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Als Unkraut werden Pflanzen bezeichnet, die vom Menschen nicht gewollt auf einer Kulturpflanzenfläche wachsen. Sie entwickeln sich aus Samen, die im Boden vorhanden sind, durch Wurzelausläufer oder durch Anflug von Samen.

Allgemein

Das Wort „Unkraut“ ist eine menschliche Erfindung für Pflanzen, die als Konkurrenten (Licht, Wasser, Nährstoffe) für die gehegte Kulturpflanze oder als ästhetischer Störfaktor (z.B. Löwenzahn am Rasen) angesehen werden. In der Natur hat jede Pflanze ihre Berechtigung – z.T. mit Ausnahme von eingeschleppten, nicht heimischen Arten – so genannten Neophythen -, die die heimische Flora bedrängen.

Vielfach sind, was pauschal als „Unkräuter“ bezeichnet wird, eigentlich „Heilkräuter“ (z.B. Kamille, Spitzwegerich, Brennnessel, ….), „Zeigerpflanzen“ (zeigen z.B. gewisse Bodenbedingungen an) oder auch Pflanzen, wie Leguminosen, die Stickstoff in den Boden bringen. Da all diese Pflanzen das Ökosystem bereichern und die Bodenbedingungen verbessern, wird in der biologischen Landwirtschaft lieber von „Beikräutern“ gesprochen.

Der wissenschaftliche Begriff für Unkräuter am Acker lautet „Segetalpflanzen“.

Konkurrenz durch Unkräuter

Ein Zuviel an Unkraut auf Ackerflächen führt zu Ertragsminderungen bei Kulturpflanzen. Die Unkräuter stehen mit den Kulturpflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe in Konkurrenz und bei der Ernte kann es zu Verunreinigung kommen, da die Unkräuter sich mit der geernteten Kulturpflanze mischen. Vor allem am Anfang der Vegetationsperiode können sich auf einem Quadratmeter Acker bis zu 100.000 keimfähige Samen von Unkräutern befinden, während die Saatgutmenge der Kulturpflanze bei ca. 400 pro Quadratmeter liegt.

Herbizid – chemische Unkrautvernichtung

Herbizide werden in Form einer wässrigen Suspension auf das Feld aufgebracht und vermindert den Arbeitseinsatz gegenüber einer händischen oder auch maschinellen Entfernung von Unkraut immens. Man unterscheidet zwischen „selektiven Herbiziden“, die nur bei bestimmten Pflanzen wirken, und „Breitband- oder Totalherbiziden“, die viele verschiedene Pflanzen zum Absterben bringen.

Das bekannteste Herbizid ist „Glyphosat“, das nicht nur in der Landwirtschaft zur breiten Anwendung kommt, sondern auch in Privatgärten, in der Industrie und im Haushalt. Dabei handelt es sich um ein klassisches Breitbandherbizid, das über das Blatt aufgenommen wird und die Photosynthese der Pflanze hemmt.

Jäten

Die mechanische Entfernung von Unkraut nennt man „Jäten“. Dabei wird mit der Hand oder mit einer kleinen Hacke, das Unkraut samt Wurzel entfernt. Im biologischen Gartenbau lässt man die ausgerissenen Pflanzen als Mulchschicht auf der Erde liegen, da dies die Bodenqualität verbessert (Schutz vor Austrocknung, organisches Material als Futter für Bodenorganismen, Humusaufbau und damit Mineralisierung von Nährstoffen, ….).

In der Landwirtschaft spricht man von „hacken“, „pflügen“, „eggen“ oder „dämpfen“.

Bedrohung von Unkräutern

Viele Ackerunkräuter sind in ihrem Bestand gefährdet, da sie sich außerhalb der Äcker kaum etablieren können. Sie sind auf die Bodenbewirtschaftung angewiesen, auf regelmäßiges Pflügen etwa, wodurch andere Pflanzen nicht aufkommen können. Auch brauchen viele von ihnen eine „Keimruhe“, die durch die Bewirtschaftung des Ackers gefördert wird. Nicht förderlich für Ackerunkräuter ist allerdings eine sehr intensive Bewirtschaftung, der häufige Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden oder Herbiziden sowie die zunehmende Bodenverdichtung.   

Ökologischer Nutzen von Unkräutern

Unkräuter haben auch einen wichtigen ökologischen Nutzen: Einerseits tragen sie zur Bodenverbesserung bei, sie lockern den Boden durch ihre Wurzeln, Leguminosen tragen zur besseren Stickstoffversorgung bei. Die Vielfalt an Blühpflanzen lockt Insekten an, die wiederum als biologische Schädlingsbekämpfer (= Nützlinge, wie z.B. Schlupfwespe, Raupenfliegen,… ) im Einsatz sind. Der Bodenbewuchs vermindert die Erosion, spendet Schatten und schützt vor Austrocknung. Vor allem im Weinbau setzt man mittlerweile auf begrünte Fahrstreifen, im Ackerbau werden so genannte „Untersaaten“ gesät und auf Ackerrandstreifen sollen sich typische „Ackerwildkräuter“ entfalten, die nicht nur hübsch sind, sondern die Artenvielfalt erhalten und fördern sollen. 

