Franz Puchegger besitzt im Waldviertel mehrere Waldflächen im Ausmaß von insgesamt 25 Hektar, die er naturnah bewirtschaftet. Um die forstwirtschaftlichen Erträge der vorwiegend Jahrhunderts große Flächen trockengelegt. Franz Puchegger macht heute genau das Gegenteil: Er bringt das Wasser wieder zurück. Denn mit der Trockenlegung von Feuchtwie aus Fichten bestehenden Monokulturen zu erhöhen, wurden Mitte des vergangenen sen und Sumpfwäldern sowie der Regulierung von Fließgewässern sind viele Lebensräume für Frösche, Lurche und zahlreiche Insekten verloren gegangen. „Für eine intakte Landschaft ist das Vorhandensein von Wasser essenziell“, so Puchegger. Vielen Grundbesitzern fehle jedoch dieses Bewusstsein. Jedes Fleckerl müsse wirtschaftlich genutzt werden. Deshalb setzt sich Puchegger dafür ein, seinen Kolleginnen und Kollegen ökologisches Wissen zu vermitteln. Dazu zählt auch das Bewusstsein, dass der Biber ein wertvoller Mitstreiter bei der Wiederherstellung des Wasser-Ökosystems ist, was auch dem Wald zugutekommt. So wie auch Gelsen wichtig sind, als Nahrung für Vögel oder Kröten, auch wenn sie keiner wirklich haben will.
Felliger Freund oder Feind?
Puchegger ist ein großer Anhänger von Renaturierung: „Ich habe Freude daran, wenn im Wald mehr Ökologie ist. Der Biber ist ein Symbol dafür. Dort, wo er Hand anlegt, ist Bedarf an Renaturierung.“ So schafft Puchegger einen hervorragenden Lebensraum für den Biber. Der Waldbesitzer wünscht sich, dass auch seine Nachbarn größere Flächen für die Renaturierung freigeben. Dann könnten zum Beispiel Kanäle angelegt werden, damit der Biber gut schwimmen und Wohndämme bauen kann. „Mein Nachbar hat den Biber noch nicht so gern, weil dieser das Wasser aufstaut und die Jungbäume nimmt“, erzählt Puchegger. Auch wenn der tatsächliche Ertragsausfall nicht sehr groß ist, versteht er die Ablehnung. Die Pflanzung und Pflege der Fichten kosten viel Arbeitszeit. Deshalb ist es so wichtig, dass die Grundeigentümer den gesamtgesellschaftlichen Nutzen der Renaturierung und somit auch des Bibers erkennen. „Wenn ich von meinem Wald ein Stück entlang von einem Bach hergebe, ist das kein großer Verlust, denn dort ist sowieso kein ertragreicher Wald. Dann nimmt der Biber im Normalfall weiche Laubhölzer wie Weiden oder Zitterpappeln und lässt die Fichten stehen“, erklärt Puchegger. Ihm erleichtere das sogar die Arbeit, weil sein felliger Freund die Birken stehen lässt und andere Gehölze ausputzt.
Birke statt Fichte
Seine Vorliebe für Birken ist in Österreich nicht weitverbreitet. Die Birke hat einen schlechten Ruf als „Unholz“. Im Waldland Schweden sieht man das schon anders. Dort ist sie eine der wichtigsten Baumarten für die Erzeugung von Möbeln oder Fußböden. „Die Fichte ist im Waldviertel aber immer noch heilig. Jahrelang wurde propagiert: Fichte, Fichte, Fichte. Denn sie wächst wie von selbst, ist einfach in der Bewirtschaftung und der Preis für das Holz ist gut“, erklärt Puchegger. Grundsätzlich wäre auch der Klimawandel kein großes Thema für die Fichte, wäre da nicht der Borkenkäfer. Dieser zerstört ganze Bestände und stürzt zahlreiche Waldbesitzer in den Ruin. „Der Nutzen von Fichtenmonokulturen ist nur kurzfristig. Langfristig brauchen wir Mischwälder, die möglichst widerstandsfähig gegen klimatische Veränderungen und Schädlinge sind. Und in Mischwäldern wachsen auch die Fichten besser.“
Diskrete Höhlenbaum-Info
Mit kleinen Aktionen macht Puchegger andere Waldbesitzer auf mögliche Schritte zur naturnahen Waldbewirtschaftung aufmerksam, indem er etwa beim Spaziergang durch den Wald Höhlenbäume markiert, auch wenn es gar nicht sein Wald ist. Diese ursprünglich vom Specht geschlagenen Baumhöhlen bieten zahlreichen Tieren einen Rückzugsort oder Nistplatz. Puchegger benachrichtigt anschließend die Besitzer, damit sie den Baum – wenn sie wollen – zur Förderung einreichen können. „Ich brauche in meinen Wäldern keine Bäume setzen. Birke, Pappel und Eberesche kommen ganz von selbst und ich lasse sie einfach stehen. Mein Leitspruch im Wald lautet: ,Intelligent faul sein.‘“