„Eine Streuobstwiese bietet so viel mehr als Obst. Ich freue mich, dass es gemeinsam mit Blühendes Österreich gelingt, einen wertvollen Lebensraum für Wildbienen zu schaffen: mit Obstbäumen, Blühflächen und Nisthilfen“, Maria Schmidt, Betriebsleiterin Going Artenreich – Naturschutzhof am Wilden Kaiser, eine der glücklichen prämierten Projektpartner:innen.
Extensive Streuobstwiesen stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. #streuobst ermöglicht jetzt herausragende Projekte im Streuobstbereich, die zur Qualitätserhöhung bei der Produktion von heimischen Lebensmitteln sowie zur Steigerung der Biodiversität beitragen. 13 ausgewählte Projektpartner:innen sichern auf 40 Hektar die Wiederherstellung dieses bedrohten Biotoptyps und die Rettung alter Obstsorten. Der Schutz und Erhalt hunderter Mutter- und Veteranenbäume sowie von Streuobstwiesen ist ein maßgeblicher Beitrag zu Artenvielfalt in Österreich – kommen doch auf Streuobstwiesen weit über 3.000 Tier- und Pflanzenarten vor.
Gemeinsam mit ihrer Partnerin ARGE Streuobst finanziert Blühendes Österreich Leuchtturm-Projekte zum Thema Streuobst. Insgesamt wurden beim Call #streuobst 44 Projekte mit einem Projektvolumen von € 525.000 eingereicht. Daraus wählte eine hochkarätige Jury mit Mitgliedern aus den Bereichen Naturschutz, Wirtschaft, Topmanagement und Politik, sowie gemeinnützigen Organisationen, Handel und Landwirtschaft, die 13 besten Einreichungen aus. Die Projektprämierungen gingen an Naturparke, zivilgesellschaftliche Organisationen, Landwirt:innen, Streuobstproduzent:innen, Schutzgebietsmanagements, eine Landwirtschaftliche Fachschule, eine Kultureinrichtung und urbane Streuobstinitiativen in Wien. Blühendes Österreich unterstützt Bäuerinnen und Bauern bei der Erzeugung von Produkten, zahlreiche Streuobstprodukte werden auch bei BILLA eingelistet.
„Mit der ObstStadt Wien gestalten wir Wien gemeinsam mit den Menschen so, wie wir es uns für die Zukunft wünschen: Lebenswert, klimafit, partizipativ und naturnah. Die ObstStadt verbindet Erholung, Naturerfahrung und Selbstversorgung mit frischem und kostenlosem Obst. Eine gelungene Partnerschaft!“ Jürgen Czernohorszky, Wiener Klimastadtrat
Henkel stiftet Sonder-Projektfinanzierung für ObstStadt Wien
Die Firma Henkel finanziert das Projekt der ObstStadt Wien mit 12.500 €. Nachhaltigkeit ist Henkel ein großes Anliegen – so produziert die Firma in Wien seit 1927 mitten in der Stadt. Dementsprechend ernst nimmt das Unternehmen sein nachbarschaftliches Umfeld.
„Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie streben wir den Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität an. Das umfasst unter anderem Aktivitäten an unseren eigenen Standorten. Unser Wiener Werk ist EMAS-zertifiziert. Im Heimatbezirk Landstraße nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung aber etwa auch durch unsere Schulpartnerschaft mit der HLW3-St. Franziskus oder die Kooperation mit dem Figurentheater Lilarum wahr. Das Leuchtturmprojekt ObstStadt Wien zu unterstützen, ist uns ein Anliegen, weil es hilft, Biodiversität gerade auch im urbanen Raum stärker sichtbar zu machen.“ Birgit Rechberger-Krammer, Präsidentin Henkel in Österreich
Das Burgenland ist mit zwei Projekten vertreten, darunter dem Naturpark Rosalia-Kogelberg.
„Die Auszeichnung mit dem #streuobst-Award ist eine großartige Anerkennung für die Bemühungen des Naturparks Rosalia-Kogelberg, die Artenvielfalt in unserer Region zu erhalten und zu fördern. Besonders erfreulich ist auch die zukünftige Ausweitung der Partnerschaft des Naturparks mit REWE, bei der Streuobstspezialitätenprodukte nicht nur in den regionalen BILLA-Märkten, sondern auch in den BILLA-Corso-Märkten in Wien präsent sein werden. Diese Zusammenarbeit wird nicht nur dazu beitragen, die Produkte des Naturparks einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, sondern auch das Bewusstsein für den Schutz und die Bedeutung von Streuobstwiesen stärken.“ Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.
