Zu den Naturerfolgen

Am Abhang des Mitterbergs, im Gemeindegebiet Baden gelegen, wurde die einstmals als Weide genutzte,  4.600 m² große Fläche unterhalb des Mautner Markhof Pavillons vorwiegend von Robinien besiedelt.  Zur Wiederinstandsetzung des am Rande noch vorhandenen vielfältigen Lebensraumes hat die Stadtgemeinde Baden in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie – Wienerwald – Wiener Becken und in Abstimmung mit der Forstabteilung der Bezirkshauptmannschaft Baden die Fläche gerodet und mit Schulklassen regionale Samen von (Halb-)Trockenrasenpflanzen eingesät. Parallel dazu soll zur Aufwertung des Stadtwaldes der derzeitige hauptsächlich klimabedingt absterbende Schwarzföhren-Bestand durchforstet und die dadurch entstehenden ca. 4.600 m² Gesamt-Femelflächen mit heimischen Wildgehölzen aufgeforstet werden. Blühendes Österreich unterstützt dieses nachhaltige Projekt mit 50 % der veranschlagten Projektkosten.

Unsere Vision

Viele Gemeinden sollen sich dazu entschließen, den guten ökologischen Zustand der unterschiedlichen Lebensräume zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt wiederherzustellen und dass z.B. Insektensterben für unsere Nachkommen kein akutes Thema, sondern nur mehr Geschichte ist.  

Konkrete Ziele im Projekt

Durch Wiederherstellung der Trockenrasenfläche im oberen Kurpark soll ein weiterer Trittstein zur Entstehung einer gemeindeübergreifenden Trockenrasenlandschaft gelegt werden. Ein von der Perchtoldsdorfer Heide über Pfaffstätten bis Bad Vöslau reichendes Lebensraumnetz für wertvolle und seltene Pflanzen, Insekten und Kleinlebewesen wird geschaffen. Nicht zuletzt durch die Einbeziehung der Schulen zur Aussaat und für Pflegemaßnahmen soll für die Dringlichkeit aktiven Naturschutzes sensibilisiert werden.

Motivation für das Projekt

Das gemeinsame Ziel der Stadtgärten Baden sowie des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken ist es, die herausragende Artenvielfalt der Trockenrasen in der Region zu erhalten und zu fördern. Da durch Verwaldung schon ab 1900 und besonders nach dem 2. Weltkrieg große Teile der Trockenrasen in der Region verschwunden sind und eine Verinselung für das langfristige Überleben der Trockenrasen-Bewohner ein großes Problem darstellt, ist die Schaffung von Trittsteinen zwischen den bestehenden Flächen ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung dieser besonderen Lebensgemeinschaft.

Wen unterstützt Blühendes Österreich?

Die von „Blühendes Österreich“ unterstützte Abteilung Stadtgärten der Stadtgemeinde Baden gestaltet und pflegt bereits seit Jahren die öffentlichen Grünanlagen nach den „Natur im Garten Kriterien“. Seit  Mai 2016 ist die Stadtgemeinde Baden gemäß Gemeinderatsbeschluss glyphosatfrei und seit Jänner 2018 „Natur im Garten Gemeinde“.

Welche Herausforderungen werden gelöst?

Dem durch den Klimawandel und den globalen Pflanzenhandel bedingte Aussterben ganzer Lebensräume wird entgegen gewirkt. Das Insekten- und damit auch nahrungsmittelbedrohende Bestäubersterben wird eingedämmt. Gleichzeitig wird der kleinklimabildende Stadtwald auch als Naherholungsgebiet aufgewertet. Dazu werden die durch vermehrt auftretende Trockenphasen geschwächten Föhrenbestände, denen in Folge auch der Borkenkäfer massiv zusetzte, durchforstet und durch robuste, heimische Laubgehölze ersetzt.

Was ist das Besondere am Projekt?

Zur Aussaat kommen ausschließlich heimische, regionale Samen, die vorwiegend aus Wildbeständen gesammelt wurden. Die Fläche wird als Modul des im Straßenbegleitgrün beginnenden insektenfreundlichen und standortentsprechenden Bepflanzungskonzepts der Stadtgemeinde Baden gesehen. Die Weiterentwicklung, Pflege und Begleitung durch wissenschaftlich anerkannte Spezialisten erfolgt gemeindeübergreifend über mehrere Jahre, sodass auf Fehlentwicklungen sofort reagiert und ein nachhaltiger Fortbestand eines weit ausgebreiteten Lebensraumnetzes für heimische Pflanzen und Tiere gewährleistet werden kann.

Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?

Trocken- und Halbtrockenrasen sind artenreiche Lebensgemeinschaften auf trockenen, kargen Böden. Sie sind praller Sonne ausgesetzt, die Pflanzen wachsen sehr langsam und bleiben klein. Eine große Anzahl verschiedenster Pflanzen findet Platz. Entlang der Thermenlinie sind die Trockenrasen besonders artenreich. Hier finden sich Große Kuhschelle, Sand-Fingerkraut, Kurzhaariger Donarsbart, Erdsegge, Nadelröschen, Felskresse und viele mehr. Diese Pflanzen beherbergen eine Vielzahl von wärmeliebenden Pflanzenfressern, Blütenbesuchern und Räubern, die sich an den Vorgenannten gütlich tun.

Gleichzeitig wird der naheliegende Föhrenwald durch Durchforstung und Aufforstung mit heimischen Laubgehölzen wie Wildkirsche, Traubeneiche, Hainbuche, Speierling und Elsbeere klimafit gemacht. Der reichhaltige, robuste Mischwald bietet unterschiedlichsten Tieren von Insekten über Vögel bis hin zu Säugetieren Lebensraum.

