Mehr als 24.500 Menschen nahmen 2023 an der „Stunde der Wintervögel“ teil und meldeten rund 470.000 Vögel an die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Im 14. Jahr der Wintervogelzählung war der Haussperling der häufigste im Siedlungsraum anwesende Wintervogel Österreichs und verwies den Vorjahressieger Kohlmeise und den Feldsperling auf die Plätze zwei und drei.

Österreichweit wurden 2023 im Schnitt rund 26 Vögel pro Garten gemeldet, das lag deutlich unter dem Schnitt der letzten drei Jahre (30 Vögel) und dem Vorjahreswert (31 Vögel pro Garten). Der falsche Frühling zu Jahresbeginn dürfte für dieses veränderte Vogelverhalten im Winter verantwortlich gewesen sein.

Der Rückgang war in allen Bundesländern zu beobachten. „Dabei konnten Vogelarten, die auch im Winter stark auf Siedlungen konzentriert sind, wie der Haussperling, die Türkentaube oder auch der Stieglitz, die Vorjahresergebnisse halten. Bei Aaskrähen und Saatkrähen war eine leichte Zunahme im Vergleich zum Vorjahr bemerkbar, nachdem die Krähen in der Vergangenheit deutlich im winterlichen Bestand abgenommen hatten. Jeder zehnte Teilnehmende konnte sich über Schwanzmeisen an der Futterstelle freuen, was etwas über dem Vorjahrswert lag“, weiß Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife und weiter: „Das Auftreten der Stieglitze im winterlichen Garten blieb hingegen über die Jahre stabil. Die meisten anderen Arten waren weit weniger häufig als im Vorjahr anzutreffen.“ Auch die Schwarmgröße (das gleichzeitige Auftreten in einem Trupp - „Truppgröße“) der TOP-10-Arten reduzierte sich um 10 Prozent über die gesamte Zählreihe.

TOP-3-Wintervögel im Siedlungsraum

Der Hausspatz war bei der diesjährigen Zählung wie im Vorjahr beinahe in jedem zweiten Garten anzutreffen (45,57%), und stellte mit 72.015 Individuen die häufigste im winterlichen Siedlungsraum anwesende Vogelart. Bei diesem Siedlungsspezialisten sind die registrierten Rückgänge im Verlauf seit Anbeginn der Wintervogelzählung im Vergleich zu anderen Arten noch moderat, doch ebenfalls feststellbar: Die Schwarmgröße reduzierte sich und auch ihr durchschnittlicher Winterbestand im Siedlungsraum war über die letzten zehn Jahre tendenziell fallend, jedoch mit einer Stabilisierung in den letzten vier Jahren. Noch deutlicher ist der langjährige Rückgang bei der zweitplatzierten Kohlmeise: Im Verlauf der Zählreihe ist ein negativer Trend zu bemerken, auch wenn die Ergebnisse Jahr für Jahr stark schwanken. Der drittplatzierte Feldsperling weist über die Datenreihe ähnlich wie der Haussperling einen leicht negativen Trend auf.

Image
Top 10 der Stunde der Wintervögel 2023

Falscher Frühling sorgt für verändertes Vogelverhalten

„Die Vögel waren witterungsgünstige Selbstversorger!“, erfasst Gábor Wichmann: „Sie hielten sich am Zählwochenende (6.-8.1.2023) eher außerhalb unserer Städte und Dörfer auf. Dafür gibt es einige Erklärungen: Es war ausreichend natürliche Nahrung vorhanden, weil wichtige Nahrungsbäume wie Fichten und Buchen im vergangenen Herbst erneut besonders viele Früchte ausbildeten, die zu Jahresbeginn kaum von Eis oder Schnee bedeckt waren. Aufgrund der Klimaerwärmung häufen sich in den letzten zehn Jahren derartige Mastjahre. Aus unserer inzwischen 14-jährigen Datenreihe lässt sich auslesen, dass ein starker Zusammenhang zwischen Winterhärte und Anzahl der Vögel im Siedlungsraum besteht. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Vögel bei milder Witterung vermehrt im Wald bleiben und weniger in die Siedlungen einfliegen“, so Wichmann und weiter:

