Verändern wir die Welt, alle gemeinsam, Schritt für Schritt. Das ist der Ansatz von Daniela Gruber-Pruner. Sie leitet die pädagogische Abteilung der Österreichischen Kinderfreunde und hat uns im Interview erzählt, wie, wo und wann nachhaltige Umweltbildung am besten funktioniert.

Warum beschäftigen sich die Kinderfreunde mit dem Thema Umweltbildung?

Daniela Gruber-Pruner: Bei uns steht das Wohl des Kindes im Zentrum. Und damit sind auch Nachhaltigkeit, der Umgang mit Ressourcen und generell der Respekt vor dem Gegenüber – dazu gehören auch unsere Umwelt und die Natur – ganz wichtige Themen.

Wie vermitteln die Kinderfreunde diese Themen?

Daniela Gruber-Pruner: Mit dem erhobenen Zeigefinger funktioniert es nicht. Wir möchten wirklich Lust darauf machen, sich ‚richtig’ zu verhalten. Den Kindern soll klar sein, dass sie ein aktiver Teil dieser Welt sind. Wenn sie es in Zukunft schön haben möchten, können und müssen sie ihren Beitrag dazu leisten. Sie sollen nicht davon ausgehen, dass die Dinge unabänderlich sind.

„Viele Probleme sind von Menschenhand gemacht, also können wir sie auch durch Menschenhand ändern.“
Wichtig ist uns auch ein niederschwelliger Zugang. Jeder soll dort etwas beitragen, wo er oder sie kann. Zum Beispiel möchten wir den Kindern zeigen, wie schön es ist, zu Fuß zu gehen, anstatt im Auto zu fahren. Was man dabei alles entdecken und erleben kann.

Was steht bei Ihrer Arbeit besonders im Zentrum?

Daniela Gruber-Pruner: In unseren Einrichtungen wie den Horten oder Kindergärten bringen wir den Kindern alltägliche Kleinigkeiten bei. Etwa, das Zeichenpapier auf der Rückseite noch einmal zu verwenden, oder das Wasser beim Zähneputzen nicht laufen zu lassen. Wir haben auch Kindergärten mit Fokus auf Re- und Upcycling, wo beispielsweise aus alten Sesseln Kunstobjekte werden. Oder wo es keine gekauften Bastelmaterialien aus Kunststoffen gibt, sondern nur mit natürlichen Materialien gebastelt wird. Ich mache oft die Erfahrung, dass die Themen Umwelt- oder auch Tierschutz von selbst bei den Kindern aufkommen. Das berührt und interessiert sie einfach.

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Welchen Einfluss hat die Natur auf Kinder?

Daniela Gruber-Pruner: Die Kinderfreunde Wien haben zum Beispiel eine Hütte auf der Hohen Wand. Es gibt dort so viel Freiheit und Platz, die Kinder können in der Erde graben und sich austoben. Ich sehe immer wieder, wie heilsam das für sie ist. Ein ganz wunderbarer Ort ist auch der Robinsonspielplatz in Wien. Jeden Tag besuchen ihn zwei bis drei Kindergartengruppen, aber auch viele Familien. Es gibt dort Tiere, Insektenhotels, Urban Gardening und ein Ökohaus aus Recyclingmaterialien. Wir möchten mit den ‚Stadtkindern’ hinausgehen, sie Dinge angreifen und spüren lassen – sonst hat es keine Nachhaltigkeit.

Ab welchem Alter kann man Kindern diese Themen beibringen?

Daniela Gruber-Pruner: Je früher desto besser. Viele Dinge kann man auch schon mit ganz kleinen Kindern bearbeiten. Eine nachträgliche Verhaltensänderung ist natürlich immer hart. Ich denke, das hemmt auch unsere Politik, einschneidende Maßnahmen vorzuschlagen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass Kinder mit einem ausgeprägten Umweltschutzgedanken auch einen Einfluss auf das Verhalten ihrer Eltern haben können. Die Roten Falken, unsere Jugendorganisation, veranstalten Sommercamps. Da werden über etwa zwei Wochen hinweg komplexere Themen behandelt, große Zusammenhänge wie etwa Migration und Klimawandel besprochen. Das hat zum Teil auch eine starke politische Dimension und das ist durchaus ein Anspruch von uns.

Über die Kinderfreunde

Was 1908 als Selbsthilfegruppe begann, ist heute ein gemeinnütziger Verein mit 4.000 hauptamtlichen und rund 5.000 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in ganz Österreich. Die Kinderfreunde möchten Kindern vielfältige und herausfordernde Lernorte bieten und ihre soziale Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen unterstützen. Ein wesentlicher Bereich ist dabei die Auseinandersetzung mit Umwelt und Natur als zentrale Elemente kindlichen Aufwachsens. Natur soll unmittelbar erlebbar und begreifbar sein, woraus sich ein verantwortungsbewusster und respektvoller persönlicher Umgang mit der Natur und politisches Engagement zu ihrem Schutz bzw. ihrer Wiederherstellung ergibt. Jährlich statten rund 14.200 Kinder und 5.800 Eltern dem Kinderfreunde-Robinson-Spielplatz einen Besuch ab und im laufenden Jahr besuchten bereits 145 Kinder die Anton Proksch Wanderherberge der Wiener Kinderfreunde auf der Hohen Wand.

Mehr Informationen: Wiener Kinderfreunde

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