Was wollen wir Trockensteinmaurer?

Möglichst viele Personen und Organisationen (Gärten, Landwirtschaft, Bausektor, öffentliche Einrichtungen) in ganz Österreich sollen bei möglichst vielen Bauwerken und Gestaltungen

 lokales Steinmaterial in technisch richtiger und dauerhafter Trockenbauweise verarbeiten, um Energieeinsatz und Umweltbelastung zu minimieren und die Vorteile der Trockenbauweise (Lebensraum, Ästhetik, Nachhaltigkeit, Recyclingsmöglichkeit, Dauerhaftigkeit, Regionalverträglichkeit) zu nutzen.

 

Trockensteinmauern – warum?

  • Bessere Stabilität an Böschungen und Hängen wegen Wasserdurchlässigkeit und Elastizität.
  • Vielfältigster Lebensraum auf engstem Raum. Außen heiß, trocken, hell. Innen kühl, feucht, dunkel.
  • Biodiversität: Nischenbiotop für bis zu 128 Tierarten, bis zu 550 Pflanzenarten an und auf der Mauer.
  • Kleinklima: Kräuterspirale, Beet oder Terrassenweinbau – Stein speichert Sonne und strahlt ab.
  • Natürlich, umweltfreundlich, recycelbar: Trockensteinmauern verbrauchen nur rund 10% Energie im Vergleich zu industriellen Baustoffen.
  • Regionale Wertschöpfung: kauf daheim – das geht auch beim Bauen! Wenig Transportweg, keine Verpackung, reiner Naturbaustoff.
  • Traditionelle Handwerkskunst: Trockensteinmauern und –häuser stehen seit über 5.000 Jahren und immer mehr Leute schätzen diese erdverbundene, entspannende Arbeit.
  • Schönheit: über Geschmack kann man diskutieren. Aber gefallen Ihnen alte Weinbergsmauern, Almmauern oder Natursteine im Gartenbau nicht auch besser als eine Betonmauer?

 

Trockensteinmauern – wer?

Die ARGE Trockensteinmauern ist eine nicht institutionalisierte Gruppe von Trainern der Trockensteinmauer-Kurse rund um die Gartenbauschule Langenlois und die Wein- & Obstbauschule Krems.

Bei den „Steingesprächen“, einer jährlichen Abendversammlung im Winter mit Vorträgen, Erfahrungs- und Bildaustausch über Projekte, einem Rückblick auf Projekte des Vorjahres und einer Vorschau über Aktivitäten und Termine des kommenden Jahres, nehmen viele Absolventen von Kursen sowohl als Privatpersonen als auch Firmen teil.

Ein Newsletter versorgt alle Kursabsolventen, Projektteilnehmer und gemeldete Interessenten 2 – 4 x jährlich mit Informationen über Termine im In- und Ausland und besondere Vorhaben.

Praktisch sind viele Bauwerke umgesetzt, und viele Teilnehmer bei rund 200 Kursen gewesen. Handlungsbedarf sehen wir künftig für eine standardisierte Qualifizierung von Trockensteinmaurern, da bei nicht ausreichend geschulten Ausführenden statische Baufehler noch zu häufig vorkommen.

 

Trockensteinmauern – was?

„Man kann aus jedem Stein eine Mauer bauen, man kann aus Stein alles bauen, aber man kann nicht aus jedem Stein alles bauen“. Einfache Böschungsmauern ohne besondere Belastung lassen sich aus jedem lokalen Stein, der in der Regel auch billiger ist, ohne große Transportwege bauen; das zeigt auch ein Blick auf bis zu Jahrtausende alte, jetzt noch intakte, Steinbauten weltweit. Mit dem passenden Stein lassen sich Zierobjekte, Häuser, Kapellen, Gewölbe,… in Trockenbauweise errichten – vorausgesetzt man hat die Erfahrung und verfügt über viel Arbeitszeit.

An speziellen Steinbauten hat die ARGE Trockenstein als Beispiele in den letzten Jahren errichtet: internationale Mauertypen, Kragkuppelhütten („beehive“), Steinbrücke (alle drei in der Gartenbauschule Langenlois besichtigbar), Steinpentagon am Weinweg Langenlois, große begehbare Dreifachspirale in Judenau, Steinmarterl, 6 Hütten, Steinpyramide.

 

Typische Bauobjekte bei den 3tägigen Kursen (je nach Kurs) oder beim 14tägigen Lehrgang (mehrere Bauobjekte inkludiert) sind neben Böschungsmauern auch freistehende Mauern, Sitzflächen, Steinstiegen, Kräuterspiralen, Nischen, Gewölbebögen und Objekte zur Nützlingsförderung.

