Dr. Peter Huemer, Vorstand von Blühendes Österreich und Schmetterlingsexperte der Tiroler Landesmuseen, ordnet die Entdeckung ein:
„Aus Vorarlberg liegen bisher nur zwei gesicherte Funde dieser Art vor, jetzt gelang dank der Schmetterlingsapp der dritte Nachweis. Die aktuelle Beobachtung lenkt den Blick auf die ökologischen Ansprüche dieser seltenen Art: Das Weißbindige Wiesenvögelchen ist auf strukturreiche Lebensräume mit Gehölznähe angewiesen, etwa gebüschreiche Halbtrockenrasen, lichte Laubwälder oder Heckenlandschaften.“
Mehr als 128.000 Schmetterlingsmeldungen
2024 haben sich 27.268 Menschen in ganz Österreich am Citizen-Science-Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ beteiligt und 128.865 Schmetterlinge gemeldet. Die App „Schmetterlinge Österreichs“ wurde mittlerweile über 59.000-mal heruntergeladen und ist damit Österreichs größte Naturbeobachtungsplattform. Die neue Beta-Version mit KI-gestützter Bilderkennung macht das Bestimmen und Melden noch einfacher.
Ronald Würflinger, Generalsekretär von Blühendes Österreich, freut sich über den Erfolg:
„Unsere Gemeinschaft wächst weiter: Über 1,1 Millionen Likes und mehr als 73.000 Kommentare allein im letzten Jahr zeigen, wie groß das Interesse an Schmetterlingen ist. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich so engagiert beteiligen. Die Community gibt den Schmetterlingen eine starke Stimme. Und das ist auch dringend nötig: Rund die Hälfte der 4.070 in Österreich vorkommenden Schmetterlingsarten ist in ihrem Bestand gefährdet.“
Wie wertvoll diese breite Beteiligung auch aus naturschutzfachlicher Sicht ist, zeigt ein Blick auf die besonders relevanten Meldungen des Jahres 2024. Der wissenschaftliche Betreuer der App und Schmetterlingsexperte DI Dr. Helmut Höttinger kommentiert:
„Im Jahr 2024 wurden 2.418 Tagfalter-Meldungen von 33 Arten als besonders naturschutzrelevant eingestuft, darunter sogar zwei Nachweise des Östlichen Großen Fuchses, 18 Meldungen des Blauschillernden Feuerfalters und ein Fund des vom Aussterben bedrohten Moor-Wiesenvögelchens. Bemerkenswert ist auch der Erstnachweis des ursprünglich aus Südafrika stammenden Pelargonien-Bläulings in Niederösterreich, damit wurde die Art nun in sechs Bundesländern nachgewiesen.“
Der Admiral hat die Fühler vorn
Die am häufigsten gemeldete Schmetterlingsart 2024 ist mit 5.778 Meldungen der Admiral. Auf Platz zwei flog das Große Ochsenauge mit 5.405 Meldungen, auf Platz drei landete das Tagpfauenauge mit 4.657 Meldungen. Der Schwalbenschwanz, der souverän die Wahl zum Schmetterling des Jahres gewann, kommt mit 1.554 Meldungen auf Platz 17. Insgesamt wurden 176 Tagfalterarten verzeichnet, was circa 81 % aller bisher nachgewiesenen Arten in Österreich entspricht.
Die artenreichsten Bundesländer
Die meisten Tagfalter-Arten wurden aus Niederösterreich gemeldet (139), gefolgt von Tirol (120), knapp gefolgt von Kärnten und der Steiermark (je 118). Auch bei der Anzahl verifizierter Tagfalter-Meldungen (24.350 Meldungen) und bei der Anzahl der 32 meldbaren Nachtfalter Arten (3.744 Meldungen) führt Niederösterreich und behauptet sich so weiterhin als Schmetterlingsoase. Eine detaillierte Auswertung für jedes Bundesland liegt im Report vor.
Wer beobachtet am meisten?
Wieder an der Spitze: Karin Hiebner aus Wolkersdorf mit unglaublichen 7.667 Meldungen! Platz zwei geht an Gabriele Kriz mit 7.602, gefolgt von Sandra Hopfgartner (2.717). Gemeinsam haben die 23 aktivsten Nutzer:innen fast 50.000 Schmetterlingsbeobachtungen beigetragen.
Gemeinsam stark für Schmetterlinge
Mit ihrer Kooperation schaffen Blühendes Österreich und „Natur im Garten“ eine europaweite naturschutzfachliche und wissenschaftliche Leuchtturmzusammenarbeit zwischen einer öffentlichen und einer privatwirtschaftlichen Institution. Beide Akteurinnen haben einen klaren Fokus auf Natur- und Umweltbildung mit der Vision, Österreich artenreicher, bunter und vielfältiger zu machen und die Österreicher:innen für die Themen Biodiversität und Naturschutz zu begeistern und partizipativ einzubinden. Christa Lackner und Matthias Wobornik, Geschäftsführung von „Natur im Garten“ betonen:
„Der beste Schutz für Schmetterlinge beginnt vor der eigenen Haustür mit mehr Natur in Gärten, auf Balkonen und in öffentlichen Grünräumen. Dafür setzen wir uns seit über 25 Jahren ein. Es freut uns sehr, Teil des größten Citizen-Science-Projekts Österreichs zu sein und uns gemeinsam mit Blühendes Österreich mit gebündelter Kraft für den Klima-, Umwelt- und Artenschutz engagieren zu können.“
Der vollständige Jahresreport mit Detailauswertungen für jedes Bundesland, den häufigsten Arten, bemerkenswerten Funden und tollen Fotos steht hier zum Download bereit: Jahresreport 2024