In Stoitzendorf gibt es sehr wertvolle Silikat-Trockenrasen. Fehlende Nutzung führte zu Vergrasung und Verbuschung. Pflegemaßnahmen sind dringend nötig. Damit diese den Schutzgütern zu Gute kommen, werden die Pflanzen und ausgewählte Tiergruppen erhoben und darauf aufbauend ein Pflegekonzept erstellt, das Schritt für Schritt unter Einbindung der Ortsbevölkerung umgesetzt wird. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit soll den Wert der Trockenrasen bewusstmachen.
Über unseren Partner, den Naturschutzbund NÖ
Der Naturschutzbund NÖ ist ein gemeinnütziger Verein mit Tätigkeitsfeld Niederösterreich. Sein Motto lautet Global denken und lokal handeln. Einer seiner Stärken ist die konkrete Naturschutzarbeit auf der Fläche.
Die Erhaltung von Trockenrasen ist dem Naturschutzbund seit vielen Jahren ein großes Anliegen. Daher ist er gerade in diesem Bereich sehr aktiv, insbesondere im Weinviertel. Er hat sich dabei auch ein großes Wissen über Notwendigkeiten und Möglichkeiten sowie ein gutes Netzwerk im Weinviertel aufgebaut.
Was macht das Projekt und den geschützten Lebensraum in Niederösterreich so wertvoll und schützenswert?
Die in unmittelbarer Nähe der Fehhaube gelegenen Silikatrasen in Stoitzendorf standen bisher wenig im Fokus des Naturschutzes, obwohl sie ähnlich dem benachbarten Naturschutzgebiet zahlreiche gefährdete Arten beherbergen. Um die Verbuschung und Verbrachung zu verhindern, sind allerdings dringend Maßnahmen nötig. Das Naturschutzgebiet Fehhaube-Kogelsteine leidet aufgrund seiner Bekanntheit unter einem großen Besucherdruck. Gerade auch deswegen kommt den benachbarten Felsrasen eine hohe Bedeutung als letzte Refugien zu. Trotzdem ist es wichtig, die Ortsbevölkerung auf ihre Naturjuwele aufmerksam zu machen, um deren Bestand auch über das Projekt hinaus zu sichern.
Vision des Projekts
Unsere Vision für die Zukunft ist, dass die Projektgebiete in einem Zustand sind, der den Bedürfnissen der besonderen Schutzgüter entspricht und die Bevölkerung diese besonderen Naturjuwele kennt und schätzt.
Welche Herausforderungen versucht unser Projektpartner im Projekt zu lösen?
Die Standorte, auf denen im Weinviertel heute noch Trockenrasen zu finden sind, sind für die intensive mechanisierte Landwirtschaft nicht mehr von Interesse. Die logische Folge ist die Verbrachung und Verbuschung. Beschleunigt wird diese Entwicklung durch den hohen Stickstoffgehalt in der Luft. Wird dieser Entwicklung nicht entgegengewirkt, so müssen die bisher noch offenen Flächen Gebüschen weichen und die Trockenrasenflora und -fauna verschwinden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ackerbauern des östlichen Niederösterreichs nicht mehr über die geeignete Gerätschaft verfügen und es nur mehr wenige Landwirte gibt, die Tiere halten und damit das Grünfutter benötigen.
An welchen Lösungen arbeiten wir?
Es müssen Lösungen gefunden werden, wie die nötige jährliche Mahd (auf kargen Böden reicht auch eine Mahd alle 2 Jahre) oder auch Beweidung erfolgen kann. Um den Erfolg eines Projektes auch nachhaltig zu sichern, ist es wichtig, mit lokalen Akteuren eng zusammenzuarbeiten (Gemeinden, Landwirten und Vereinen).
Eine Grundvoraussetzung ist das Setzen von Erstmaßnahmen (Entbuschung), damit das Bewirtschaften einer Fläche wieder durch Agrarförderungen förderfähig wird.
Wie unterstützt Blühendes Österreich die FLORA und Fauna im Projekt und wie profitieren auch indirekte Begünstigte?
Durch die Finanzierung ermöglicht die Stiftung Blühendes Österreich das Setzen von Maßnahmen zur Erhaltung von Silikattrockenrasen in Stoitzendorf. Durch die Erhebungen der Flora und ausgewählter Tiergruppen wird sichergestellt, dass die für die Schutzgüter effektivsten Maßnahmen gesetzt werden.
Im Zuge von Pflegemaßnahmen - unterstützt von Freiwilligen - werden die Flächen so vorbereitet, dass sie wieder in die landwirtschaftliche Nutzung genommen werden können und damit über die Projektlaufzeit hinaus gesichert sind. Maßnahmen zur Etablierung einer Beweidung werden gesetzt.
Durch bewusstseinsbildende Maßnahmen (Vortrag, Exkursion, Tafel) wird die Aufmerksamkeit der örtlichen Bevölkerung und von Besuchern auf die Kleinode gelenkt und damit die Wertschätzung für die Naturschätze erhöht.
Die Besonderheiten im Projekt in Hinsicht auf Biodiversität, Naturschutz und Ökologie
Silikattrockenrasen zählen zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen. Sie beherbergen eine Vielzahl an Arten, die an die besondere Trockenheit und die Sonneneinstrahlung angepasst sind. Die Erhaltung von Trockenrasen ist ein vorrangiges Ziel des Naturschutzes.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen sowie Biotoptypen werden erhalten?
Lebensräume/Biotoptypen: Silikat-Felstrockenrasen, Halbtrockenrasen und Halbtrockenrasenbrachen
Pflanzenarten: Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis), Haar-Federgras (Stipa cappilata), Pannonische Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum subsp. pontederae), Ähren-Blauweiderich (Pseudolysimachion spicatum), Heide-Ginster (Genista pilosa)
Tierarten: Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), Italienische Schönschrecke (Calliptamus italicus), Neuntöter, Sperbergrasmücke und Dorngrasmücke, Segelfalter (Iphiclides podalirius) und Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus)