Überarbeitet am 21.12.2022, um das per Social Media gesammelte Schwarmwissen zu ergänzen.

Soll ich den Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) in meinem Garten als Faltermagnet stehen lassen oder als gefährlichen Neophyt entfernen? Das habe ich bei Expert:innen für Biodiversität nachgefragt. Dabei konnte ich nicht nur viel Neues über die Verlockungskünste und Überlebensstrategien dieser außergewöhnlichen Pflanze erfahren. Ich staunte zugleich über die verblüffende Lernfähigkeit von Faltern, trauerte über die potentiellen Folgen der Klimaveränderung für unsere Artenvielfalt und lernte Neues über die Licht- und Schattenseiten nicht heimischer Pflanzen in sich verändernden Ökosystemen. Ob danach die Buddleja in meinem Garten noch steht, erfährst du hier!

Böser Schmetterlingsstrauch?

Viele Gartenbesitzer:innen lieben Buddleja, auch Sommerflieder genannt, als anspruchslosen, monatelang üppig blühenden Strauch mit intensiv würzigem Honigduft, sowie als Schmetterlingsmagnet ersten Ranges. 

Andere warnen vor diesem Neophyten (Pflanzenneubürger), der zunehmend auswildert und dabei nährstoffarme, trockene Extremstandorte aber auch Flussufer als Pionier besiedeln kann.

In verschiedenen Foren wird zudem kolportiert, dass Buddleja keinen Wert für Schmetterlinge habe. Teilweise wird sogar von einem Schaden für Falter gesprochen. Als Argument dient unter anderen, dass Buddleja Raupen keine Nahrung biete. Bei den Faltern locke er zudem nur die häufigen, noch ungefährdeten Arten unter den Schmetterlingen an und blühe zu einer Zeit, wo ohnehin genug andere Nektarquellen vorhanden seien.
Der Ökopädagoge Yves Desmons oder der Geologe Harm Glashoff verbreiten im Netz, dass der Nektar von Buddleja schlechte Qualität habe. Er enthalte wenig Zucker, dafür aber süchtig machendes
Koffein oder Glykoside. Deshalb würden die zusehends entkräfteten Falter vom Strauch nicht loskommen und schließlich taumelig zur leichten Beute ihrer Fressfeinde werden.

Für mich persönlich sind mit dem Strauch viele schöne Kindheitserinnerungen verbunden. Wuchs er doch an vielen Stellen in unserer Gemeindebausiedlung und war stets voller Falter. Ohne Sommerflieder hätte ich als Stadtkind wenig Kontakt mit Schmetterlingen gehabt. So hat der Strauch zu meiner Falterliebe beigetragen und zu meinen heutigen Bemühungen, sie zu schützen. Vor 30 Jahren habe ich Buddleja auch in meinen eigenen Garten gepflanzt. Der stets zahlreiche Falterbesuch und die Freude meiner Kinder an ihrer Schönheit und Vielfalt schien mir recht zu geben. Angesichts der allgemeinen Kritik an dieser Pflanze fragte ich mich jedoch, ob ich meine Sträucher nicht entfernen sollte. So wurde es Zeit für eine genaue Recherche.

Zu diesem Zweck habe ich den renommierten Biodiversitätsforscher Univ.-Prof. Konrad Fiedler kontaktiert. Er stellte mir dankenswerterweise einige wissenschaftliche Paper zur Verfügung und hat meinen Artikel durch zahlreiche Anmerkungen bereichert. So hoffe ich, mit diesem Pflanzenporträt eine seriöse Orientierungshilfe in der Kontroverse um den Sommerflieder zu bieten.

