Zu den Naturerfolgen

Iriswiesen waren charakteristisch für das Steirische Ennstal. Die mäßig feuchten, nährstoffarmen Flächen sind durch landwirtschaftliche Nutzung sowie Schaffung von Siedlungsraum und Verkehrswegen seit Jahrhunderten gefährdet. Es wird ein Revitalierungsprojekt für die Erhaltung und Aufwertung der Pflanzenartenvielfalt durch eine nachhaltige ökologische Kulturlandschaftspflege umgesetzt. Das Mähgut wird als Einstreu am Bio-Forschungszentrum der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, verwertet. Die Flächen dienen auch der Hochwasserretention.

Unsere Vision

Natur- und Landschaftsschutz im Einklang mit der Landwirtschaft für Lebensraumqualität

Konkrete Ziele im Projekt

  • „Schützen und Nützen“ – durch Erhaltung, Erweiterung bzw. Revitalisierung von Blühwiesen und standortsprägenden Naturlebensraumtypen
  • Die Zusammenarbeit aller Interessengruppen, Motivation zu ehrenamtliches, gemeinsames Arbeiten für die Natur und die Unterstützung der Grundbesitzer soll für ähnliche Umsetzungsideen beitragen.
  • Entwicklung einer gemeinsamen regionalen Strategie zur Verbesserung und Erweiterung der Feuchtlebensräume

Motivation für das Projekt 

Das Ennstal am Fuße des Grimmings verändert sich durch Siedlungs-, Industrie- und Infrastrukturentwicklung. Geschütze Lebensräume und Artenvielfalt  gehen verloren. Mit der Rekultivierung von Blühwiesen mit standortstypischen Pflanzenarten wird die Lebensraumqualität für alle Zielgruppen gesteigert und das Landschaftsbild aufgewertet. Die enge Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft und das Vorzeigen unseres Best Practice Beispiels für eine nachhaltige ökologische Kuturlandschaft fördert weitere Initiativen.

 Wen unterstützt Blühendes Österreich?

Die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein beschäftigt sich seit vielen Jahren auch mit der Vernetzung Naturschutz und Landwirtschaft im Forschungs- und Bildungssektor. Institutsübergreifend wird das Projekt umgesetzt, die Ressourcen werden sparsam und zweckmäßig eingesetzt. Die Bewusstseinsbildung und der Know-How Transfer neuer, nachhaltig ökologischer und innovativer Methoden und Maßnahmen sind uns große Anliegen, die wir (inter)national kommunizieren.

Welche Herausforderungen werden gelöst?

Die Herausforderung bestand in der Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit der Rekultivierung der Brachflächen durch Pflegemaßnahmen und Modellierungsarbeiten im Gelände. Die entsprechende Kooperation mit Behörden und Naturschutz ist erforderlich und Maßnahmen müssen auf Witterungsverhältnisse und Schutzgüter abgestimmt werden. Freiwillige Helfer beteiligen sich an der Beseitigung von invasiven Neophyten, nehmen an Informationsveranstaltungen („Iriswiesenfest“) und sind Multiplikatoren für die Umsetzung und positive Außenwirkung.

Was ist das Besondere am Projekt

Wir arbeiten in einem interdisziplinären Netzwerk von Schulen, Bevölkerung, Entscheidungsträgern, Praktikern und Experten sowie NGOs und Körperschaften öffentlichen Rechts. Es wird viel freiwillige Arbeit investiert. Wir konnten einen Teil einer Iriswiese transplantieren, welche durch den Straßenbau in Trautenfels abgetragen wurde. Durch die Maßnahmen tauchten wunderschöne Narzissenflächen auf und es bilden sich weitere Kleinbiotope für verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Naturschutz und Landwirtschaft wächst zusammen.

Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten? 

Die nährstoffarmen feuchten Hochstaudenfluren und mageren Flachlandmähwiesen am Fuße des Grimmings in Trautenefels zählen zu den schönsten Wiesen der Steiermark und sind prägend in den Ostalpen. Im Mai/Juni erblühen bis zu einer Million Irisblüten, daneben abertausende Narzissen. Weitere Arten sind Sumpfständel, Lungenenzian, Großer Wiesenknopf, Sumpfgreiskraut, Wiesenwitwenblume. Die Feuchtwiesen mit Auwaldresten sind Lebensraum für Neuntöter, Braunkehlchen, Feldsperling, Sumpfrohrsänger, Haselmaus, Gelbbauchunke sowie andere gefährdete Arten.

