Kennst du das mittlere Kamptal bei Altenburg? Nein? Dann wird es höchste Zeit für einen Besuch! Zwischen Wegscheid und Rosenburg verbirgt sich nämlich eine Art heimlicher Nationalpark. Die Abgeschiedenheit dieses Kamp-Abschnitts hat einzigartige Flecken wilder Natur bis heute bewahrt: rauschende Wasser, unzugängliche Felsflanken und urwaldartige Hangwälder. Darüber kreisen Seeadler. Doch die Idylle ist durch Kraftwerkspläne getrübt. Der Naturschutzbund lädt am 23. März zu einer (gemächlichen) Expedition in das wilde Kamptal …

Das Waldviertel ist bekannt für seine ausgedehnten Nadelwälder, seine malerische Kulturlandschaft und die bizarren Granitformationen. Dass sich mitten im Waldviertel ein veritabler Wildnisschatz verbirgt, wissen hingegen nur wenige: das mittlere Kamptal ist ein etwa 15 Kilometer langes, teilweise schluchtartiges Engtal mit außergewöhnlich wilden Winkeln, die in Österreich (außerhalb der Alpen) ihresgleichen suchen.

Neben dem Nationalpark Thayatal ist es wohl einer der bedeutendsten Naturjuwelen im Norden Österreichs. Und trotzdem immer noch ein Geheimtipp.

Anfang der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts stand das Schicksal des mittleren Kamptals aber auf des Messers Schneide: das landeseigene Stromunternehmen NEWAG wollte - zusätzlich zu den bestehenden Staumauern bei Ottenstein, Dobra und Thurnberg - zwei weitere Talsperren errichten. Das rief NaturschützerInnen - nebst Gesundheitsapostel Willi Dungl und Kronenzeitung - auf den Plan. Österreichs erste Protestkampagne gegen ein Wasserkraftwerk beendete die Kraftwerkspläne. Seitdem ist es still geworden um diese nationalparkwürdige Naturlandschaft.

Über die Idee eines Nationalparks wurde vor fast 40 Jahren zwar diskutiert, umgesetzt wurde der Plan aber nie. Stattdessen kam es 1997 zur Ausweisung von Teilen des Kamptals als Europaschutzgebiet. Das bietet aber weniger Schutz für die wilden Wasser und Wälder.

Kamp

Diskussion über neue Kraftwerkspläne

Seit gut zwei Jahren sorgt das Kamptal nämlich wieder für hochgehende Emotionen: die (ebenfalls mehrheitlich landeseigene) EVN will das 100 Jahre alte Kraftwerk Rosenburg abreißen, eine größere Staumauer errichten und den Fluss auf einer Strecke von 1,5 Kilometer ausbaggern. Die EVN bezeichnet den Neubau des Kleinkraftwerks als „Modernisierung“ und argumentiert mit Klimaschutz.

NaturschützerInnen und WissenschaftlerInnen bezeichnen den geplanten Kraftwerksneubau hingegen als energiewirtschaftlich irrelevant, befürchten schweren Schaden für die schützenswerte Naturlandschaft (samt Bewohner) und sehen EU-Vorgaben verletzt. Stattdessen fordern sie den Ausbau der Sonnenkraft und Energiesparen.

Das Kamptal steht freilich für mehr als bloß eine weitere polarisierende Kraftwerks-Debatte.
Die urwaldartigen Hangwälder gehören zu Österreichs wertvollsten Naturwald-Juwelen und das einsame Tal ist Heimstätte seltener Tiere wie Seeadler, Schwarzstorch, Smaragdeidechse oder Alpen-Bockkäfer. Behutsamer Naturtourismus könnte die Region auch wirtschaftlich beleben.

Expedition in die Waldviertler Wildnis

Lust auf einen Besuch bekommen? Am 23. März kannst du dir selber ein Bild machen: der Naturschutzbund Niederösterreich lädt zu einer ganztägigen „Expedition“ in das schöne Kamptal. Werner Gamerith, Naturschützer und Buchautor, wird die Wanderung begleiten und sein riesiges Naturwissen zur Verfügung stellen.

