

Irene Drozdowski
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Organisation:
Wer bin ich?
Schon als Kind war ich am liebsten draußen in der Natur und verbrachte viele Stunden mit meiner Schwester und unserem Nachbarbuben auf der Perchtoldsdorfer Heide – natürlich ohne Erwachsene. Es war Freiheit, Entdecken, Staunen, Begeisterung, Spannung und Entspannung zugleich. Das hat mich geprägt. Schon damals haben mich die Geschichten über die Lebensweise jedes kleinen Krabbeltiers gefesselt. Und so habe ich mir über ein paar Umwege den Traum vom Biologie-Studium erfüllt. 11 Jahre war ich im Biosphärenpark Wienerwald Management für den Naturschutz- und Forschungsbereich zuständig, habe dort viele Projekte aufgebaut und umgesetzt wie große Freiland-Kartierungen, den Tag der Artenvielfalt, die Freiwilligenaktivitäten und Natur-Schulbildungsprogramme. Heute bin ich selbständige Biologin, für Blühendes Österreich tätig und engagiere mich gleichzeitig in vielen ehrenamtlichen Stunden im Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken und im Verein Freunde der Perchtoldsdorfer Heide für die Natur in meiner Region, die mir so sehr am Herzen liegt.
Warum setze ich mich für Blühendes Österreich ein?
Viele wichtige Aktivitäten zur Lösung der großen ökologischen Herausforderungen „Klimawandel“ und „Biodiversitätsverlust“ kommen heute nicht „von oben“ sondern aus der Zivilgesellschaft und brauchen dringend eine breite Unterstützung. Als einzige große Naturschutzstiftung in Österreich ist Blühendes Österreich für die Akteurinnen und Akteure im Naturschutz und in der ökologisch ausgerichteten Landwirtschaft ein wichtiger, von Parteipolitik unabhängiger Partner beim Engagement für die heimische Biodiversität. Weit über die wichtige finanzielle Unterstützung hinaus verleiht Blühendes Österreich dem Naturschutz in Österreich wichtige neue Impulse, Antrieb, Beratung und Vernetzung innerhalb der Community, aber - mindestens genauso wichtig - auch Vernetzung nach außen. Der Bevölkerung bietet sie viele wichtige Informationen zur heimischen Biodiversität und ihrem Schutz und regt zum persönlichen Handeln jeder/jedes Einzelnen an – etwas das wir heute dringender brauchen, als je zuvor.
Was hab ich für Blühendes Österreich umgesetzt, worauf bin ich stolz?
„Man liebt nur was man kennt und man schützt nur was man liebt!“ Das berühmte Zitat von Konrad Lorenz ist DER Schlüssel für erfolgreichen Naturschutz und die Liebe zu den vielen großen und kleinen Besonderheiten der Natur ist auch mein Antrieb. Den Menschen die Natur näher zu bringen, sie erlebbar zu machen – dazu bietet eine große Zahl an Organisationen eine Vielfalt an Natur- und Umwelt-Bildungsaktivitäten in Österreich an. Viele Angebote sind aber trotz moderner Medien schwierig für das Zielpublikum zu finden. Ich freue mich, dass wir mit dem Kalender von Blühendes Österreich tausende Veranstaltungen das erste Mal österreichweit auf einer Plattform zugänglich machen und dabei gleichzeitig die vielen großen und kleinen Anbieter miteinander vernetzen und zu intensiverer Zusammenarbeit motivieren. Gemeinsam sind wir stark!
Was ist mein Lieblingstier? Welches heimische Tier wäre ich, und warum?
Angesichts der rund 46.000 Tierarten, die in Österreich vorkommen, fällt es mir schwer, mich für ein Lieblingstier zu entscheiden. Für jedes einzelne gibt es spannende Geschichten zu erzählen. Als Ökologin und Naturraum-Managerin finde ich die Interaktionen und gegenseitigen Anpassungen der Arten – natürlich auch mit der Pilz- und Pflanzenwelt - besonders faszinierend und insbesondere welchen Einfluss man mit Naturschutzmaßnahmen hat.
Also wähle ich das Zusammenspiel von Goldschopf-Aster, eine im Herbst goldgelb blühende, seltene Trockenrasenpflanze, und der winzigen Goldschopf-Sackträgermotte (Coleophora linosyris). Der kleine Schmetterling legt seine Eier ausschließlich an die Blütenköpfchen der Goldschopf-Aster. Die winzigen Räupchen fressen die reifen Früchte im Blütenboden und verpuppen sich auch dort. Erst im nächsten Herbst schlüpfen sie wieder und suchen neue Blüten zur Eiablage. Die Herausforderung für den Naturraum-Manager dabei ist: Die Goldschopf-Aster braucht regelmäßige, späte Beweidung ihrer Trockenrasen, um zu überleben. Für den Schmetterling muss sie aber im Herbst zur Blüte kommen und das Köpfchen darf nach dem Verblühen nicht gefressen werden, bevor die nächste Generation ein Jahr später geschlüpft ist. - Wie soll das denn möglich sein, beide Arten zu erhalten? Mosaikartige, alle zwei Jahre alternierende, spätherbstliche Beweidung auf direkt nebeneinanderliegenden Flächen ist des Rätsels Lösung.