Erfreulicher Start ins neue Wissenschafts-Jahr: Seltener Falter in der Schmetterlingsapp „Schmetterlinge Österreichs“ von Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 entdeckt

Gute Nachrichten zum neuen Jahr aus der Welt der Schmetterlinge. Erika Kühnelt aus dem Südburgenland sichtete im September des Vorjahres einen Kleinen Wander-Bläuling in ihrem Garten. Zum Glück hat sie ihren burgenländischen Erstfund in die Schmetterlingsapp „Schmetterlinge Österreichs“ hochgeladen, denn so konnte DI Dr. Helmut Höttinger, Schmetterlingsexperte und wissenschaftlicher Betreuer der App, diesen bedeutungsvollen Fund für die Schmetterlingsforschung entdecken.

Schmetterlinge sind nicht nur eine Augenweide im Garten, sondern auch wichtige Bestäuber für Obst- und Gemüsepflanzen. Die flatternden Schönheiten sind jedoch laut Roter Liste österreichweit erheblich gefährdet. Rund 50 Prozent aller heimischen Tagfalter gelten als bedroht, einige der wichtigen Bestäuber sind bereits aus unseren Gärten verschwunden. Aus diesem Grund haben die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 vor fünf Jahren die Schmetterlingsapp ins Leben gerufen, anhand derer mittlerweile über 22.000 freiwillige Teilnehmer:innen Schmetterlinge beobachten, fotografieren und melden. Die mittels Schmetterlingsapp erfassten Daten sind ein wichtiger Beitrag für die Schmetterlingsforschung.

Der Kleine Wander-Bläuling erstmals im Burgenland gesichtet

Schmetterlingsapp-Nutzerin Erika Kühnelt hat am 10. September 2021 in ihrem Garten in Weltenberg im Südburgenland einen Kleinen Wander-Bläuling, welcher an Steppensalbei saugte, vor die Linse bekommen. Nachdem sie zwei Tage später die Fotos dieses seltenen Gastes in die Schmetterlingsapp hochgeladen hat, erkannte DI Dr. Helmut Höttinger sogleich die Bedeutung dieses Fundes. „Der Kleine Wander-Bläuling ist ein in Österreich nur relativ selten nachgewiesener Wanderfalter, der sich hier zwar in seltenen Fällen wohl auch entwickeln kann, aber nicht bodenständig ist. Dies bedeutet, dass er in keinem Entwicklungsstadium den Winter bei uns überleben kann. Die letzten publizierten Nachweise der Art aus Österreich (Niederösterreich, Salzburg) stammen aus dem ‚Einwanderungsjahr‘ 2006“, erklärt Höttinger.

Die wissenschaftliche Publikation von DI Dr. Helmut Höttinger zu diesem Erstnachweis im Burgenland erschien im Dezember 2021 in der Zeitschrift „Beiträge zur Entomofaunistik“ der Österreichischen Gesellschaft für Entomofaunistik (vgl. www.oegef.at).

Im vergangenen Jahr wurde der Kleine Wander-Bläuling in fünf österreichischen Bundesländern wieder vermehrt nachgewiesen. Erika Kühnelt hat nun den ersten Nachweis dieser Schmetterlingsart aus dem Burgenland erbracht. Es war das einzige österreichische Bundesland, in dem der Falter bisher noch nicht nachgewiesen worden war.

„Eigentlich wollte ich nur ein paar Kräuter aus dem Garten holen, als ich einen besonderen Falter auf dem Steppensalbei entdeckte. Glücklicherweise war er noch da, als ich ganz aufgeregt mit meiner Kamera zurückkam. Zwei Aufnahmen hat mir der besondere Gast gestattet, dann war er wieder weg. Meinem Mann und mir ist es sehr wichtig, dass unser Grundstück und besonders der Garten ein natürlicher Platz zum Leben und Wohlfühlen für uns und unsere tierischen Mitbewohner ist und bleibt“, berichtet Erika Kühnelt und freut sich, dass ihr Überraschungsgast von DI Dr. Helmut Höttinger als Kleiner Wander-Bläuling verifiziert wurde.

Tausende Freiwillige für Österreichs Schmetterlinge

Das Citizen Science-Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ von Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 gehört mit 50.000 Downloads und über einer halben Million bisher gemeldeten Schmetterlingen zu den erfolgreichsten Naturbeobachtungs-Apps im deutschsprachigen Raum. „Die Schmetterlings-App lädt zur Falter-Fotosafari und zum Austausch untereinander ein. Jedes Foto und jede Meldung sind ein sinnvoller Beitrag für die Wissenschaft. Der Erfolg der App ist ungebrochen und wir konnten mithilfe der vielen freiwilligen Citizen Scientists im letzten Sommer sogar die 500.000ste Schmetterlingsmeldung erreichen“, freut sich Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich.

„Der Erstnachweis des Kleinen Wander-Bläulings zeigt, wie wertvoll die Meldungen der Nutzer:innen sind. Es ist sehr wichtig, ein möglichst umfassendes Bild von der Situation der Schmetterlinge zu bekommen, denn nur wenn wir über ausreichend Daten verfügen, können wir Veränderungen überhaupt bemerken - zum Beispiel, wenn Arten wandern, sich ihr Bestand reduziert oder sie ganz verschwinden. Dieses Wissen hilft Forscher:innen und dem Natur- und Umweltschutz dabei, die richtigen Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Schmetterlinge zu setzen“, so Dominik Linhard, Biologe bei GLOBAL 2000, abschließend.

Schmetterlingsaktionen 2022

Zählung der Aurorafalter (1. März bis 31. Juli 2022) sowie Schmetterlingszählung in Österreichs Gärten (1. Juli bis 24. Juli 2022)

Bildtext und Fotocredit zum übermittelten Bildmaterial

Bild 1: Kleiner Wander-Bläuling, Erstnachweis im Burgenland. Fotocredit: schmetterlingsapp.at/Erika Kühnelt

Bild 2: Schnappschuss der Schmetterlingsapp-Teilnehmerin Erika Kühnelt mit einem Schillerfalter. Fotocredit: Reinhard Kühnelt

Rückfragen & Kontakt

Mag.a Silvie Bergant, Leitung Kommunikation Blühendes Österreich, +43 676 711 74 50, s.bergant@bluehendesoesterreich.at, www.bluehendesoesterreich.at

Michael Lachsteiner, Pressesprecher GLOBAL 2000, +43 699 14 2000 20, michael.lachsteiner@global2000.at, www.global2000.at