Blühendes Österreich und BirdLife Österreich schaffen im Ibmer Moor neue Lebensräume für die Bekassine und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Die Bekassine ist österreichweit akut vom Aussterben bedroht, mit der bedeutendsten Population in diesem größten, heimischen Moorkomplex. Durch jahrelange Nutzungsaufgabe entstandene Gehölzgruppen werden an 15 Stellen entfernt. Durch Wiederbewirtschaftung entstehen naturnahe, offene Moorwiesen oder Sümpfe. Neben der Bekassine profitieren gefährdete Arten wie Großer Brachvogel, Schwarzkehlchen, der Kleine Wasserfrosch bzw. eine ganze Lebensgemeinschaft sowie das Klima.
Unsere Vision
Wenn wir mit diesem Projekt erfolgreich sind und künftig Umsetzungspartner auch in benachbarten Feuchtgebieten des Innviertels und Flachgaues finden, kann es gelingen „fünf vor zwölf“ das völlige Aussterben der Bekassine in Österreich zu verhindern.
Darüber hinaus sind Moore immens wichtig für den Klimaschutz, denn sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt. In Deutschland enthält eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht auf gleicher Fläche in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald. Wenn also in einem Moor die Torfmächtigkeit um einen Meter zurückgeht, müsste zum Ausgleich das Sechsfache an Fläche aufgeforstet werden und 100 Jahre ungestört wachsen.
Konkrete Ziele im Projekt
Wir wollen mit diesen Maßnahmen:
- den jahrzehntelangen Bestandsrückgang der Bekassine in ihrem bundesweit wichtigsten Vorkommen stoppen und eine Trendumkehr regional einleiten
- ein Positivbeispiel für Moorwiesen-Renaturierung und Bekassinen-Schutz setzen
- ökologisch wertvolle Moorwiesen-Lebensräume wiederherstellen, in denen eine Fülle seltener Arten letzte Refugien finden
Motivation für das Projekt
Nach starken Bestandsrückgängen gibt es in ganz Österreich nur mehr 30 bis 60 Bekassinen-Paare, die meisten davon mit ca. 15 Paaren im Ibmer Moor. Das völlige Aussterben dieser ehemals typischen Art heimischer Feuchtgebiete kann wegen seiner großen Ausdehnung am ehesten im Ibmer Moor verhindert werden. Mit relativ bescheidenem Mittelaufwand soll durch Gehölzentnahme, Renaturierung von Moorwiesen und neuen Flachgewässern auf kleinen Flächen ein großer Mehrwert für die Qualität letzter Brutplätze erzielt werden.
Wen unterstützt Blühendes Österreich?
BirdLife Österreich ist Partner von BirdLife International, dem weltweit größten Netzwerk von Naturschutz-Organisationen mit über 10 Millionen Unterstützern in über 120 Ländern. BirdLife Österreich ist als gemeinnütziger Verein die einzige bundesweit tätige ornithologische Vereinigung und verwirklicht seit der Gründung 1953 wissenschaftlich fundierte Natur- und Vogelschutzprojekte.
Welche Herausforderungen werden gelöst?
Die Bekassine kann nur dort dauerhaft überleben, wo bodenfeuchte, gehölzarme Nasswiesen in ausreichender Qualität und Fläche vorhanden sind. Der Verlust derartiger Habitate entsteht u. a. durch Nutzungsaufgabe und folgende Verwaldung ehemaliger Moorwiesen und Torfstiche. Vereinbarungen mit Grundeigentümern ermöglichen es, entstandene Gehölzgruppen an 15 Stellen wieder in offene Moorflächen zurück zu führen. Maßnahmen auf ca. 5 ha stellen für mindestens 30 ha angrenzende Wiesen eine entscheidende Aufwertung dar, weil dadurch der Druck der Fressfeinde auf die Bodenbrüter großräumig reduziert wird. Es ist mehrfach nachgewiesen, dass die Bekassine auf effiziente Biotopgestaltungsmaßnahmen rasch positiv regieren kann.
Was ist das Besondere am Projekt?
Die Zusammenarbeit von BirdLife mit Naturschutzbehörden, Gemeinden, Regionalentwicklung und den wichtigsten Grundeigentümer ermöglichen Biotopgestaltungsmaßnahmen, die seit 25 Jahren diskutiert, bislang jedoch nur kleinflächig umgesetzt wurden. Das Projekt setzt so dringend notwendige Erstmaßnahmen für den Vogelschutz um. Die langfristige Pflege der neue entstandenen Feuchtflächen wird künftig von den Eigentümern selbst in Abstimmung mit dem Gebietsmanagement realisiert. Wenn es gelingt, den Bestand der Bekassine zu stabilisieren und Positiveffekte für andere bedrohte Arten zu erreichen, könnte dies zur Initialzündung für weiterreichende Renaturierungen im Ibmer-Moor und in benachbarten Feuchtgebieten werden.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
Die Bekassine und der Große Brachvogel leben und brüten mit jeweils ca. 15 Paaren im Ibmer Moor, mit 2000 ha der größten Moor-Komplex Österreichs. Sie gelten als bundesweite Leitarten des Vogelschutzes. Wo diese anspruchsvollen Bodenbrüter letzte Refugien vorfinden, stehen sie für eine ganze Lebensgemeinschaft von seltenen Arten, die fast nur mehr in Moorwiesen vorkommen, wie Wiesenpieper, Schwarzkehlchen, Sumpfschrecke, Goldener Scheckenfalter etc. Die Liste lokaler, botanischer Besonderheiten ist enorm. Die, wegen ihres einmaligen Balzverhaltens auch „meckernde Himmelsziege“ genannte Bekassine, ist das Symboltier des Moorschutzes und des lokalen Moormuseums in Hackenbuch.
Geografie der Projektregion
Das Ibmer Moor liegt im südlichen Innviertel an der Landesgrenze zu Salzburg. Diese Region stellt mit einer Reihe von Feuchtgebieten an den Seen (Wallersee, Grabensee, Irrsee etc.) und mit großen Moor- und Feuchtwiesenrelikten (Oichtenriede, Weidmoos) einen Hotspot des Vogel- und Moorschutzes in Mitteleuropa dar. Aus Sicht des internationalen Vogelschutzes umfasst das Important Bird Area Ibmer Moor ca. 10 km². Nur kleine Teile davon sind rechtlich verbindlich als Schutzgebiete ausgewiesen.
Klimatische Besonderheiten der Projektregion
Das Innviertel weist mitteleuropäisches Übergangsklima auf, das durch ozeanische und kontinentale Einflüsse gekennzeichnet ist. Die Jahresmitteltemperatur beträgt zwischen 6 und 8 Grad, die Jahresniederschlagsmengen zwischen 1000 und 1200 mm. Klimaerwärmung mit vermehrten Hitzewellen und Dürren, werden starke Auswirkungen auf Grundwasserpegel und damit auf das Ibmer Moor bringen.
Wie kannst du unseren Partner und das Projekt unterstützen?
Dieses Projekt kann durch Spenden und Sponsoring für BirdLife Österreich gezielt unterstützt werden. Eingegangene Mittel werden in lokale Umsetzungsmaßnahmen und dafür relevante Personalkosten investiert.