Wer mitkommt, sollte das Makro-Objektiv nicht vergessen! Denn: im Wald blitzen schon die ersten Frühblüher auf - und der März ist der „Monat der Fotografie“

Treffpunkt: um 10 Uhr bei der Zinnermühle neben dem alten EVN-Kraftwerk Rosenburg (Ende der Sackgasse). Die Wanderung führt dann vom alten Kraftwerk Rosenburg entlang des romantischen Uferweges zum „Öden Schloss“. Retour geht es durch die naturnah bewirtschafteten Wälder des Stift Altenburg. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Wanderung wird bis etwa 17 Uhr dauern.

Anreise ist auch mit der Kamptalbahn bis Rosenburg möglich!

(Autor: Matthias Schickhofer)

Im Naturkalender von Blühendes Österreich findest du eine große Zahl an Veranstaltungen zum Thema geführte Wanderungen. Jetzt weitere Naturwanderungen finden. 

Meckerziege oder flotte Biene?

Flotte Biene! Dann bist du auf Österreichs größter Plattform für Naturerlebnisse genau richtig.

Jetzt registrieren

Verwandte Naturerlebnisse

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

10. Juli |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
€ 290,00 für eine Ganztagestour

Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

Sie bezahlen bequem per Kreditkarte, Direktüberweisung.

Wenn Sie die Tour gerne nach Rechnungserhalten überweisen möchten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Gibt es Beispiele für derartige Touren?
Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?
Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

Interessen und Intensität der Halb- oder Ganztagestour werden individuell angepasst.

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour
Der Fährte folgen
Feuchtwiesenprachtnelke

Naturschutz mit Rechen und Astschere - Feuchtwiesenpflege in Bad Vöslau

10. Juli |
Niederösterreich
Veranstalter: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

Die Schweizerwiese ist eine der letzten Feuchtwiesen der Region mit herausragenden Raritäten wie der Feuchtwiesen-Prachtnelke und der Breitstirnigen Plumpschrecke. Lange nicht genutzt, war sie schon stark verbuscht. In Folge wurde sie von der Stadtgemeinde Bad Vöslau angekauft und wiederhergestellt, sodass sie wieder jährlich gemäht werden kann. Im Rahmen des Pflegetermins rechen wir das Schnittgut zusammen und transportieren es von der Fläche. In ausgewählten, seltener gemähten Bereichen zwicken wir kleine Gebüsche.

Ausrüstung: feste Schuhe, Arbeitshandschuhe, Getränk/Jause, wenn vorhanden Astschere oder Gartenschere

Treffpunkt: westliches Ende Schilfweg

Falls Du mit Deinem Verein, Deinen Arbeitskollegen oder einer größeren Gruppe mithelfen möchtest, freuen wir uns zwecks Planung über eine kurze Ankündigung per Email oder unter +43 670 3549952.

Der Pflegeeinsatz findet in Kooperation von Stadtgemeinde Bad Vöslau und  Landschaftspflegeverein Thermenlinie statt.

Hintergrundinfo: Von ehemals zahlreichen Feuchtwiesen am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken sind heute nur in Ausnahmefällen Flächen erhalten. Die Schweizerwiese in Bad Vöslau ist eines dieser besonders erhaltenswerten Relikte, doch stand sie bis 2019 in Privateigentum, wurde seit 20 Jahren nicht bewirtschaftet und war stark verbuscht. Botanische Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Kurzknollige Pannonische Platterbse, Kanten-Lauch, Sand-Schachtelhalm u.v.m. waren noch vorhanden, aber die Wiese musste dringend wieder gepflegt werden, um ihr Verschwinden zu verhindern. Die Stadtgemeinde Bad Vöslau hat die Fläche daher 2019 angekauft, um sie zu retten. Dazu fanden auch Erstmaßnahmen mit größeren Maschinen statt. Nun muss die Wiese 1x jährlich gemäht werden. Um in den ehemals stark verbuschten Bereichen unerwünschte Arten wie die Kratzbeere zurückzudrängen, müssen diese bereits im Juli gemäht werden, während der zentrale Bereich erst spät im Herbst gemäht wird. Mehr Info und Fotos zur Schweizerwiese.

Berichte von vergangenen Pflegeterminen auf der Schweizerwiese: 2024, 2023, 2022

Naturschutz mit Rechen und Astschere - Feuchtwiesenpflege in Bad Vöslau
Der Fährte folgen