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Als Monokultur bezeichnet man land- oder forstwirtschaftliche Flächen, auf denen ausschließlich und über mehrere Jahre hintereinander nur eine Nutzpflanzenart angebaut wird. In der Landwirtschaft trifft dies vor allem auf Mais, Gerste und Roggen zu, Raps und andere Getreidearten werden meist in Fruchtfolge angebaut. In der Forstwirtschaft sind vor allem Fichtenmonokulturen vorherrschend.

Allgemein

Monokulturen entstanden im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft. Da große, einheitliche Flächen besser mit entsprechend großen Maschinen bearbeitet werden können, wurde die Landschaft praktisch ausgeräumt (Flurbereinigung), Hecken und Bäume mussten weichen, die Felder wurden riesig groß.

Vorteile der Monokultur

Der Anbau von Nutzpflanzen in Form von Monokulturen ermöglicht

  • den optimalen Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen
  • den effizienten Einsatz weniger verschiedener Maschinen
  • ein großes Spezialwissen durch die Konzentration auf eine oder wenige Pflanzenarten
  • einen hohen Ertrag aufgrund der Flächengröße
  • eine gute Gewinnspanne bei gefragten Nutzpflanzen wie Raps oder Mais für z.B. Biogas-Anlagen

In der Forstwirtschaft wurde vor allem die Fichte aufgrund ihres schnellen Wachstums und guter Holzeigenschaften oftmals flächendeckend in reinen Monokulturen aufgeforstet. 

Wirtschaftliche Nachteile der Monokultur

Die Nachteile der Monokultur, sowohl in wirtschaftlicher als auch ökologischer Hinsicht, ergeben sich meist erst nach einigen Jahren, dann aber dafür oft umso deutlicher und zum Teil in Form irreversibler Schäden.

Die wirtschaftlichen Nachteile ergeben sich

  • aus einer starken Abhängigkeit vom Markt, der meist nicht nur von der Nachfrage, sondern auch vom Börsenhandel bestimmt wird
  • aus einer Abhängigkeit von Saatgut-, Düngemittel- und Pestizidherstellern
  • aus der Tatsache, dass bei Katastrophenereignissen wie Unwetter, Überschwemmung, Dürre oder auch Schädlingsbefall ein Komplettausfall der Ernte zu befürchten ist

Die ökologischen Nachteile der Monokultur

Die ökologischen Nachteile sind am gravierendsten, weil sie den Boden, vor allem den wertvollen Humus, betreffen und es nicht selten zu irreversiblen Schäden kommt. Hier sind vor allem folgende Punkte zu nennen:

  • einseitiges Auslaugen des Bodens hinsichtlich bestimmter Nährstoffe
  • der Humusgehalt sinkt
  • die Bodenorganismen verarmen
  • die Bodenzusammensetzung verändert sich
  • die Wasseraufnahme- und –speicherfähigkeit geht verloren
  • die Pflanzengesundheit sinkt
  • bestimme Unkräuter vermehren sich stark
  • Schädlinge und Krankheitserreger treten öfter auf und vermehren sich sehr rasch
  • die Erträge nehmen langfristig ab

Die Gefahr von Monokulturen

Mit Hilfe von Kunstdünger und Pestiziden, sowie der Entwicklung weniger resistenter Arten wird versucht, den Ertrag hoch zu halten, damit aber eine Negativspirale angekurbelt. Vor allem Bodenorganismen reagieren extrem empfindlich auf Kunstdünger und Pestizide, so dass es zu keiner Humusneubildung mehr kommt. Der Boden erodiert und verarmt so stark, dass er praktisch mit Wüstenboden gleichzusetzen ist.

Im Besonderen in Hinblick auf die Klimaerwärmung und Extremereignisse wie Starkniederschläge oder lange Hitze- und Dürreperioden, ist ein funktionierender Boden, der Wasser aufnehmen und speichern kann, für die Lebensmittelsicherheit unumgänglich. Außerdem ist ein humusreicher Boden nicht nur ein sehr guter CO2-Speicher, sondern nimmt auch CO2 aus der Luft auf.

Verringerung der Nachteile der Monokultur

  • Fruchtfolge z.B. durch den Anbau von Leguminosen (Klee, Soja), die den Boden wieder mit Stickstoff anreichern
  • Untersaaten (= Zweite Frucht auf derselben Fläche, die gleichzeitig oder zeitlich versetzt mit der Hauptfrucht ausgesät wird) , die Nährstoffe fixieren und damit verhindern, dass sie ins Grundwasser ausgewaschen werden, das Wachstum notwendiger Bodenpilze (Mykorrhiza) fördern, Humus aufbauen und vor Erosion schützen
  • Verzicht auf Kunstdünger zugunsten von Biodünger
  • Einsatz von natürlichen Pflanzenstärkern wie „Effektiven Mikroorganismen“
     

Alternativen zur Monokultur

  • Vielfalt statt Einfalt, so dass beim Ausfall einer Ernte nicht die gesamte Existenz des Landwirtes, der Landwirtin bedroht ist
  • Anbau in Form von Pflanzengemeinschaften (Mischkulturen) unter Ausschöpfung des Potentials ihrer gegenseitigen Förderungseigenschaften (z.B. Erdbeeren und Knoblauch)
  • Generelles Umdenken in Richtung „regenerativer Landwirtschaft“ (= Landwirtschaft, die auf Kunstdünger und Pestizide verzichtet, dem Boden Zeit lässt, sich zu regenerieren und Humus aufzubauen, die Biodiversität fördert, etc. z.B. Demeter-Landwirtschaft, Permakultur, ökologischer Landbau)

In der Forstwirtschaft hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Steigende Temperaturen und das vermehrte Auftreten des Borkenkäfers zeigen, dass Fichtenmonokulturen heute weder aus wirtschaftlicher, ökologischer noch sozialer Sicht vertretbar sind.

 

Zahlen & Fakten

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Österreich beträgt rund 2,6 Millionen Hektar. Jährlich werden ca. 3,1 Millionen Tonnen Getreide und 2 Millionen Tonnen Mais – vorwiegend aus Monokulturen - geerntet.

Um den Nachteilen der Monokultur entgegen zu wirken, fördert Österreich bestimmte Maßnahmen durch z.B. ÖPUL (Österreichisches Programm für eine umweltgerechte Landwirtschaft) -Förderungen. Dazu gehören unter anderem Untersaaten in Wintergetreide, Mais oder auch Raps.

In den letzten 30 Jahren hat der Anteil der Fichte in den heimischen Wäldern um rund 5 % zugunsten stabiler Mischwälder abgenommen. Im Hintergrund steht ein strenges Forstgesetz, das die Waldbewirtschaftung vorgibt und im Zug des Klimawandels vermehrt auf die Aufforstung mit wärme- und dürreresistenten Baumarten setzt.

 

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Monokultur Rapsfeld
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Fichten im Anbau als Monokultur

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