Im Februar 2025 war es soweit: Auf der Wiese beim „Schwarzen Kreuz“ in Draßburg wurden 20 neue Obstbäume gepflanzt, die einen wichtigen Schritt im Projekt „Erlebnis Streuobstwiese“ markieren. Der Naturpark Rosalia-Kogelberg, der jüngste Naturpark des Burgenlandes, setzt mit dieser Maßnahme ein starkes Zeichen für den Erhalt und die Förderung der bedrohten Streuobstwiesen – einer der letzten Archen der biologischen Vielfalt.

Die Pflanzaktion war nicht nur ein wichtiger Akt für den Naturschutz, sondern auch ein gemeinschaftliches Ereignis, bei dem Kinder der Naturparkschule Draßburg/Baumgarten tatkräftig mitwirkten. Die Verbindung von Artenschutz mit der Gemeinschaft machte das Projekt zum Gewinner der Förderung durch #streuobst.

„Streuobstwiesen sind ein Hotspot der Biodiversität. Sie bieten Lebensraum für viele stark bedrohte Arten, wie die Zwergohreule, den Wiedehopf und eine Vielzahl an Wildbienenarten“, erklärt Ines Lemberger von der BILLA Privatstiftung Blühendes Österreich. „Mit der Neupflanzung dieser Bäume schaffen wir nicht nur Lebensraum für Tiere, sondern auch eine Grundlage für eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Herausforderungen des Klimawandels standhält.“


Artenvielfalt und Genuss für Generationen


Die Streuobstwiese ist ein lebendiger Ort, der sowohl Tiere als auch Menschen nährt. Neben der Zwergohreule und dem Wiedehopf finden hier auch Fledermäuse, Eidechsen, Heupferde und zahlreiche weitere Insektenarten Nahrung und Unterschlupf. „Mit diesen Projekten schaffen wir nicht nur ein Zuhause für bedrohte Tiere, sondern sensibilisieren auch die nächste Generation für den Wert unserer Umwelt“, sagt Kurt Fischer , Obmann des Naturparks. Für die Amphibien und Insekten werden auf der Projektfläche zusätzlich verschiedene Lebensraumelemente wie Steinmauern, Totholzhaufen, Käferburgen und Benjeshecken angelegt. 

Die Pflanzung traditioneller, hochstämmiger Obstbäume trägt dazu bei, das Wissen um alte, regionale Obstsorten zu bewahren. Für uns Menschen versorgt der traditionelle Obstgarten mit einer Fülle an Nahrung – vom frischen Tafelobst, süßen Beeren bis hin zu veredelten Köstlichkeiten wie Fruchtsäften, Marmeladen und Honig.
 

Jung, neugierig, bewusst


Die Pflanzaktion war ein interaktives Erlebnis für die Kinder der Region. „Es ist faszinierend zu sehen, wie begeistert die Kinder sind, wenn sie ihren eigenen Baum pflanzen und wissen, dass dieser Baum in vielen Jahren noch Früchte tragen wird“, freut sich Christoph Haider, Bürgermeister von Draßburg. Der spielerische Zugang zur Natur fördert nicht nur das Bewusstsein für Biodiversität, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Ein ganz besonderer Aspekt dieses Projekts: „Die Streuobstwiese kennt keine Öffnungszeiten. Sie ist immer verfügbar und ein Ort, an dem jeder etwas entdecken kann“, fügt Marlene Hrabanek-Bunyai, Geschäftsführerin des Naturparks hinzu. „Die Kinder können jederzeit zurückkehren, ihren Baum besuchen und sehen, wie er wächst – sie haben immer einen persönlichen Bezug zu diesem Stück Kultur und Natur, das sie mitgestaltet haben.“


Der Naturpark setzt außerdem auf eine nachhaltige Nutzung des Projekts: Geplant sind regelmäßige Führungen, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Bedeutung der Streuobstwiesen näherbringen und das Wissen über deren Pflege und den Baumschnitt vermitteln. Schautafeln auf der Fläche informieren über die Vielfalt der Flora und Fauna, die in den Streuobstwiesen lebt.


Samen säen für die große Vision


Die Neupflanzung der Bäume ist Teil eines langfristigen Plans, die Streuobstwiesen im gesamten Naturpark Rosalia-Kogelberg wiederzubeleben. Insgesamt werden 115 neue Bäume im Naturpark gepflanzt, und es sind weitere Pflanzaktionen geplant. „Mit jedem Baum, den wir pflanzen, setzen wir ein Zeichen für den Naturschutz und schaffen gleichzeitig ein kleines Paradies, an dem die Menschen die Bedeutung von Streuobstwiesen hautnah erleben können“, erklärt Sandra Wallner, Biodivexpertin des Naturparks.


„Unsere Vision ist es, ein Netzwerk von Streuobstwiesen zu etablieren, das über die Region hinaus Wirkung zeigt“, fügt Marlene Hrabanek-Bunyai hinzu. „Das Projekt ist nicht nur ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, sondern auch ein Modell für andere Regionen, wie Naturschutz, Genuss und Gemeinschaft miteinander verbunden werden können.“

 

Über #streuobst

Die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich, die ARGE Streuobst Österreich und BILLA Regioscouts haben den Call #streuobst ins Leben gerufen, um dieses wertvolle Naturerbe in letzter Minute zu bewahren. Denn es ist höchste Zeit, diesen artenreichen Lebensraum zu schützen!

Seit 1965 sind bis zu 80 Prozent der Streuobstwiesen in Mitteleuropa verschwunden. Der #streuobst-Bewerb setzt sich daher aktiv für den Erhalt dieser nachhaltigen Anbauweise ein, die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten beherbergt.

Eine Streuobstwiese ist ein von Menschen geschaffener Biodiversitäts-Hotspot, der Obstanbau und Naturschutz in Einklang bringt und unzähligen gefährdeten Arten ein wichtiges Refugium bietet. 

Aus 44 eingereichten Projekten wurden 13 herausragende Vorhaben ausgewählt, die mit insgesamt 100.000 Euro gefördert werden. Dadurch können Projekte im Gesamtwert von 200.000 Euro realisiert werden, die kleinstrukturierte bäuerliche Betriebe unterstützen, die Biodiversität erhalten und die Produktion hochwertiger Lebensmittel aus Streuobst sichern.
 

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