Siegeszug um die Welt mit Schattenseiten


Buddleja davidii stammt aus China und dem tibetischen Hochland. Um 1870 wurde der lila blühende Strauch von Vater David, einem französischen Mönch, nach Europa gebracht. Carl von Linné benannte die Pflanze nach dem Botaniker Adam Buddle und besagtem Vater David „Buddleja davidii“. Bald erfreute sich der Strauch in europäischen Gärten großer Beliebtheit und wurde in Farbvarianten von weiß über gelb, rosa, lila, rot und dunkelviolett weiter gezüchtet. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg fiel auf, dass Buddleja die Schutthalden zerbombter Städte als Pionierpflanze besiedelte. Der Strauch wächst extrem schnell und wird knapp 40 Jahre alt. Ein einzelner Strauch kann jährlich 3 Millionen kleiner Samen produzieren, welche angeblich Jahrzehnte im Boden keimfähig bleiben können. Durch Wind und Wasser werden die kleinen, flugfähigen Samen zudem über weite Strecken verbreitet. Darüber hinaus kann sich die Pflanze durch Neutriebe aus Stamm und Wurzelstücken auch vegetativ vermehren. Schädlinge und Krankheiten befallen den robusten Buddleja-Strauch mit seinem schwach giftigen Blattwerk kaum..

Die Pflanze ist im Prinzip winterhart. Wenn die Temperaturen jedoch unter minus 20 Grad sinken, erfrieren gekeimte Buddlejapflanzen wieder. Durch die Klimakrise treten solche Temperaturen immer seltener auf und so verwundert es nicht, dass diese widerstandsfähige Pflanze inzwischen vermehrt auswildert und dann auch schwer zu bekämpfen ist. Häufig sieht man sie auf pestizidbelastetem Gleisschotter, an Bahndämmen und entlang von Straßenböschungen. Auch Schottergruben und Flussufer werden besiedelt und Phosphor als wichtiger Pflanzennährstoff im Boden angereichert. Magere Standorte werden für seltene Spezialisten unter den Pflanzen dadurch unattraktiver. In Trockenmauern findet Buddleja ebenfalls Halt und kann diese durch sein Wurzelwachstum sprengen.

Inzwischen wurde Buddleja als invasiver Besiedler  ökologisch wertvoller Lebensräume  in die sogenannten „Schwarzen Listen“ vieler Länder aufgenommen, insbesondere in Großbritannien und der Schweiz, aber auch in jene der Europäischen Union. In den Südalpen werden Lawinenrinnen teilweise bis in 2000 Meter Seehöhe von Buddleja zugewuchert. In Österreich haben die Bundesländer Tirol und Steiermark die Pflanze auf ihre Schwarze Liste gesetzt.

Im Wiener Raum sieht man ausgewilderte Buddleja zuweilen auf Baustellen, an Bahndämmen und vereinzelt an den Ufern der Donauinsel. In der Wachau ist mir der Strauch bisher nicht in der Natur aufgefallen, während Robinie, Flieder und Götterbaum in Hanglagen seltene Raritäten zu verdrängen drohen. Buddleja ist eine erfolgreiche Pionierpflanze auf steinigen Böden. Auf lehmigen und tonigen Böden keimt sie kaum.

Aber auch in Regionen, wo Buddleja bisher keine Schäden verursacht, kann man keine Garantien abgeben. Manchmal zeigen Zierpflanzen erst nach Jahrzehnten unauffälligen Gartendaseins invasives Verhalten. Die Klimakrise leistet hier zusätzlich Vorschub.

Im Rahmen einer seriösen Bestandsaufnahme dürfen dennoch auch die nützlichen Seiten dieser Pflanze nicht fehlen, die ich im Folgenden beleuchten möchte.

Warum Falter den Sommerflieder lieben

Der Nektar am Grund der tiefen Kelche von Buddleja-Blüten ist für Käfer und Bienen eher schwer erreichbar, für Falter mit ausreichend langen Rüsseln jedoch sehr gut. Lediglich einige Bienen- und Schwebfliegenarten machen ein wenig Konkurrenz. Der Nektar bleibt somit weitgehend der Falterwelt vorbehalten und diese nutzt das Angebot äußerst gerne.

Auf der Webseite von Floraweb.de werden neben acht Tagfalterarten auch 34 verschiedene Eulenfalterarten als Buddlejabesucher genannt, zudem der Russische Bär (Spanische Fahne), der Mittlere Weinschwärmer, das Taubenschwänzchen, der Hummel- und Skabiosenschwärmer.