Geografie der Projektregion

Die ca. 4.600 m² große Fläche liegt am Mitterberg, am Ostabhang des Wienerwaldes. Der felsige Untergrund und die trockene, intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzte Lage wird nur schwer von langlebigen Bäumen besiedelt, eignet sich aber hervorragend für zarte, klein- und langsam-wüchsige Trockenheitsspezialisten.

Klimatische Besonderheiten der Projektregion

Die Thermenlinie am Ostabhang des Wienerwaldes zählt auf Grund ihrer geologischen, klimatischen und naturräumlichen Grenzlage zwischen den Alpen und dem Pannonikum zu den vielfältigsten und artenreichsten Landschaftsräumen Österreichs und Europas. Durch das Zusammentreffen von pannonischen, submediterranen und alpinen Einflüssen ist die Artenvielfalt gerade an der Thermenlinie besonders hoch.

Wie kannst du unseren Partner und das Projekt unterstützen? 

Immer wieder dringen raschwüchsige aber instabile, kurzlebige Gehölze in den Lebensraum der zarten Halbtrockenrasenpflanzen ein. Um der Verbuschung entgegen zu wirken kann jeder bei den im Herbst angesagten Pflegeterminen mithelfen. Sämlinge oder Wurzelschösslinge von Büschen und Bäumen müssen entfernt werden. Mit Krampen, Säge oder Harke kann unter fachlicher Anleitung von Spezialisten tatkräftig zum Erhalt der Flächen beigetragen werden.

 

Zu den Naturerfolgen
Unterstützter Partner:
Stadtgemeinde Baden
Weitere Projektpartner:
Landschaftspflegeverein Thermenlinie - Wienerwald – Wiener Becken
Projekttitel:
Rudolfshofwiese - Wiederherstellung einer artenreichen Trockenrasenlandschaft in Baden
Region:
Baden bei Wien in Niederösterreich
Größe der verbesserten Fläche:
0,92 Hektar
Geschützter Biotoptyp:
Halb-Trockenwiese, Wald
Geschützte Tierarten:
zahlreiche, teilweise gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Kleintiere wie z.B. Wildbienen-Arten, Segelfalter, Schwalbenschwanz, Rote Röhrenspinne, Smaragdeidechse, Neuntöter, Äskulapnatter, Gottesanbeterin
Geschützte Pflanzenarten:
speziell an die kargen Lebensbedingungen angepasste Gräser und Kräuter wie z.B. Große Kuhschelle, Gelb-Lauch, Sonnenröschen-Arten, Wiesen-Flockenblume, Blutroter Storchschnabel, Gelbe Skabiose, Steinquendel, Diptam, Berg-Aster, …
Projektdauer:
2019-2020
Finanzierung von Blühendes Österreich:
23.000 €
Gesamtsumme Projekt:
45.831 €

Verwandte Naturerlebnisse

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

10. Juli |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
€ 290,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?
Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?
Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen
Feuchtwiesenprachtnelke

Naturschutz mit Rechen und Astschere - Feuchtwiesenpflege in Bad Vöslau

10. Juli |
Niederösterreich
Veranstalter: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

Die Schweizerwiese ist eine der letzten Feuchtwiesen der Region mit herausragenden Raritäten wie der Feuchtwiesen-Prachtnelke und der Breitstirnigen Plumpschrecke. Lange nicht genutzt, war sie schon stark verbuscht. In Folge wurde sie von der Stadtgemeinde Bad Vöslau angekauft und wiederhergestellt, sodass sie wieder jährlich gemäht werden kann. Im Rahmen des Pflegetermins rechen wir das Schnittgut zusammen und transportieren es von der Fläche. In ausgewählten, seltener gemähten Bereichen zwicken wir kleine Gebüsche.

Ausrüstung: feste Schuhe, Arbeitshandschuhe, Getränk/Jause, wenn vorhanden Astschere oder Gartenschere

Treffpunkt: westliches Ende Schilfweg

Falls Du mit Deinem Verein, Deinen Arbeitskollegen oder einer größeren Gruppe mithelfen möchtest, freuen wir uns zwecks Planung über eine kurze Ankündigung per Email oder unter +43 670 3549952.

Der Pflegeeinsatz findet in Kooperation von Stadtgemeinde Bad Vöslau und  Landschaftspflegeverein Thermenlinie statt.

Hintergrundinfo: Von ehemals zahlreichen Feuchtwiesen am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken sind heute nur in Ausnahmefällen Flächen erhalten. Die Schweizerwiese in Bad Vöslau ist eines dieser besonders erhaltenswerten Relikte, doch stand sie bis 2019 in Privateigentum, wurde seit 20 Jahren nicht bewirtschaftet und war stark verbuscht. Botanische Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Kurzknollige Pannonische Platterbse, Kanten-Lauch, Sand-Schachtelhalm u.v.m. waren noch vorhanden, aber die Wiese musste dringend wieder gepflegt werden, um ihr Verschwinden zu verhindern. Die Stadtgemeinde Bad Vöslau hat die Fläche daher 2019 angekauft, um sie zu retten. Dazu fanden auch Erstmaßnahmen mit größeren Maschinen statt. Nun muss die Wiese 1x jährlich gemäht werden. Um in den ehemals stark verbuschten Bereichen unerwünschte Arten wie die Kratzbeere zurückzudrängen, müssen diese bereits im Juli gemäht werden, während der zentrale Bereich erst spät im Herbst gemäht wird. Mehr Info und Fotos zur Schweizerwiese.

Berichte von vergangenen Pflegeterminen auf der Schweizerwiese: 2024, 2023, 2022

Naturschutz mit Rechen und Astschere - Feuchtwiesenpflege in Bad Vöslau
Der Fährte folgen