Im 10. Bezirk summt der Sommer: Kinder erkunden eine Trockensteinmauer, während rundherum frisch gesetzte Feigen, Apfelbäumchen und Granatäpfel zwischen Kräuterbeet und Ackerboden gedeihen. Zwischen Blüten und Blättern summt eine Hummel – und ein Junge begutachtet stolz die ersten reifen Früchte an „seinem“ Maulbaum.

Mitten in Wien entsteht mit dem Projekt RothStreuSiedl eine Streuobstwiese, wie man sie eher in ländlichen Regionen vermuten würde. Doch dieser Garten will mehr als nur Früchte tragen: Er ist Lernort, Klimainsel, Gemeinschaftsprojekt – und eine Vision für urbane Landwirtschaft. Das macht das Projekt zum Gewinner des #streuobst-Bewerbs von Blühendes Österreich.

Vom fehlenden Schatten zur artenreichen Idee

„Der Impuls kam aus einem ganz praktischen Problem: Es gab einfach keinen Schatten“, erinnert sich Projektleiterin Marina Löbl, Gründerin des Vereins Naschgarten, einem Ort für Natur- und Gesundheitsbildung. „Um den Kräutergarten, Hochbeete und Gemüseacker gab es keinen Ort, an dem Kinder sich im Sommer im Schatten aufhalten konnten.“

Aus diesem Mangel wurde eine Vision: Der Naschgarten Rothneusiedl wird um einen Obstgarten bereichert! Er soll nicht nur kühlen, sondern Kindern und Jugendlichen auch Naturerfahrung, Biodiversität und Ernährungskompetenz vermitteln. Darüberhinaus profitieren bedrohte Tiere wie Goldammer, Feldhamster und Gottesanbeterin vom Naturidyll Streuobstwiese in der Metropole Wien.

Dank der Förderung von Blühendes Österreich und gemeinsam mit der Klasse für Alle (Akademie der bildenden Künste) wurde die Idee konkret. 20 Obstbäume und 40 heimische Sträucher wurden gesetzt – einige davon gemeinsam mit einer Mittelschulklasse, andere von Studierenden. Dazu kamen Wildblumenwiesen und eine Trockensteinmauer als Lebensraum für bedrohte Tiere – bald darauf ließen sich Zauneidechsen blicken.

Lernen mit allen Sinnen – für alle Altersgruppen

Was RothStreuSiedl besonders macht, ist sein durchdachtes Bildungsmodell. Kindergarten- und Schulkinder entdecken im Rahmen des Naschgartens Obst und Gemüse und lernen deren Pflege. Studierende der Klasse für Alle beschäftigen sich im Rahmen eines Semesters mit ökologischer Biodiversität – vom Setzen der Sträucher und Bäume bis zur Pflege.

„Uns geht es um Naturbildung, die bleibt“, erklärt Löbl. „Wir machen Workshops zum Thema Apfelbäume, pressen gemeinsam Saft, verwenden dafür auch extra angefertigte Lernmaterialien. Die Kinder sollen verstehen, was da wächst – und warum das wichtig ist.“

Im Hintergrund läuft das Projekt nach Prinzipien der Sharing Economy: Trockenschränke, Geräte, Werkzeuge und Wissen werden geteilt. 

Landwirtschaft, wo man sie nicht erwartet

Neben klassischen Obstsorten wie Apfel oder Zwetschke wachsen in Rothneusiedl auch klimaresiliente Arten wie Feige, Pistazie, Granatapfel und Maulbeere. „Das ist wichtig angesichts des Klimawandels“, sagt Löbl.

Doch mehr als die Bäume zählt die Idee dahinter: Natur soll wieder Teil des urbanen Alltags werden: Ein Stück Landwirtschaft – mitten in der Stadt.

„Wir wollen zeigen, dass gesunde Ernährung und Zugang zur Natur keine Privilegien sein müssen. Dass auch Kinder in der Stadt Natur erleben, mitgestalten und genießen können“, sagt Löbl.

Ein Ort, an dem Zukunft Wurzeln schlägt

Der Naschgarten RothStreuSiedl ist Teil eines größeren Wandels: Indem urbane Räume begrünt, pädagogisch genutzt und gemeinsam gepflegt werden, entstehen nicht nur neue Lebensräume für bedrohte Arten – sondern auch für menschliche Gemeinschaft.

„Die Stadt braucht solche Orte mehr denn je“, betont Marina Löbl. „Nicht nur als Antwort auf Hitze, Versiegelung und Artensterben. Sondern als Zeichen: Wir können es anders machen.“

Mitten im 10 Bezirk wächst ein Projekt, das Hoffnung macht. Denn zwischen Obstbäumen, Insektenhotels und jungen Händen entsteht hier etwas Seltenes: Ein Stück Zukunft, das man sehen, begreifen, riechen – und bald auch schmecken kann.

Über #streuobst

Die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich, die ARGE Streuobst Österreich und BILLA Regioscouts haben den Call #streuobst ins Leben gerufen, um dieses wertvolle Naturerbe in letzter Minute zu bewahren. Denn es ist höchste Zeit, diesen artenreichen Lebensraum zu schützen!

Seit 1965 sind bis zu 80 Prozent der Streuobstwiesen in Mitteleuropa verschwunden. Der #streuobst-Bewerb setzt sich daher aktiv für den Erhalt dieser nachhaltigen Anbauweise ein, die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten beherbergt.

Eine Streuobstwiese ist ein von Menschen geschaffener Biodiversitäts-Hotspot, der Obstanbau und Naturschutz in Einklang bringt und unzähligen gefährdeten Arten ein wichtiges Refugium bietet. 

Aus 44 eingereichten Projekten wurden 13 herausragende Vorhaben ausgewählt, die mit insgesamt 100.000 Euro gefördert werden. Dadurch können Projekte im Gesamtwert von 200.000 Euro realisiert werden, die kleinstrukturierte bäuerliche Betriebe unterstützen, die Biodiversität erhalten und die Produktion hochwertiger Lebensmittel aus Streuobst sichern.

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