In Oberösterreich dürfen sich gleich 3 Projekte über eine Unterstützung freuen, so auch der Sumerauerhof in St. Florian.
„Wir vom Sumerauerhof sind überglücklich und tief dankbar, für unser Engagement im Rahmen des Projektcalls #streuobst 2024 ausgezeichnet worden zu sein. Als einer der größten Vierkanthöfe Oberösterreichs widmen wir uns mit Hingabe der Kultivierung des bäuerlichen Lebens der vergangenen 250 Jahre. Unser Fokus liegt dabei nicht nur auf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Volkskultur und der Zucht vom Aussterben bedrohter heimischer Tier- und Pflanzenarten, sondern auch auf der Pflege unserer umfangreichen Streuobstwiesen. Die nun erhaltene Finanzierung ist eine wertvolle Anerkennung unserer Bemühungen und ein entscheidender Beitrag zur Erweiterung unseres historischen Baumbestandes. Wir freuen uns bereits jetzt auf die ersten Blüten der Bäume, die wir in diesem Jahr pflanzen werden, mit denen wir unser traditionelles Erbe maßgeblich bereichern und bewahren." Alfred Weidinger, Geschäftsführer Oberösterreich Landes-Kultur GmbH.
Nachhaltiges Engagement besitzt auch bei BILLA einen hohen Stellenwert.
„Streuobstbestände sind ein wichtiges Element unserer Kulturlandschaft und vereinen Biodiversität, Klimaschutz und nachhaltige Landwirtschaft. Der Streuobstbau ist eine nachhaltige und traditionelle Form der Landwirtschaft, die wir für kommende Generationen bewahren sollten. Umso wichtiger sind Projekte wie jene der BILLA Stiftung Blühendes Österreich, die zur Wiederherstellung, Verbesserung und Pflege von Streuobstflächen beitragen.“ Michael Paterno, BILLA Vorstand
Die finanzierten Projektpartner:innen
Wien
Die Initiative ObstStadt Wien engagiert sich seit mehr als fünf Jahren in Zusammenarbeit mit der Wiener Umweltanwaltschaft, MA22 und MA49 für die Erhaltung und Pflege sowie Neuanlage von Streuobstwiesen in Wien. In Favoriten, Hütteldorf, Donaustadt & Floridsdorf werden nun auf vier Hektar weitere neue Bäume gepflanzt, Bürger:innen als Baumpat:innen eingebunden und fachlich begleitet. Die künftigen Früchte sind im Sinne von „fair use“ für alle da.
Im Favoritner Stadtteil Rothneusiedl werden auf ehemaligen Ackerflächen neue Streuobstwiesen geschaffen. Bei der Initiative des Vereins Naschgarten in Kooperation mit „der Klasse für Alle“ der Universität für Angewandte Kunst wird das Wissen um Biodiversität und Erhaltung von Streuobst auch an hunderte Kindergarten- und Schulkinder pro Jahr weitergegeben.
Niederösterreich
Im Elsbeerreich des Wiesen-Wienerwalds bewirtschaftet Jakob Mayer in sechster Generation 18 Hektar Grünland mit etwa 400 Streuobstbäumen. Um die Biodiversität weiter zu erhöhen werden Zusatzstrukturen wie Lesesteinhaufen, Totholzstämmen und Sandflächen angelegt, und das Grünland mit einem insektenfreundlichen Mähwerk bewirtschaftet.
Für überaltete Birnbaum-Veteranen bieten AGRAR PLUS und der Verein „Streuobsterhaltung im Mostviertel“ eine Verjüngung an. Über ihr Projekt können 100-200 Mostbirnen mittels Hebebühne fachgerecht geschnitten und so zukunftsfit gemacht werden. Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen dafür nur einen kleinen Kostenbeitrag leisten.
