Städte sind ein Hort an Artenvielfalt. Oft im Gegensatz zu ländlichen Gebieten. Umfangreicher Lebensraum auf kleiner Fläche und Neophytenzuwachs fördern die urbane Biodiversität.
„Je mehr Lebensräume es gibt, desto mehr Organismen leben dort“, sagt Peter Pilsl, Leiter der Salzburger Botanischen Arbeitsgemeinschaft, kurz Sabotag. Weist der ländliche, bewirtschaftete Raum oft auf mehreren Hektaren monokulturelle Züge auf – in Form von Wiesen, Feldern und Wäldern mit bis zu 40 verschiedenen Pflanzenarten –, zeigt sich auf der gleichen Fläche im urbanen Gebiet kleinstrukturierte Vielfalt: Gehölz, Gewässer, Kleingärten, Gemüsebeete, Baustellen.
Im Interview: Botaniker Michael Hohla Mehr erfahren „Lebensraumvielfalt bedeutet Artenvielfalt“, sagt Pilsl, der sich seit 1979 mit der Botanik beschäftigt. Allein in der Stadt Salzburg hat Sabotag vor ein paar Jahren an die 700 neue Neophyten, ursprünglich nicht heimische Pflanzen, gefunden. „Neue Bürger, also Neophyten, haben einen großen Anteil an der Biodiversität einer Stadt“, erklärt Pilsl. „Das Samenmaterial kommt durch den Verkehr, durch Verwilderung oder auch durch einen weggeworfenen Apfelputz, dessen Kerne zu keimen beginnen, in die Stadt.“ Insgesamt weist Salzburg rund 2000 Pflanzenarten auf. Manche Pflanzen tauchen in zehn Jahren ein- bis zweimal auf, andere etablieren sich, wie etwa das Springkraut.