Neue Lebensräume für bedrohte Arten
Mit einer Fläche von über 630.000 m² trägt der Donaupark wesentlich zur Verbesserung des Mikroklimas in Wien bei. Innerhalb der Parkanlage stellt die Schmetterlingswiese einen besonderen Hotspot der Artenvielfalt dar. Doch die zunehmende Häufigkeit und Dauer von Dürreperioden setzen Flora und Fauna auf der Wiese immer stärker unter Druck. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde im nördlichen Teil der Schmetterlingswiese ein rund 90 m² großer Teich mit Bewässerungsanschluss angelegt. Durch die Anlage des Teiches verbessern sich die Lebensraumbedingungen für wassergebundene Arten wie Amphibien und zahlreiche weitere Tiere wie Libellen, Wasserkäfer und -schnecken. Der stabile Wasserpegel im Teich und die Möglichkeit durch den neuen Bewässerungsanschluss gezielt Teilbereiche der Wiese zu bewässern, helfen, die negativen Folgen von Dürre zu mildern und ein vollständiges Austrocknen zu verhindern. Dank seiner seichten Ufer und einer tieferen Mittelzone kann sich das Gewässer nicht zu schnell erwärmen. Eine Initialbepflanzung mit gefährdeten heimischen Pflanzenarten sorgt bereits jetzt für ein belebtes Biotop.
Umweltanwältin Iris Tichelman zeigt sich über den Projektabschluss erfreut und berichtet über das Umweltbildungsprojekt „VANESSA“: „Ich freue mich sehr, dass der Teich vor der heißen Jahreszeit fertiggestellt wurde und die vielen verschiedenen und teilweise auch geschützten Arten, die auf der Schmetterlingswiese vorkommen, nun von dem Wasser profitieren können. Für die Wiener Umweltanwaltschaft ist die Schmetterlingswiese ein ganz besonderer Ort, denn hier findet seit über 20 Jahren unser Umweltbildungsprojekt „VANESSA“ statt. Tausende Kinder konnten bereits die Vielfalt der Natur erleben und lernen, warum es so wichtig ist, diese zu schützen.“

„Die Schmetterlingswiese ist seit über zwei Jahrzehnten ein herausragendes Beispiel dafür, wie wertvoll naturnahe Wiesen für das Leben in der Stadt sind: Sie fördern die Artenvielfalt, bieten wichtigen Lebensraum für Insekten sowie Pflanzen und stärken das ökologische Gleichgewicht. Die Wiener Stadtgärten betreuen rund 890.000 m² solcher naturnahen Wiesen, jede einzelne davon ist ein Beitrag zu mehr Biodiversität. Umso mehr freut es mich, dass die Schmetterlingswiese nun durch das Feuchtbiotop sowie die neue Bewässerungsanlage ergänzt wurde, damit sie auch in heißen Sommern ihre wichtige Rolle im städtischen Ökosystem weiterhin erfüllen kann,“ ergänzt der Stadtgartendirektor Rainer Weisgram.
Robert Nagele, Vorstand von BILLA und Blühendes Österreich, zeigt sich erfreut über den erfolgreichen Projektabschluss: „Ich gratuliere allen Projektpartner:innen zum Abschluss dieses gelungenen Projekts. Besonders freut es mich, dass Lehrlinge der Wiener Stadtgärten beim Bau des Feuchtbiotops und in den Workshops tatkräftig mitgewirkt haben. Der praktische Zugang macht Naturschutz erlebbar.“

Ein geschützter Rückzugsort für seltene Arten
Die Schmetterlingswiese im Donaupark in der Wiener Donaustadt ist Teil des Programms Netzwerk Natur und steht unter besonderem Schutz als ausgewiesene Wildnisfläche. Sie bleibt durch ihre Einbettung in den öffentlichen Park dauerhaft gesichert. Das artenreiche Biotop bietet Lebensraum für zahlreiche bedrohte und streng geschützte Tierarten, darunter sogar die EU-weit geschützten Schmetterlinge Großer Feuerfalter und Russischer Bär. Auch rund hundert Wildbienenarten, etwa fünfzig Tagfalterarten, verschiedene Reptilien, Amphibien, Fledermäuse, seltene Libellen- und Vogelarten sind hier zuhause.

Lernort Natur: Lehrlinge gestalten mit
Das aktuelle Projekt auf der Schmetterlingswiese ist nicht nur ein Beitrag zum Naturschutz, sondern auch ein Bildungsprojekt. Der Bau des Teiches erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Lehrlingen der Wiener Stadtgärten aus der Berufsschule für Gartenbau und Floristik im Schulgarten Kagran. Dabei waren die jungen Fachkräfte in alle Schritte eingebunden: Vom Einbringen des Teichsubstrats über das Setzen seltener, heimischer Wasserpflanzen bis hin zur naturnahen Gestaltung der Uferzonen. Begleitend fanden Workshops zur Artenvielfalt der Schmetterlingswiese sowie zum Bau einer neuen Nisthilfe für Wildbienen statt.
„Für unsere Lehrlinge war die Mitarbeit an der Schmetterlingswiese eine wertvolle Gelegenheit, praxisnah zu lernen, wie ökologisch sinnvolle Flächen in der Stadt entstehen können. Solche Projekte verbinden handwerkliches Können mit einem vertieften Verständnis für Biodiversität und nachhaltige Bauweisen – Erfahrungen, die unsere Lehrlinge weit über ihre Lehrzeit hinausbegleiten werden,“ erklärt Doris Demuth, Leiterin Ausbildung und Schulgarten Kagran der Wiener Stadtgärten.