Was sind die Chancen und Risiken für unsere Umwelt durch die Coronakrise? Die neue Geschäftsführerin von der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 im hoffnungsstiftenden Interview:

In welchem Ausmaß erholt sich gerade die Umwelt in Österreich durch die Ausgangsbeschränkungen?

Das genaue Ausmaß der Erholung der Umwelt durch weniger Verkehr, Tourismus und Produktion ist noch nicht bekannt, da die Daten noch nicht erhoben und wissenschaftlich aufgearbeitet sind.

Wir sehen aber immer wieder Bilder und Berichte die eine positive Wirkung nahelegen und spüren selbst, wie eine Verringerung des Eingriffs des Menschen in die Natur der Umwelt gut tut.

In Zukunft werden wir so leben und wirtschaften, dass wir mit der Umwelt im Einklang leben können. Das ist die Vision von GLOBAL 2000. Mit dem Web-Kongress „Visions for Transition“ formulieren wir, wie diese Vision genau aussehen kann und wie wir dort hin kommen.

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Visions for Transition - Wie Landwirtschaft und Städte nach Covid-19 die Artenvielfalt bewahren.

Kostenlose Online Konferenz am 11. und 12. Mai 2020

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Corona dominiert seit Wochen die Schlagzeilen Österreichs. Welche dringenden Umweltthemen erhalten jetzt zu wenig Gehör?

Corona und Umweltthemen widersprechen sich nicht. Die Biodiversitätskrise, in der wir uns befinden, hat auch mit der Übertragung von Viren von Tier auf Mensch zu tun. Die zunehmende Landverbauung und der Rückgang der Lebensräume von Wildtieren zeigen sich hier als brandgefährliches Gefüge, darauf weisen viele ExpertInnen jetzt schon hin.

Das wird auch eine Fragestellung auf dem Kongress sein. Die Klimakrise ist vielleicht medial gerade etwas im Hintergrund, aber ich sehe die Gesellschaft nach der Überwindung der Corona-Krise gestärkt darin, dass sie auch die Klimakrise in den Griff bekommen kann.

Die Gesellschaft ist bereit, die Regierung muss mit starken Entschlüssen für den Klimaschutz schnell nachziehen. Das kommende Konjunkturpaket, das die Wirtschaft ankurbeln soll, muss ganz klar die Handschrift des Klimaschutzes tragen.

Agenda 2030, Aichi Biodiversitätsziele 2020: Haben die multilateralen Fahrpläne für eine reiche und gesunde Artenvielfalt – die unser Überleben sichern – überhaupt noch Relevanz bei den täglichen wirtschaftspolitischen Entscheidungen in Österreich?

Die Biodiversitätskrise ist Teil der Klimakrise. Die Biodiversitätsziele zu erreichen ist Teil des unabdingbaren Klimaschutzfahrplans, den es zu verfolgen gilt. Wir von GLOBAL 2000 sagen es klar und deutlich: Die EntscheidungsträgerInnen in Österreich, wie auch in allen anderen Staaten, haben keine andere Wahl als die Biodiversität in ihren Klima-Rettungsfahrplan mit einzubeziehen. Sonst wird das mit dem Klimaschutz nix.

Viele LandwirtInnen tun täglich schon alles in ihrer Macht stehende, um Artenvielfalt zu erhalten. Jetzt liegt es an der EU, die GAP Subventionen daran auszurichten, wie wir die Biodiversität und somit unsere Versorgungssicherheit und unseren Planeten retten.
 

75 % weniger Insekten seit 1990: Der Hut brennt auch anderswo. Hat die Regierung die weitaus größere Krise, jene des dramatischen Artensterbens, jetzt auf dem Schirm? Welche Risiken sind für unsere Umwelt mit der krisenbedingten Rezession verbunden?


GLOBAL 2000 weist die Regierungen schon lange darauf hin, dass das Artensterben durch die Klimakrise ausgelöst wird und diese auch durch das Artensterben befeuert wird. Mit dem Kongress „Visions for Transition“ der Europäischen BürgerInneninitiative „Bienen und Bauern retten“ und dem Citizen Science Projekt Schmetterlingsapp rufen wir dazu auf, die Dringlichkeit dieser Krise zu erkennen und schnell zu handeln.

Als großes Risiko für unsere Umwelt sehe ich, dass in der Rezession als Konjunkturmaßnahme das Geld in fossile Technologien und ein Wirtschaftssystem gesteckt wird, das weiterhin auf die Ausbeutung der Umwelt setzt. Das ist kontraproduktiv und rückwärtsgewandt. Es gibt andere Wege, wir müssen sie nur beschreiten. Dazu braucht es weise und rationale Entscheidungen der Politik.

Welche Chancen birgt die Krise für unsere Umwelt?

Das chinesische Zeichen für Krise besteht aus zwei Zeichen: „Gefahr“ und „Chance“. Das finde ich schon ganz schön schlau. Ich denke, dass die Corona-Krise eine Chance birgt, weil die Menschen sehen: wir bewältigen diese Krise, wir können auch die Klimakrise bewältigen.

Es ist möglich. Und nachher wird es uns besser gehen. Auch die Wichtigkeit der regionalen Lebensmittelversorgung ist wieder in vielen Köpfen aufgetaucht. Bei der Landwirtschaft der Zukunft wird diese Regionalität eine wichtige Rolle spielen und das betrifft das Überleben unserer BäuerInnen, unsere Ernährungssicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung.

Was kann jede/r einzelne von zu Hause aus zur Zeit beitragen, um unsere gesunde Umwelt zu schützen?

Es gibt vieles, was jede und jeder beitragen kann. Einerseits kann man persönlich Entscheidungen treffen, wie man konsumiert und Müll vermeidet, ob man den Garten pestizidfrei und insektenfreundlich gestaltet, ob man öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad nutzt anstatt jeden Weg mit dem Auto zu fahren.

Andererseits ist auch die politische Frage eine wichtige: man kann mit FreundInnen und Familie darüber sprechen, und im Internet, finanziell oder mit Mitmachen die Umweltbewegung unterstützen und im Endeffekt kann man Wahlprogramme genau lesen und sich eine Meinung für die nächste Wahl bilden.

Jeder Beitrag ist wichtig aber die großen Weichen müssen auf politischer Ebene gestellt werden. Die Verantwortung für die Umwelt darf nicht auf den/die Einzelne/n oder die Zivilgesellschaft abgewälzt werden. 

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