Andere Kursthemen decken den Bau von Nützlingshotels sowie das Flechten und Bewirtschaften von Strohbienenkörben ab.

 

Eine weitere Aktivität der ARGE Trockensteinmauern ist die Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2003 wird viel Pressearbeit betrieben, insgesamt über 12 Fernsehbeiträge gestaltet und Vernetzung betrieben. Jede interessierte Gruppe kann auch einen Vortrag zum Selbstkostenpreis anfordern.

 

Trockensteinmauern – wie?

Folgende Kurse und Projekte werden, in der Regel jedes Jahr und zum Großteils für jedermann zugänglich, angeboten, um die alte und nachhaltige Handwerkskunst zu erlernen oder kennen zu lernen:

  • 3-tägige Praxiskurse Trockensteinmauern in Wien, NÖ, Steiermark, Oberösterreich: derzeit rund 2000 Teilnehmer, veranstaltet mit lokalen Partnern wie Gemeinden, Dorferneuerung, Regionverbände, Weinbauvereine, Naturschutzorganisationen, Ziel ist das flächendeckende Angebot in Österreich.
  • Lehrgang Trockensteinmauern: ein dreiteiliger Kurs mit insgesamt 14 Tagen, der neben intensiver praktischer Übung an verschiedenen Bauobjekten mit Vorträgen und Exkursionen Wissen aus Ökologie, Geologie, Statik, Baurecht und Baugeschichte bietet.
  • Stein & Wein Festival: nach irischem Vorbild verbirgt sich hinter dem Festival ein fünftägiger internationaler Workshop mit Rahmenprogramm (Vorträge, Verkostungen, Abendgestaltung) in Langenlois, bei dem mit Trainern bzw. Referenten aus mind. 4 Nationen ein spezielles Bauwerk geschaffen wird und bei dem außer dem Steinmauern selbst andere Fertigkeiten vermittelt werden (bisher: Steinmetzarbeiten & Steinbearbeitung, Steinmosaik, Strohbienenkorbflechten, Begrünung von Trockensteinmauern)
  • Steinmauern-Sanierung auf der Alm: eine Gruppe von Kursabsolventen und Trainern in Zusammenarbeit mit dem ÖAV verbringt drei Tage auf einer Selbstversorgerhütte, um historische landwirtschaftliche Bauten in den Bergen wieder zu errichten (Steinhag, Steinkegel, Alpterrassen).
  • Tag der Steintherapie: unsere Trainer machen in Kooperation mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen ein- oder zweitägige Workshops mit Gruppen als therapeutisches Arbeiten, wobei sich die Kombination aus entschleunigender körperlicher Tätigkeit, freier Natur, ruhigem Element Stein und „erdverbundener“ Arbeit als sehr positiv herausgestellt hat.
  • Tagungen und Workshops im Ausland: Vertreter der ARGE Trockenstein nehmen an Veranstaltungen im Ausland teil und laden auch Kursabsolventen zur Mitfahrt ein. Beispiele dafür sind ein jährlicher Workshop auf den Aran-Inseln in Irland, Kurse in anderen Ländern, der internationale Trockensteinmauer-Kongress, Workshops der internationalen Terrassenlandschafts-Allianz.
  • Landschaftskunst aus Stein: die ARGE Trockenstein verwirklicht (nicht jedes Jahr) ein aufwändiges Kunstprojekt in Niederösterreich, wo teilweise Kursabsolventen zum Mitschnuppern oder zu den Start- oder Eröffnungsevents eingeladen werden.
  • Vorträge: bei Veranstaltungen, für Vereine oder jede interessierte Personengruppe, für Busgruppen, an Universitäten und Bildungseinrichtungen, werden Vorträge angeboten. Die Dauer reicht je nach Wunsch von ½ bis 2 Stunden, der Schwerpunkt wird individuell vereinbart, der Selbstkostenpreis richtet sich nach Dauer und Entfernung. Frei buchbar, bei Gruppen in der Region Kamptal, Kremstal, Wachau auch Kombination mit Exkursion möglich.

Rainer Vogler
Arge Trockensteinmauern, p.a. Wein- und Obstbauschule Krems
Wienerstraße 101
Krems 3500
Österreich

Krems, 3500

Telefon:  E-Mail:  Web: http://www.steinundweingarten.at Icon OpenWindow