Oberösterreich
Für die Erhaltung alter Zwetschken-Sorten begeistert der Naturpark Attersee-Traunsee, es entsteht ein neuer Sortenerhaltungsgarten für Primitivpflaumen. In der Anlage werden Führungen, Pflege- und Erhaltungskurse stattfinden und die Sortenvielfalt mit einem Zwetschkenfest und Erntedank gefeiert. Unterstützende Partner:innen sind die Gemeinde Steinbach sowie die Vereine ARCHE NOAH, HORTUS und OSOGO.
Der Sumerauerhof in St. Florian ist ein Ort der Kunst-, Kultur- und Naturvermittlung. Die Streuobstwiesen am Gelände des historischen Hofes, inmitten des oberösterreichischen Zentralraumes, werden nun nachgesetzt, gepflegt und verjüngt. Ein neuer Biodiversitätslehrpfad wird über die Besonderheiten dieses Lebensraums informieren. Dieses Projekt der OÖ Kultur GmbH wird durch den Naturschutzbund Oberösterreich mit einem Monitoring wissenschaftlich begleitet.
Susanna Staudinger schafft ein wichtiges Natur- und Umweltbildungsangebot zum Thema Streuobst für den Schulcampus Vöcklabruck. Mehrere Klassen werden bei der Neuanlage einer Streuobstwiese integriert, die künftig auch für Ausflüge und Schulbesuche genutzt wird.
Salzburg
An der Landwirtschaftlichen Fachschule Klessheim lernt die nächste Generation an Landwirt:innen, wie alte Obstbäume/Streuobstwiesen erhalten und gepflegt werden, welchen Nutzen sie für das Ökosystem besitzen und wie die Verarbeitung des Obstes zu guten, regionalen Produkten erfolgt. Neu- und Nachpflanzungen erfolgen dabei nicht nur auf dem Gelände der Schule, sondern auch bei den elterlichen Betrieben.
Steiermark
Der Naturpark Steirische Eisenwurzen setzt seit mehreren Jahren einen Streuobstschwerpunkt. Auf bestehenden Streuobstwiesen werden Bäume nachgesetzt, im Bestand Pflegeschnitte durchgeführt, Nistkästen angeschafft sowie ein Heckengürtel angelegt. Naturvermittlung zum Thema Streuobstwiesen erfolgt bei Exkursionen für die Naturparkschulen.
Burgenland
Siegfried Ernst-Dürrer betreibt mit seiner Schwester Kerstin Maria Szeikovich im Nebenerwerb die Landwirtschaft „Wiesenengel“ und hat sich dabei auch der Erhaltung seltener Sorten wie des Blutapfels verschrieben. Neben dem Blutapfel werden weitere alte und wenig verbreitete Obstsorten, wie Mostbirnensorten und seltene Nusssorten gepflanzt und über veredelte Produkte zu neuer Bekanntheit geführt.
Der Naturpark Rosalia-Kogelberg widmet sich gemeinsam mit der Bevölkerung der Neuanlage einer über 1 Hektar großen Streuobstwiese in Draßburg. Hochstamm-Obstbäume prägen traditionell das Bild der Kulturlandschaft im Naturpark und bieten der seltenen Zwergohreule Lebensraumerweiterung.
Tirol
Maria Schmidt und Harald Stoiber zeigen am Naturschutzhof „Going Artenreich“ am Fuße des Wilden Kaisers, dass kleinstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe, die im Nebenerwerb geführt werden, ein großes Potential haben, die Biodiversität zu fördern. Mit der Neuanlage einer Streuobstwiese zur Förderung und zum Erhalt der Biodiversität fügen sie dem Gesamtkonzept einen weiteren Baustein hinzu. Ihren Hof und ihre Bewirtschaftungsweise machen sie bei Exkursionen, Hofführungen und bei Workshops erlebbar.
Vorarlberg
Ein engagierter, bunt gemischter Zusammenschluss aus über 20 Grundbesitzer:innen in der Gemeinde Doren gibt in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Nagelfluhkette Streuobst wieder einen wertvollen Platz in der Kulturlandschaft. Herzstück des Projekts sind 100 junge Streuobstbäume, die ein Netzwerk an Landschaftselementen im Dorf und der umgebenden Kulturlandschaft schaffen. Bei der Umsetzung unterstützt werden sie vom Obst- und Gartenbauverein Doren und den Kindern der lokalen Naturparkschule.