Allgemein
Nicht alle Länder und Regionen der Erde sind vom Bienensterben betroffen. In manchen aber gehen insbesondere im Winter deutlich mehr Bienenvölker zugrunde als früher. Selbst im Sommer gibt es z. T. starke Verluste.
Ursachen (u. a.):
Wahrscheinlich sind folgende Ursachen maßgeblich am Bienensterben beteiligt:
- Lebensraumverlust, intensive Landnutzung:
Viele Wiesen werden stärker gedüngt und öfter gemäht als früher. Dadurch verschwinden zahlreiche Blütenpflanzen, auf die die Bienen angewiesen sind (z. B. zur Nektarsuche). Werden Wiesen flächendeckend gemäht, finden Bienen danach schlagartig keine Nahrung mehr. Zudem haben sich viele Äcker in eintönige Monokulturen verwandelt. Ackerwildkräuter, die früher neben dem Getreide wuchsen und für Bienen ebenso wichtig sind, sucht man dort vergeblich.
- Pestizide:
Diese „Pflanzenschutzmittel“ werden z. B. auf Feldern oder in Obstgärten eingesetzt. Sie töten nicht nur „Schädlinge“, sondern auch „Nützlinge“ wie die Bienen. Kritisch gesehen werden u. a. Neonicotinoide in gebeiztem Saatgut. Aller Voraussicht nach wirken Neonicotinoide bei Bienen als Nervengift: Sie werden orientierungslos und können Informationen (z. B. über Futterquellen) nicht mehr an andere Bienen weitergeben.
- Varroa-Milbe:
Dieser winzige Parasit wurde aus Asien nach Europa eingeschleppt. Mittlerweile ist die Milbe fast weltweit verbreitet. Sie schädigt die Honigbiene direkt und indirekt (durch übertragene Viren).
Einen alleinigen Auslöser gibt es aus heutiger Sicht nicht. Vielmehr tragen die oben genannten Ursachen (und vielleicht noch weitere) in Kombination zum Bienensterben bei. Mit vielen von ihnen hat der Mensch zu tun. Die Konsequenz: Die gestressten, vergifteten, mangelernährten Bienen werden anfälliger für Krankheitserreger, sterben schließlich. Diskutiert wird auch, ob die Widerstandskraft der Honigbiene durch „Überzüchtung“ abgenommen hat.
Zahlen & Fakten
Folgen
Bienen liefern nicht nur Honig, sondern sind auch wichtige Bestäuber für Wild- und Kulturpflanzen. Dadurch sichern sie nicht nur die Vielfalt von Wildpflanzen und -tieren, sondern auch die Ernährung des Menschen. Denn 71 der 100 weltweit wichtigsten Nutzpflanzen werden von Bienen bestäubt. Diese 100 Pflanzen sichern zusammen 90 % der weltweiten Nahrungsmittelversorgung.
Würden die Bienen aussterben, ginge all dies verloren. In diesem Fall rechnet man weltweit mit einem wirtschaftlichen Schaden von etwa 150 bis 310 Mrd. Euro. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubung durch Bienen liegt in Europa bei etwa 15 Mrd. Euro, in Österreich bei ca. 900 Mio. Euro.
Österreichs Honigbienenvölker haben zwischen 1995 und 2015 um etwa 100.000 abgenommen. Das entspricht etwa 25 % aller Völker. Daneben ist mehr als die Hälfte der rd. 700 Wildbienenarten in Österreich bedroht.
Was man u. a. für den Bienenschutz tun kann
- Artenreiche Wiesen erhalten (z. B. im Garten: Wiese statt Rasen) und nicht „auf einen Sitz“ mähen
- Ackerwildkräuter auf Feldern erhalten, blühende Ackerrandstreifen anlegen
- Wenig bis gar nicht düngen
- Nisthilfen für Wildbienen anlegen
- Pestizide vermeiden
- Nahrungsmittel von BiobäuerInnen kaufen – sie wurden ohne Pestizide angebaut.
Blühendes Österreich -Artikel:
Bienenschutz: ADEG Hubmann gerät ins Schwärmen
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