Dagmar Schratter steht an der Spitze des Tiergartens Schönbrunn in Wien. Als Biologin sind der Zoo-Direktorin und -Geschäftsführerin Biodiversität und Artenschutz besonders wichtig. Im Interview mit Maria Schoiswohl spricht sie über die Lage in Österreich und ihr Engagement.

Biodiversität und Artenvielfalt – wie ist es in Österreich darum bestellt?

Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen zählt Österreich im mitteleuropäischen Vergleich zu einem der artenreichsten Länder. Allerdings ist auch bei uns die biologische Vielfalt durch die negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten in Gefahr. 3000 Tierarten in Österreich werden in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen gelten als gefährdet, 75 Prozent der Biotoptypen. Leider ist von einer Trendumkehr in Sachen Artenverlust derzeit kaum auszugehen.

Dagmar_Schratter c Daniel Zupanc

Warum sind Biodiversität und Artenvielfalt für Österreich und für uns Menschen so wichtig?

Eine reiche biologische Vielfalt ist eine wichtige Grundlage für die Erhaltung von natürlichen Prozessen. Sie schafft im Zuge der Stoffkreisläufe reine Luft und sauberes Wasser, sorgt für fruchtbare Böden, ist Voraussetzung für unsere Ernährung, für die Verfügbarkeit von nachwachsenden Rohstoffen und vielem mehr. Neben dem ökologischen, wirtschaftlichen und medizinischen Wert hat eine hohe Biodiversität auch einen ästhetischen und kulturellen Wert: Der Erlebnis- und Erholungswert einer abwechslungsreichen Landschaft mit vielen unterschiedlichen Kleinstrukturen trägt auch zu unserer Gesundheit und zu unserem Wohlbefinden bei.

Welche Tiere sind in Österreich besonders gefährdet?

Es gibt eine Prioritätenliste der 50 gefährdetsten Tierarten Österreichs. An erster Stelle befindet sich das Ziesel, gefolgt von der Großtrappe und der Großen Hufeisennase. Alarmierend ist, dass sich auf der Liste Arten aus allen Tierklassen finden. Im Wesentlichen ist immer der Eingriff des Menschen in den Lebensraum Schuld an der Bedrohung. Der Lebensraum wird zerstört oder so verändert, dass die Tiere nicht mehr die passenden Bedingungen vorfinden, um dort zu leben und sich fortzupflanzen. Oft ist der Lebensraum auch so zerklüftet, dass die Bestände der Tierart voneinander isoliert sind.

Wie können wir eine Zerstörung unseres Ökosystems verhindern?

Wir müssen umdenken. Der Erhalt der Natur, der Biodiversität unserer Landschaft, muss uns etwas wert sein. Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir die unendliche Vielfalt unserer Landschaft und Natur wollen. Nur aus dieser Überzeugung heraus werden wir den Weg für den Erhalt oder die Wiederherstellung der Vielfalt in der Zukunft ebnen können.

Wir müssen umdenken. Die Natur muss uns etwas wert sein.

Der Tiergarten Schönbrunn betreibt mehrere Artenschutzprojekte für heimische Tiere. Welche Motivation steckt dahinter?

Wissenschaftlich geführte Zoos sind heute keine reinen Tierschauen mehr. In Zoos wird Natur- und Artenschutz erlebbar und begreifbar. Wenn wir die Zoobesucher für die Tierwelt begeistern, schärfen wir ganz allgemein ihr Bewusstsein für die Schönheit der Natur und für die ungeheuren Verluste, die uns drohen. Der Besucher soll den Tiergarten mit dem Wunsch verlassen, zum Natur- und Artenschutz beitragen zu wollen. Außerdem haben Zoos auch eine Verpflichtung: Die aktuelle Welt-Zoo-und Aquarium-Naturschutzstrategie fordert von uns, die Erhaltung der Biodiversität als durchgehendes Prinzip in all unseren Aktivitäten zu berücksichtigen.

Wie tragen Sie selbst konkret zum Tier- und Artenschutz bei?

Ich greife beim Einkaufen zu regionalen Produkten, zu Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft und bemühe mich, Produkte zu kaufen, die unter fairen Bedingungen und umweltfreundlich hergestellt wurden und recycelt werden können. Weiters versuche ich, schonend mit unseren Ressourcen – etwa Strom und Wasser – umzugehen.

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10. Juli |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

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Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

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Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

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Feuchtwiesenprachtnelke

Naturschutz mit Rechen und Astschere - Feuchtwiesenpflege in Bad Vöslau

10. Juli |
Niederösterreich
Veranstalter: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

Die Schweizerwiese ist eine der letzten Feuchtwiesen der Region mit herausragenden Raritäten wie der Feuchtwiesen-Prachtnelke und der Breitstirnigen Plumpschrecke. Lange nicht genutzt, war sie schon stark verbuscht. In Folge wurde sie von der Stadtgemeinde Bad Vöslau angekauft und wiederhergestellt, sodass sie wieder jährlich gemäht werden kann. Im Rahmen des Pflegetermins rechen wir das Schnittgut zusammen und transportieren es von der Fläche. In ausgewählten, seltener gemähten Bereichen zwicken wir kleine Gebüsche.

Ausrüstung: feste Schuhe, Arbeitshandschuhe, Getränk/Jause, wenn vorhanden Astschere oder Gartenschere

Treffpunkt: westliches Ende Schilfweg

Falls Du mit Deinem Verein, Deinen Arbeitskollegen oder einer größeren Gruppe mithelfen möchtest, freuen wir uns zwecks Planung über eine kurze Ankündigung per Email oder unter +43 670 3549952.

Der Pflegeeinsatz findet in Kooperation von Stadtgemeinde Bad Vöslau und  Landschaftspflegeverein Thermenlinie statt.

Hintergrundinfo: Von ehemals zahlreichen Feuchtwiesen am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken sind heute nur in Ausnahmefällen Flächen erhalten. Die Schweizerwiese in Bad Vöslau ist eines dieser besonders erhaltenswerten Relikte, doch stand sie bis 2019 in Privateigentum, wurde seit 20 Jahren nicht bewirtschaftet und war stark verbuscht. Botanische Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Kurzknollige Pannonische Platterbse, Kanten-Lauch, Sand-Schachtelhalm u.v.m. waren noch vorhanden, aber die Wiese musste dringend wieder gepflegt werden, um ihr Verschwinden zu verhindern. Die Stadtgemeinde Bad Vöslau hat die Fläche daher 2019 angekauft, um sie zu retten. Dazu fanden auch Erstmaßnahmen mit größeren Maschinen statt. Nun muss die Wiese 1x jährlich gemäht werden. Um in den ehemals stark verbuschten Bereichen unerwünschte Arten wie die Kratzbeere zurückzudrängen, müssen diese bereits im Juli gemäht werden, während der zentrale Bereich erst spät im Herbst gemäht wird. Mehr Info und Fotos zur Schweizerwiese.

Berichte von vergangenen Pflegeterminen auf der Schweizerwiese: 2024, 2023, 2022

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