Geografie der Projektregion

Das Ennstal wurde hauptsächlich durch Gletscher geformt. Nach dem Rückzug errhöhte sich die Naturdynamik, Bergstürze sowie Hangrutschungen und Schottermassen verengten das Tal und bildeten Durch mehrere Seebecken und formten den Enns-Fluss. Schluffreiche Au-Gleye und vergleite Graue Auböden führen zu Tagwasserstau und Dichtsschlämmung. Die Enns wurde Ende des 19. Jahrhunderts für landwirtschaftliche Nutzflächen und Infrastrukturmaßnahmen reguliert, in den 1970er Jahren erfolgten Drainagierungen für die weitere Optimierung der Landwirtschaft. Die Flächen für die Rekultivierung bzw. Aufwertung der Artenvielfalt mit gleichzeitiger Streunutzung umfasst ca. 5 Hektar.

Klimatische Besonderheiten der Projektregion

Das Klima im mittleren Ennstal ist relativ winter- und sommerkühl sowie mäßig niederschlags- und schneereich. Das Jahresmittel der Temperatur beträgt rund 7° C, die jährliche Niederschlagsmenge ca. 1.030 mm mit wiederkehrenden Überschwemmungen.

Wie kannst du unseren Partner und das Projekt unterstützen?

Der Erfolg der Maßnahmen hängt sehr davon ab, wie man Landwirte und Landwirtschaftsvertreter davon überzeugt, dass Streuwiesen auch in der heutigen Zeit ertragreich sein können (z.B. Pferdeheu, Einstreumaterial, Dämmmaterial) und ob es im allgemeinen Interesse ist, hier den Mehrwert  für Natur- und Landschaftsschutz auch entsprechend abzugelten. Das sollte in den neuen Förderprogrammen stärker als bisher berücksichtigt werden. Auch sollte man die ökologische Flächenbewirtschaftung v.a. in und am Rand von Schutzgebieten als Best Practice vor den Vorhang holen und das Image jener Landbewirtschafter stärken, die sich für den Natur- und Landschaftsschutz einsetzen.

Zu den Naturerfolgen
Unterstützter Partner:
Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein
Weitere Projektpartner:
Baubezirksleitung Liezen, Gemeinde Stainach-Pürgg, Gemeinde Irdning-Donnersbachtal, Berg- und Naturwacht Ortseinsatzstellen Irdning-Donnerbachtal, Stainach-Wörschach, Steirischer Naturschutzbund, Bezirksstelle Steirisches Ennstal und Ausseerland, Schulen der Umgebung, regionale Bevölkerung
Projekttitel:
ReKultivierung von Iriswiesen für Artenvielfalt und nachhaltige ökologische Landwirtschaft
Region:
Gemeindegebiet Stainach-Pürgg, Ennsaltarme bei Niederstuttern.

Teile vom Landschaftsschutzgebiet LSG 43, Ennstal von Ardning bis Pruggern und innerhalb bzw. außerhalb des ESG 41: Ennstal zwischen Liezen und Niederstuttern (VS-RL) sowie ESG 7: Ennsaltarme bei Niederstuttern (FFH-RILI)
Größe der verbesserten Fläche:
ca. 5 Hektar
Geschützter Biotoptyp:
Feuchte Hochstaudenflure mit Sibirischer Schwertlilie; Pfeifengraswiesen mit Sibirischer Schwertlilie und Sternnarzisse, Mähwiese mit Schlangenknöterich über Alluvium, nährstoffarme Streuwiese meist wechselfeucht und mit Pfeifengras und Kleinseggen bewachsen
Geschützte Tierarten:
gem. LGBl. Nr. 56/2015 u.a. Kleines Sumpfhuhn, Schwarzmilan, Schwarzspecht, Sumpfmeise, Buntspecht, Kleinspecht, Grauspecht, Neuntöter, Rohrweihe bzw. Braunkehlchen, Gemeiner Brauner Bär, Admiral, Tagpfauenauge, Admiral, Zitronenfalter, Distelfalter, Baumweißling, Brauner Waldvogel, Gemeine Binsenjungfer, Dunkle Erdhummel, Grashüpfer, etc. gem. LGBL Nr. 86/2006: Gelbbauchunke, Alpenkammmolch
Geschützte Pflanzenarten:
Sibirische Schwertlilie, Sumpfständel, Lungenenzian, Großer Wiesenknopf
Projektdauer:
2018 bis 2020
Finanzierung von Blühendes Österreich:
€ 18.000
Gesamtsumme Projekt:
€ 39.209,41 (Stand Juli 2019)

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