffen dann die offenen Wunden auf den Almwiesen, wenn die Beschneiungssysteme verlegt werden. Mitunter dauert es Jahrzehnte, bis sich die Humusschicht und die Tier- und Pflanzenwelt wieder erholen können.

Im Winter dröhnen die Schneekanonen mit bis zu 60 Dezibel und stören die Winterruhe von Tieren. Und auch der Wasserverbrauch für den Kunstschnee ist alarmierend: Pro Hektar wird jährlich etwa eine Million Liter Wasser verbraucht, das entspricht dem Bedarf einer Großstadt wie Wien.

Das Ökosystem der Alpen als Dienstleister schwächelt in Summe: Der künstlich geebnete Boden bringt eine erhöhte Gefahr für Überschwemmungen, Erosion, Schlamm- und Gerölllawinen mit sich. Die Rodung der Wälder verstärkt die Lawinengefahr. Die Artenvielfalt ist bedroht.

"Umweltfreundliches Skifahren beginnt bereits mit der Anreise." – Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Alpenvereins
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Urlauber mit Luftverschmutzung im Gepäck

Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen der SkifahrerInnen sind mancherorts die Schadstoffwerte so schlecht wie in Städten. Auch wenn man sich den CO2 Fußabdruck eines einwöchigen Skiurlaubes ansieht, entfallen 75 Prozent der CO2 Emissionen auf die An- und Abreise. Beschneiung, Pistenpräparierung und Liftanlagen fallen mit 8 Prozent CO2 Fußabdruck im Vergleich gering aus. Den Rest machen Hotels und Restaurants.

Deshalb rät Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins: “Umweltfreundliches Skifahren beginnt bereits mit der Anreise: Wenn möglich, sollte diese mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen.” Auch die Mitfahrzentrale für Wintersportler http://go-shred.com/ befördert umweltbewusste SkifahrerInnen und SnowboarderInnen zum naheliegendsten Skigebiet.

Dazu empfiehlt Ermacora: “Wer auf Pisten unterwegs ist, sollte auch auf diesen bleiben. Werden aber andere Varianten bevorzugt, dann gilt: Unbedingt Gebiete mit Jungbäumen meiden, da die scharfen Skikanten unwiederbringliche Schäden an der Natur verursachen.”

Neben dem rücksichtslosen Verhalten abseits der Piste ist auch der Müll ein Ärgernis, das oft noch im Sommer beim Wandern auffällt: Wenn man sich einer Skipiste nähert, liegen die Verpackungsreste der vorigen Skisaison inmitten der Bergwälder und Almwiesen, an denen sich nicht selten ein Tier verletzt. Ermacora wendet sich zudem an die RaucherInnen: “Nicht eigens erwähnt werden sollte, dass Rauchen auf den Pisten nicht cool ist. Noch weniger erfreulich sind weggeworfene Zigarettenstummel, die dann im Sommer ausapern. Ebenso ist es eine Unsitte, sich, am Lift sitzend, von Jausensackerln oder ähnlichem zu entledigen.”

Österreichweite winterliche Veranstaltungstipps für NaturliebhaberInnen gibt`s hier.

 

Wie begleiche ich jetzt aber als umweltfreundlicher Wintersportler die Rechnung des Skifahrens mit der Natur? Diese 8 Tipps helfen:

  1. Reise mit dem Zug, Bus oder einer Mitfahrgelegenheit ins Skigebiet.
  2. Verbringe deinen Winterurlaub in Öko-Skigebieten oder Skiorte des “Alpine Pearls”-Registers (SkiWelt Wilder Kaiser - Brixental, Arthurhauslifte im Salzburger Hochköniggebirge, Hinterstoder).
  3. Buche Hotels mit dem Österreichischen Umweltzeichen.
  4. Verzichte auf Freeriden im Jungwald und Wald.
  5. Vermeide Müll am Berg. Jeglicher Art. Eine Banane beispielsweise benötigt mehrere Jahre um zu verrotten. Plastik 300 Jahre.
  6. Nutze ökologisch nachhaltiges Equipment.
  7. Wachse dein Board und deine Ski mit umweltfreundlichem Wachs.
  8. Unterstütze Bio Bauern und kaufe lokale Produkte vor Ort.

 

Fazit: Ist Skifahren noch zeitgemäß? Angesichts des Klimawandels und des hohen Ressourcenverbrauchs von Mega-Skigebieten sind weitere Erschließungsvorhaben höchst fragwürdig. Es gibt aber auch unterstützenswerte "Slow-Skiregionen", die bewusst keinen Kunstschnee einsetzen und nicht auf den Massentourismus abzielen – für ein authentisches Naturerlebnis im Schnee! Wenn man dann noch ein paar Regeln befolgt, die weder Tiere noch Pflanzen stören und den jeweiligen CO2 Fußabdruck niedrig halten, lässt es sich ohne Reue Wedeln und Pulvern – Juchitzer inklusive! 


Text: Stephanie Fischer, Fotoredaktion: Alex Papis

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