Dass diese ohnehin schon beachtliche Liste keineswegs vollständig ist, zeigt meine persönliche Fotogalerie: Nur in meinem Garten konnte ich 46 tagaktive Falterarten auf Buddleja dokumentieren. So kommt man schnell auf die schöne Zahl von über 80 Arten. Darunter auch seltenere Schönheiten wie Kleiner Eisvogel, Trauermantel, Blaukernauge, Hummelschwärmer, Spiegelfleckdickkopffalter oder Zahnflügelbläuling. Die Aussage, dass der Strauch nur Generalisten anzieht, stimmt also nicht. Da häufige Falter und ihre Raupen zudem wichtige Glieder in der Nahrungskette sind, ist ihr Erhalt in robusten Populationen ebenfalls wichtig. Als Falter überwinternde Arten wie Tagpfauenauge, Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, C-Falter oder Admiral finden hier in den zusehends wärmeren Herbsttagen eine Stärkung, um gut über den Winter zu kommen, während andere Nektarquellen bereits versiegt oder abgemäht sind.

Buddlejasträucher sind auch ein guter Faltertreffpunkt. So lockte der Strauch diesen Sommer bis zu sieben Segelfalter gleichzeitig in unseren Garten. Bald waren sie intensiv mit ihren Balzflügen beschäftigt. Auch Kaisermäntel, Kleine Füchse, Tagpfauenaugen und Weißlinge nutzen Buddleja als „Partnervermittlungsbörse“. ;-) Natürlich lockt das hohe Falteraufkommen auch deren Fressfeinde an. Insbesondere Hornissen kann man beim Absammeln der Falter beobachten.

Was aber zieht die Falter so magisch an? Ist es süßer Nektar oder tatsächlich ein unsere Schmetterlinge schwächender „Drogenmix“?

Zum Glück gibt es einige seriöse Studien zu Zusammensetzung und Menge des Nektars von Buddleja-Blüten. G. Chen et al maßen in den unzähligen kleinen Blüten der langen Buddleja-Rispen jeweils 0,36 µl – 0,64 µl Nektarflüssigkeit mit Zuckergehalten von 17 – 33,5 %. Das sind für Blüten dieser Größe übliche und keinesfalls schlechte Werte, wie mir Prof. Fiedler versicherte. Aufgrund der hohen Anzahl an Blüten pro Rispe werden die Falter somit ausreichend mit Nektar versorgt.

Der starke Duft von Buddleja, bei dem die Duftstoffe 4-Oxoisophoron und Oxoisophoron-Epoxid eine für die Falterwelt dominante Rolle spielen, hat wahrscheinlich in einer Art von Koevolution zwischen Faltern und Pflanze seine magische Anziehung für Schmetterlinge entwickelt. Laut einer aktuellen Studie von S. Lehner et al reagiert zum Beispiel das Tagpfauenauge zehnmal stärker auf den Duft der Pflanze als auf ihr Aussehen und allein der Duft löst das Fressverhalten aus. Noch nie haben Forscher eine Pflanzen-Schmetterlingsbeziehung gefunden, bei welcher der Duft für die Bestäubung eine derart dominante Rolle spielt.

Die Pflanze profitiert stark vom eifrigen Falterbesuch und hat sich somit äußerst erfolgreich auf Schmetterlinge als wichtigste Bestäubergruppe spezialisiert. Dies mag auch einer der Gründe sein, warum diese Pflanze als Neophyt inzwischen auf vielen Kontinenten bis nach Neuseeland eine starke Ausbreitung erlebt.

Lernfähige Falter

Eine von Susanna Andersson publizierte Studie zeigte nicht nur die hohe Attraktivität von Buddleja bei der Falterwelt, sondern zugleich, dass beliebte Blumendüfte nur dann Falter anlocken, wenn der Anflug auch tatsächlich mit Nektar belohnt wird. Ansonsten hören diese nach mehrmals enttäuschten Erwartungen auf, dem Duft zu folgen. So zeigt diese spannende Studie zugleich, dass Schmetterlinge in ihrem Verhalten lernfähig sind. Sie fliegen spezielle Blütendüfte nicht einfach nur an, weil es genetisch programmiert ist, sondern lernen um, wenn die Belohnung mit Nektar ausbleibt.

