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Eine Trockensteinmauer ist eine Mauer aus Steinen, die gänzlich ohne Mörtel oder Beton auskommt – d.h. die Fugen sind offen. Sie dient der Befestigung oder Sicherung von Hängen. Die Mauer hält bei sachkundiger Errichtung allein aufgrund der Reibung der Steine.

Allgemein

Trockensteinmauern findet man in den unterschiedlichsten Kulturen auf der ganzen Erde. Vielfach wurden steile Hänge durch die Anlage von Terrassen, die durch Trockensteinmauern gestützt wurden, urbar gemacht. In vielen alten Weingärten in z.B. der Wachau kann man dies heute noch gut sehen und werden nach wie vor gepflegt.

Insbesondere in Hanglage zeigt die Trockensteinmauer ihre besonderen Vorzüge und unglaubliche Haltbarkeit über Jahrhunderte hinweg gegenüber beispielsweise der Bruchsteinmauer, deren Fugen mit Mörtel geschlossen werden.

Die Errichtung einer Trockensteinmauer

Die Errichtung und auch Ausbesserung einer Trockensteinmauer setzt viel Erfahrung und handwerkliches Geschick voraus. Verwendet werden vornehmlich Steine aus der Region, die so über einander gelegt werden, dass die Fugen möglichst klein sind. Am Fuß ist die Mauer dabei breiter als oben. Der hintere Teil der Mauer – hangseitig – wird mit Schotter verfüllt, ebenso legt man unter dem Sockel ein Fundament aus Schotter an, welches eine Drainagewirkung aufweist. So genannte „Anker- oder Bindersteine“ – große und weit nach hinten ragende Steine – festigen die Mauer zusätzlich.

Das alte Handwerk des Trockensteinmauer-Bauens erfreut sich glücklicherweise zunehmender Beliebtheit und kann in Kursen erlernt werden.

Die Besonderheiten der Trockensteinmauer

  • Wasserdurchlässigkeit
  • Die herausragende Eigenschaft der Trockensteinmauer ist ihre Wasserdurchlässigkeit. Dadurch wird verhindert, dass sich das Hangwasser hinter der Mauer staut und diese irgendwann nach vorne drücken würde. Auch kann ihr Frost wenig anhaben, da das Wasser nicht in der Mauer bleibt, sondern schnell abrinnt.
  • Erosionsschutz
  • Die Mauer entschärft die Steilheit des Geländes und trägt dazu zum Erosionsschutz bei.
  • Wärmekapazität
  • Eine Steinmauer wärmt sich in der Sonne rasch auf, speichert die Wärme und gibt sie verzögert in den kühlen Abend- und Nachtstunden wieder ab.
  • Aufgrund der Trockenheit und Wärme bzw. dem Feuchtigkeits- und Temperaturgradienten zwischen der Außen- und der Innenflächen, der Schatten- und Sonnenseiten, bzw. den oberen und den unteren Bereichen der Mauer bietet die Trockenmauer ein ganz eigenes Habitat auf kleinem Raum mit eigenem Makroklima außen und speziellem Mikroklima innen.
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  • Habitat für Pflanzen und Tiere
  • Die unterschiedlichen Bedingungen und die vielen Hohlräume, sowie die Verfügbarkeit von Nährstoffen (mineralisch, pflanzlich) schaffen gute Lebensbedingungen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die die Trockensteinmauer auf natürliche Weise besiedeln. Das kleinräumige Strukturelement der Mauer stellt einen wesentlichen ökologischen Wert dar und die Biodiversität erhöht sich signifikant.

 

Zahlen & Fakten

Die Fauna der Trockensteinmauer

Reptilien: Vor allem Smaragd- und Mauereidechsen, Blindschleichen, Äskulap- und Schlingnattern schätzen die warmen Mauern als Lebensraum.

Amphibien: Sie schätzen die Trockensteinmauer aufgrund der angenehmen Kühle und hohen Luftfeuchtigkeit im Inneren. Man findet vor allem Erdkröten, den Grasfrosch oder Teichmolche.

Weichtiere: Viele verschiedene Schneckenarten schätzen das kühle und feuchte Innere der Mauer, wo sie sich tagsüber gut verstecken können.

Gliederfüßer: Käfer, Ameisen, Schmetterlinge, Spinnen und Asseln überwintern in den Mauern und freuen sich über die so genannten Mauerkronenpflanzen als Nahrungsquelle. 

Säugetiere: Die Spitzmaus und die Fledermaus sind nachtaktiv und verstecken sich untertags in den kühlen Ritzen der Mauer.

Die Flora der Trockensteinmauer

Am Mauerfuß siedeln sich vor allem Wildkräuter an, die einen nährstoffreichen Boden bevorzugen. In den Mauerritzen kommen Mauerfugengesellschaften wie die „Mauerraute“ oder die „Hängepolster Glockenblume“ vor. Auf der Mauerkrone fühlen sich trockenresistente und wärmeliebende Pflanzen wie die Dach-Hauswurz wohl. Auch Flechten besiedeln als wichtige Pionierorganismen die Steine.

Im Schatten und in kühlen und feuchten Bereichen der Mauern siedeln sich Moose und Farne an.

 

Quelle: http://www.raschberg.com/de/docs_labau/oekologie_trockenmauer_v3_100527.pdf

 

Blühendes Österreich-Artikel:

Trockensteinmauer-Kurs: Wachauer Mauerblümchen

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