Wie steht es um unsere Wintervögel? Vom 5. bis 7. Jänner 2018 zückten die VogelfreundInnen im Zuge der von BirdLife Österreich initiierten „Stunde der Wintervögel“ den Stift, um die gefiederten Freunde am Vogelhäuschen zu zählen. Die Ergebnisse der Citizen Science Aktion brechen auch heuer den ein oder anderen Rekord:
Kohlmeise gleitet auf das Siegertreppchen
Den Schnabel vorne hat die Kohlmeise: „Die Kohlmeise ist Österreichs häufigster Gartenvogel im Winter“, weiß Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich, „sie ist extrem anpassungsfähig und fühlt sich sowohl im Wald, als auch in Gärten, Parks und sogar im innerstädtischen Bereich wohl.“
Und so verweist die größte Meisenart den Haus- und Feldsperling auf den zweiten und dritten Platz. Mit jeweils knapp unter 30.000 Sichtungen (Haussperling: 29.222, Feldsperling: 28.086) bleibt die Bestandsentwicklung im Vergleich zu den Jahren davor konstant.
Amseln im Sinkflug, Grünfink im Sturzflug
Nachdem sich die Amselbestände der letzten zwei Jahre nach dem Usutu-Virus erholt haben, sind bei der diesjährigen Wintervogelzählung mit einem Minus von 20 Prozent deutlich weniger Exemplare gezählt worden. „Dieser Einbruch könnte einerseits durch einen neuerlichen Ausbruch des Usutu-Virus, der bereits zu Beginn der 2000er Jahre zu einem Amselsterben führte, zu erklären sein“, so Wichmann. Pathologische Untersuchungen der Veterinärmedizinischen Universität Wien deuteten im Vorfeld der Wintervogelzählung darauf hin. „Er könnte andererseits auch im schlechten Bruterfolg des vergangenen Jahres, ausgelöst durch große Trockenheit im Frühsommer, seine Ursache haben.“, resümiert Wichmann.
Auch die kränkelnde Grünfink-Population veranlasst bei der diesjährigen Wintervogelzählung einen Grund zur Sorge (im Vergleich 2011: 3,7 Vögel pro Garten zu 2018: 1,6). Der Grünling hat seit 2013 mit der tödlichen Parasitenkrankheit Trichomoniasis zu kämpfen, deshalb „flog (der Grünfink) dieses Jahr nur noch halb so häufig in die Gärten, als noch vor fünf Jahren,“ zieht Wichmann traurige Bilanz.