Zahlen & Fakten

In einigen Gebieten in Österreich, vor allem im pannonisch geprägten Raum (nördl. Burgenland, Teile Niederösterreich) ist die Unkrautflora mit bis zu 300 Arten besonders artenreich.

Die gängigsten Unkräuter sind:

  • Hirtentäschel: bis zu 40.000 Samen pro Pflanze, bis zu 35 Jahre keimfähig
  • Besenrauke: bis zu 1 Mio. Samen pro Pflanze, bis zu 10 Jahre keimfähig
  • Ackerstiefmütterchen: bis zur 2.500 Samen pro Pflanze, bis zur 20 Jahre keimfähig
  • Klettenlabkraut: bis zur 400 Samen pro Pflanze, bis zu 8 Jahre keimfähig
  • Vogelmiere: bis zur 15.000 Samen pro Pflanze, mehr als 50 Jahre keimfähig
  • Kamille (v.a. Geruchlose Kamille): mehr als 10.000 Samen pro Pflanze, bis zur 10 Jahre keimfähig
  • Ehrenpreis (v.a. Persischer Ehrenpreis): bis zu 200 Samen pro Pflanze, bis zur 5 Jahre keimfähig
  • Klatschmohn: ca. 2.000 Samen pro Pflanze, mehr als 20 Jahre keimfähig

2017 wurde vom Naturschutzbund der Klatschmohn als „Blume des Jahres“ für Österreich und Deutschland bestimmt. Der Klatschmohn ist praktisch DIE Schirmart für alle bedrohten Ackerwildkräuter. Er kam mit dem Beginn des Getreideanbaus in der Jungsteinzeit zu uns und hat sich in Folge weltweit verbreitet. Er ist anspruchslos, kommt auf lehmig-kalkigen Böden mit guter Wasserversorgung vor und keimt bei guten Lichtverhältnissen. Durch die moderne Landwirtschaft, sprich Saatgutreinigung und Herbizideinsatz, wird er allerdings zunehmend aus den Feldern verdrängt. Aktuell nutzt er Wegränder, Schuttflächen und Gärten als Ausweichflächen. 

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24. Apr. |
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Veranstalter: Nationalpark Kalkalpen

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kraueterzauber im jahreskreis

Kräuterzauber im Jahreskreis

24. Apr. |
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Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Traditionelles Köcheln und Werken im Naturpark Attersee-Traunsee.

Begleitet von der Kräuterfrau vom Gmundnerberg sammeln wir saisonale Wildkräuter. Das wertvolle Wissen unserer Ahnen zur Verwendung der Pflanzensäfte und -kräfte kommt uns dabei zugute. Wir verarbeiten die gefundenen Kräuterköstlichkeiten im wildromantischen Ruinengarten. Vom frischen Blütensirup und Oma's „Kräutl-Schmia“ im Frühjahr über die „Kräuterbuschen zu Johannis“ bis zur individuellen Räuchermischung aus Kräutern, Harz und Zunderschwamm.

Wir treffen uns am Tor zum "Kräuterweg", einer ca. 1,5 Hektar großen Naturhangwiese mit angelegtem Schaugarten, welche von Wald umsäumt ist. Hier erfahren wir zunächst über die Wichtigkeit der unzähligen Bauern und Landschaftspfleger des Naturparks, die durch ihren Arbeitseinsatz und ihre Nutzung von Wald und Flur die Entstehung dieser Kulturlandschaft möglich gemacht haben.

Wir tauchen ein in die Geschichte. Anhand der Berichte über die Arbeitsweise unserer Vorgänger wird klar, wie mühsam Steilflächen bis Mitte des vorigen Jahrhunderts bewirtschaftet wurden und sich die „Kaltwasserer“ ins Tal begeben mussten, um sich ihr täglich Brot zu verdienen. Eine befahrbare Straße war bis dorthin nicht vorhanden. Kann man sich das Leben damals heute noch vorstellen?

Schließlich folgt der Übergang in die Welt der Wildkräuter. Wichtige Basics rund um das "Kräutl" machen uns neugierig auf die aktuellen Schätze der Natur. Wir begeben uns auf die Suche nach den saisonalen, wilden Kräutern des Naturparks. Gemeinsam bewandern wir den Waldrand sowie das Bachufer des kleinen Kaltwasser-Bächleins. In Begleitung von unzähligen Insekten, welche die Pflanzenvielfalt des Wildkräutergartens lieben, hören wir Geschichten rund um die Gepflogenheiten unserer Vorfahren zum jeweiligen Jahreszeitenthema.

Aus den gesammelten Zutaten stellen wir bei der Kaltwasser-Ruine (wieder aufgemauerter Teil der ursprünglichen Stube des „Kaltwasser“-Anwesens) unsere Naturkreation her. Das zauberhafte Ambiente des Wildkräuter-Ruinengartens lässt eintauchen in die gute alte Zeit. Gemütliches Zusammensein in unberührter Natur und das gemeinsame Werken steigert das Wohlbefinden. Als Erinnerung nehmen wir unser selbst erzeugtes Produkt mit nach Hause.

Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

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