„Auch ein geringerer Zuzug von Vögeln aus dem Norden oder Nordosten Europas aufgrund milderer Winter, wie auch eine mögliche bessere Nahrungsverfügbarkeit ebendort, führen zu einem Rückgang unserer Wintervögel im Garten. Wetter- sowie nahrungsbedingte Wanderbewegungen der Vögel innerhalb Österreichs und von den Bergen in die Täler beeinflussen die Zahlen der Vögel im Siedlungsraum ebenso. Auch die ungebremste Bodenversiegelung, der zunehmende Verlust alter Baumbestände und eine naturferne Gartengestaltung spielen vermutlich eine Rolle, warum kontinuierlich weniger Vögel im winterlichen Siedlungsraum gezählt werden.“

Buchfink auf beschneitem Ast

Frühlingsanzeichen zu Beginn des Jahres

Besonders auffällig für den Ornithologen waren die überaus warmen Temperaturen zu Jahresbeginn, wodurch die Vögel bereits heftig zu zwitschern und ihre Reviere zu besetzen begannen. Solch bisher untypisch warmen Winter werden durch die Klimaerwärmung immer mehr zur Normalität. „Welche gravierenden Auswirkungen das auf den Vogelbestand hat, müssen wir zur Stunde der Wintervögel in den nächsten Jahrzehnten live beobachten!“, so Wichmann: „Ein angenehmes Frühlingswetter im Winter darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies bereits erste Auswirkungen der menschenverursachten Klimakatastrophe sind, die nicht ohne Folge bleiben!“

Die nächste Stunde der Wintervögel findet von 5. bis 7. Jänner 2024 statt.

 

Amtsschimmel oder wilder Hengst?

Wilder Hengst! Dann bist du auf Österreichs größter Plattform für Naturerlebnisse genau richtig.

Jetzt registrieren

Verwandte Naturerlebnisse

mit dem ebike kurpark naturpark

Mit dem E-Bike vom Kurpark in den Naturpark

27. Juli |
Oberösterreich
Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Radfahren mit Naturgenuss.

 

Bei unserer E-Bike-Tour „erfahren“ wir das sanfte Hügelgebiet der Urlaubsregion Vitalwelt Bad Schallerbach und den benachbarten Naturpark Obst-Hügel-Land. Von Bad Schallerbach radeln wir durch eine schöne, hügelige Landschaft zu besonderen Plätzen in St. Marienkirchen und Scharten. Unterwegs werden wir gemeinsam je nach Jahreszeit Kirschen, Marillen oder andere Naturpark-Spezialitäten verkosten. Abschluss der Tour ist beim Botanica-Park mit seinem interessanten Heilkräutergarten.                                                     


Start unserer gemeinsamen E-Bike-Tour ist beim Atrium in Bad Schallerbach, dem Zentrum der Urlaubsregion Vitalwelt Bad Schallerbach. Entlang der Trattnach radeln wir nach Wallern. Von dort führt uns eine sportliche Steigung, die mit dem E-Bike gut bewältigbar ist, auf die Höhen des Obstbaugebietes im Naturpark Obst-Hügel-Land.

Im Frühjahr werden wir für diese Anstrengung mit großartigen Ausblicken in blühende Obstgärten belohnt. Im Sommer stärken wir uns mit frischen Kirschen, Marillen oder anderen Früchten aus Scharten oder St. Marienkirchen an der Polsenz. An Ort und Stelle können wir uns nun von den Vorzügen der artenreichen Obstwiesen und ihren ökologischen und landschaftsprägenden Eigenschaften als schützenswertes Element des Naturparkes überzeugen. Gesättigt von den vielen sinnlichen landschaftlichen Eindrücken machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Ausgangspunkt in Bad Schallerbach.

Durch eine schwefelhaltige Thermalwasserquelle, die vor rund einhundert Jahren bei der Suche nach Erdöl entdeckt wurde, entwickelte sich nach Bekanntwerden der Heilkraft des Schwefelwassers ein florierender Gesundheitstourismus und in Folge ein blühender Kurort. Eindrucksvoll ist auch der Botanica-Park mit seinem alten Baumbestand und dem Heilkräutergarten, der im Jahr 2009 für die OÖ. Landesgartenschau gestaltet wurde.

Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

Mit dem E-Bike vom Kurpark in den Naturpark
Der Fährte folgen