Der von Kritiker:innen behauptete Koffeingehalt wurde zudem nirgends nachgewiesen. Insgesamt wurden 33 verschiedene Inhaltsstoffe in den Blütenkelchen identifiziert, vor allem verschiedene Terpene, Fettsäurederivate und Benzenoide. Diese Stoffgruppen sind im Prinzip typische Inhaltsstoffe von unzähligen Pflanzen. Nichts spricht also für die durch keine Publikation belegte Behauptung, dass Buddleja-Nektar für Schmetterlinge schädlich sei.  

Dass Falter den Strauch so zahlreich besuchen und sich bei einer langsamen Annäherung auch nicht sofort vertreiben lassen, ist nach aktuellem Wissensstand also dem guten Nährstoffangebot und keinen drogenähnlichen Wirkungen zuzuschreiben.

Zudem sollten wir so ehrlich sein zuzugeben, dass in vielen urbanen, aber auch ländlichen Gebieten üppige Nektarquellen für Falter, wie sie beispielsweise blütenreiche Magerwiesen oder Gstett´n bieten, zur Seltenheit geworden sind. Ein einziger Buddlejastrauch kann vielen Falterarten mit seinem Blütenreichtum auf wenigen Quadratmetern eine beachtliche Menge Nektar zur Verfügung stellen und vielerorts helfen, ein Zeitfenster geringen Nahrungsangebotes zu überbrücken. Ihn durch einen einzigen heimischen Strauch oder eine einzige Blumenart auf derselben Flächengröße adäquat zu ersetzen, ist nicht einfach.

Dass Buddleja keine attraktive Futterpflanze für Raupen ist, stimmt ebenfalls nicht ganz. Mehrere polyphage Arten wie die Hausmutter, der Schlehenbürstenspinner, der beeindruckende Totenkopfschwärmer, die schöne Achateule, die Gelbfleck-Waldschatteneule, der Hecken- und der Kreuzkraut-Blütenspanner, der Königskerzenmönch und andere Arten derselben Unterfamilie wurden bereits an Buddleja fressend nachgewiesen.

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Ausgewilderte Buddleja an einer Böschung in der Muthgasse, 1190 Wien

Heimische Vielfalt in der (Klima)Krise

Und noch etwas müssen wir uns leider bewusstmachen. Die Klimaveränderung erschwert vielen heimischen Pflanzen zunehmend das (Über)Leben. Laut einer Studie der Stanford Universität würde ein ungebremstes Fortschreiten der Klimakrise bis 2080 bereits die Hälfte von über 1300 untersuchten, europäischen Pflanzenarten mit dem Aussterben bedrohen. Von ihnen abhängige Tierarten könnten damit ebenfalls großteils verschwinden.


Ein aktuelles Beispiel ist die rasche Ausbreitung des Eschentriebsterbens. Eschen sind eine wichtige Futterpflanze für Raupen vieler Falterarten und werden vielerorts selten. Bei einigen Falterarten ist inzwischen der Umstieg auf einen Neophyten, nämlich den Gewöhnlichen Flieder zu beobachten. Ein Beispiel ist das Wiener Nachtpfauenauge. Neophyten könnten also auch zu wichtigen Ersatzpflanzen für heimische Arten werden, welche durch Klimakrise, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten zunehmend aus unseren Ökosystemen verschwinden.

Mit neuen Pflanzen können zudem auch neue Tierarten bei uns heimisch werden, die eine Bereicherung sind. So ist mit dem Setzen von Zürgelbäumen als einem widerstandsfähigen Straßenbaum in Wien auch der hübsche Zürgelbaumschnauzenfalter heimisch geworden. Der in Wien streng geschützte Schwarze Trauerfalter hat mit dem fremdländischen Spierstrauch in unseren Parks und Gärten eine neue, wichtige Lebensgrundlage gefunden. Auch die Robinie ist inzwischen für Falter durchaus interessant geworden, etwa für den seltenen Schwarzbraunen Trauerfalter oder den farbenprächtigen Braunen Bären.

Damit soll der Robinie nicht das Wort geredet werden. Univ.-Prof. Fiedler merkte in unserer Diskussion zum Thema dennoch an, dass im Laufe der Zeit die meisten „Neophyten“ in den Wirtskreis der örtlichen Pflanzenfresser integriert werden. Das geht manchmal schneller und manchmal langsamer und hängt auch davon ab, ob schon Pflanzenfresser vorhanden sind, die an Gewächsen fressen, die mit den betreffenden Neophyten (chemisch) verwandt sind. Je „isolierter“ eine Pflanzenart in der Flora ist, wie etwa der Götterbaum, desto seltener wird sie befressen.

Insgesamt ist es ein leider nicht mehr aufzuhaltender Prozess, dass in den nächsten Jahrzehnten Flora und Fauna große Veränderungen erleben werden. Besonders wertvolle Flächen werden wir nur durch besondere Pflege in ihrer aktuellen Vielfalt erhalten können. Wir sind es, welche mit hohen Treibhausgasemissionen das Klima für unsere Ökosysteme gerade stark verändern. Das Verschwinden von Arten ist und bleibt schmerzlich. Die Ausbreitung fremder Pflanzen kann die Verdrängung heimischer Arten beschleunigen, aber die Funktion heimischer Arten teilweise auch ersetzen. Fremde Arten sind also nicht per se schlecht und manche, wie die Walnuss, erbringen für Wildtiere wie für uns selbst einen hohen Nutzen. Buddleja bietet heimischen Faltern jedenfalls im Vergleich mit anderen auswildernden Sträuchern und Bäumen wie Forsythie, Götterbaum, Mahonie oder Goldregen einen deutlich höheren Gewinn.

Freilich wäre es schön, wenn wir unser Klima und die seit Jahrtausenden daran angepasste, reichhaltige Flora und Fauna möglichst gut erhalten könnten. Dafür müssen wir neben dem Schutz von Lebensräumen aber auch mit der Energiewende und nachhaltigen Lebensstilen weltweit ernstmachen. Aktuell steigt die Konzentration von CO2 und Methan in der Atmosphäre immer rascher an. Das trocknet unsere Böden und ganze Landstriche zunehmend aus. Darauffolgende Starkregenereignisse rinnen auf dem steinharten Untergrund häufig ungenutzt ab, was es vielen Pflanzen immer schwerer macht, gut zu gedeihen.

Schmetterlingsflieder ja oder nein?

Was heißt dies alles nun für den Schmetterlingsflieder? Angesichts der Trockenresistenz von Buddleja werden sich auch künftig in der Natur dichtere Bestände bilden. In vielen Böden ruhen die lange keimfähigen Samen und warten auf günstige Bedingungen zum Auskeimen. An manchen, wasserarmen und lebensfeindlichen Orten werden wir vielleicht sogar froh über diese auch bei Trockenheit blühende Nektarquelle sein. Sie verhält sich bisher vor allem auf Kulturbrachen wie Bahngleisen oder Steinbrüchen invasiv. Auf solchen Flächen wird die Ruderalvegetation über kurz oder lang wieder verdrängt. Es sei denn, kontinuierlich wiederkehrende Störungen halten eine Fläche dauerhaft in einem frühen Sukzessions-, bzw. Besiedelungsstadium. Es entsteht aber auch dann ein ökologischer Schaden, wenn eine Vielfalt an Pionierpflanzen durch Einfalt ersetzt wird.

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Buddleja im Donaupark

Besonders artenreiche Lebensräume mit seltenen Pflanzen und Tieren haben immer Vorrang, in der Natur wie im Garten. Sie sollten überall gefördert und vor der Einfalt von großen Neophyten-Beständen geschützt werden. Wer in seinem Garten auf heimische Pflanzen und magere Wildstaudenbeete setzt, Teile der Wiese abmagert, seltener mäht und Raupenfutterpflanzen am richtigen Platz gedeihen lässt, der tut fraglos um Potenzen mehr für unsere Falter- und Insektenwelt als jemand, der englischen Rasen und Thujenhecke bevorzugt und zusätzlich einen Schmetterlingsstrauch in den Garten setzt. Ohne sonnige Brennnesselfelder von mehreren Quadratmetern und naturnahen Arealen im Umfeld, bleibt dieser ohnehin leer.

Ackerwitwen- und Flockenblumen, Gewöhnlicher- und Wasserdost, Karthäusernelken, der giftige Zwergholunder (Sambucus ebulus)Blutweiderich und viele Kleearten bieten in der Summe nicht nur ein fantastisches Nektarangebot während der Blütezeit von Buddleja, sondern zugleich vielen Raupen Nahrung. Diese wilde Blütenvielfalt ist in kleinen Gärten mit höherem Schattenanteil und nährstoffreichem Boden allerdings nur mit Fachkunde und Aufwand umzusetzen. Allen, die sich hier noch verbessern wollen, lege ich jedenfalls diesen großartigen, neuen Leitfaden ans Herz.

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Tagpfauenaugen auf Wasserdost

Der als Buddleja-Ersatz häufig genannte Mönchspfeffer ist ebenfalls nicht heimisch und weist eine deutlich höhere Konzentration von Giftstoffen auf. Somit dient er hiesigen Raupenarten noch weniger als Futterpflanze als Buddleja.

Die Summe der hier aufgezählten Fakten lädt hoffentlich zu einer differenzierteren Sichtweise zum Thema Buddleja ein. Im Garten ist Buddleja eine unkomplizierte Nektarquelle für Falter und eine gute Möglichkeit für Kinder Schmetterlinge zu erleben. Eine Auswilderung sollte jedoch vermieden werden. Das Abschneiden der Rispen vor der Samenbildung ist gut, aber kein perfekter Schutz. Sicherer ist das Pflanzen von sterilen Zuchtformen, wie sie insbesondere in den USA erfolgreich entwickelt wurden. Sie bilden keinen Pollen und keine Samen aus, produzieren aber weiter den bei der Falterwelt so begehrten Nektar und behalten auch den diese anziehenden Duft. Der Botaniker Gregor Dietrich empfiehlt zum Beispiel "Pink Pagoda" als besonderen Schmetterlingsmagneten oder die vollsterilen Züchtungen "Podaras5" Flutterby® Grande® PEACH COBBLER™, Lo & Behold® "Ice Chip"' WHITE CHIP™, BLUE CHIP™.

Als Familie entfernen wir seit Jahren Robinien, Flieder oder Goldregen auf Hängen rund um unseren Garten, um Kuhschellen, Federgras, Orchideen- und Enzianarten zu schützen. Unsere Blumenwiese beherbergt viele der schon genannten heimischen Schmetterlingsmagneten. In unserer Saumbepflanzung aus Birke, Weißbuche, Weißdorn, Haselnuss, Brennnesselfeldern, Sal- und Trauerweide haben wir Buddleja bisher trotzdem stehen gelassen und keimende Pflanzen entfernt. Nach meiner Recherche und den vielen, wertvollen Rückmeldungen auf die erste Version dieses Artikels möchten wir unsere Buddleja aber durch sterile Sorten ersetzen und werden zusätzlich Zwergholunder, Wasserdost und Mönchspfeffer pflanzen. So können wir die Natur künftig besser schützen und unseren Faltern in nektarärmeren Dürrephasen trotzdem weiter Buddleja-Blüten zur Verfügung stellen. Die Falterbesuche auf heimischen Nektarquellen, sowie den sterilen Zuchtformen werden wir dokumentieren und darüber weiter berichten.

Ich hoffe, dass ich mit dieser Recherche unbelegte Behauptungen entkräften und zugleich zum sorgsamen Umgang mit Buddleja beitragen kann. Für die vielen Rückmeldungen auf den ersten Artikel möchte ich mich herzlich bedanken und freue mich über den weiteren  Austausch, um die wunderbare Vielfalt des Lebens in schweren Zeiten bestmöglich zu schützen.

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