Verschiedene Apfelsorten, die auf ein und demselben Baum wachsen? Das ist keine Magie. Die Veredelung von Obstbäumen macht es möglich. Mit etwas Geduld kannst auch du diese Kunst erlernen und neue Vielfalt in deinen Obstgarten bringen.

Die Veredelung von Obstbäumen ist eine alte Kulturtechnik, die bereits seit der Antike bekannt ist und wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum stammt. In unseren Breiten wird sie spätestens seit dem Mittelalter praktiziert.

Beim Veredeln werden zwei Obstgehölze verschiedener Sorten "vereint". Dadurch können gute Eigenschaften von einem Baum auf einen anderen übertragen werden. Zu diesen Merkmalen zählt etwa Widerstandsfähigkeit oder starkes Wachstum. Es wird aber auch veredelt, um besonders große oder schmackhafte Früchte zu erhalten.

Alt und edel

Oft dient der Eingriff des Veredelns überdies dem Erhalt alter und bewährter Obstsorten, denn genetische Merkmale können über Jahrhunderte kopiert werden. Es entstehen sozusagen Klone des Ursprungsbaums. Ein Großteil unserer heutigen Apfel- und Birnensorten stammt aus dem 19. Jahrhundert: etwa die beliebten Äpfel Cox Orange oder Golden Delicious. Es gibt aber auch Sorten wie die Goldparmäne, die schon Anfang des 16. Jahrhunderts bekannt war und eine der ältesten Apfelsorten ist, die heute noch angebaut wird.

Yes you can!

Meistens übernehmen professionelle GärtnerInnen oder ZüchterInnen die Veredelung deines Obstbaums. Doch auch Hobby-GärtnerInnen können diese Technik erlernen. Das spart Geld, erfordert aber auch Fingerspitzengefühl und Geduld.

KLEINER TIPP: Je enger die beiden Gewächse, die eins werden sollen, miteinander verwandt sind, umso eher gelingt das Unterfangen.

Veredelt wird meist im Frühling – vor oder unmittelbar nach Beginn der Vegetationsperiode – beziehungsweise im Sommer. Der Frühling eignet sich dabei besonders für die Vermehrung mit Edelreisern, der Sommer für die Okulation, bei der einzelne Edelaugen auf den Veredelungspartner übertragen werden.

Jeder Sorte ihre Technik

Je nach Stärke der Unterlage, Zeitpunkt und Obstsorte, wendet man verschiedene Methoden an:

  • Veredelung mittels Pfropfen:

    Bei dieser Methode wird ein Edelreiser (Teil der Edelpflanze, deren Früchte wir schließlich ernten wollen) mit einer Veredelungsunterlage vereint. Letztere steuert wichtige Merkmale wie Wachstumsstärke oder Trockenresistenz bei. Die beiden Schnittflächen, die aufeinander gesetzt werden, sollten möglichst ähnlich sein und großflächig aufliegen. Für den vorbereitenden Schnitt ist daher sauberes und scharfes Werkzeug ein Muss. Die Veredelungsstelle wird abschließend mit einer Gartensalbe “verarztet”. Diese Methode wird meist bei Apfelbäumen und manchmal bei Birnen eingesetzt, nicht aber bei Steinobst.

 

  • Obstbäume okulieren:

    Hierbei wird anstatt des gesamten Edelreisers nur eine ruhende Knospe, ein sogenanntes Auge, davon verwendet. Dieses wird mit einem kleinen Stück der umgebenden Rinde in die Unterlage implantiert. Dafür braucht es ein spezielles Okuliermesser. Steinobstbäume wie Zwetschgen, Kirschen oder Marillen akzeptieren Edelreiser nur schwer. Hier eignet sich die Okulation. (Autorin: Stella Haller)

 

Hobby-GärtnerInnen in der Steiermark aufgepasst!

Beim Streuobst-Veredelungskurs von der steirischen Naturschutz Akademie kannst du am 9. Februar 2019 in Palfau im Bezirk Liezen selbst Hand anlegen und die Kunst des Veredelns erlernen. Melde dich jetzt an.

 

Jetzt weiterlesen:

Alte Apfelsorten

Alte Birnensorten

Obstbaumschnitt leicht gemacht: 6 wissenswerte Fakten

SOS Streuobstwiese: 6 Gründe, weshalb wir sie retten müssen

 

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Naturschutz mit Schere, Säge und Hacke - Trockenrasenpflegetag in Baden

17. Okt. |
Niederösterreich
Veranstalter: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

Die bunt blühenden und insektenreichen Trockenrasen der Thermenlinie gehören zu den wertvollsten Naturflächen Österreichs! In Baden gibt es einige kleinere, sehr artenreiche Flächen im Kurpark.

Nur durch die Hilfe von engagierten Menschen können sie mit ihrer vielfältigen, seltenen Tier- und Pflanzenwelt auf Dauer erhalten bleiben! Mach mit!

Bei den Pflegetagen schneiden wir gemeinsam unter fachkundiger Anleitung Buschaustriebe, Büsche und Bäume und schlichten Verstecke für Smaragdeidechse und Co.

Zielpublikum: Egal ob jung oder alt, Bevorzugung von Arbeiten mit Genauigkeit und Geduld oder von jenen mit Kraft und Körpereinsatz – für jede:n ist die passende Arbeit dabei! Auch Familien mit Kindern sind herzlich willkommen.

Dauer: Solange Du Zeit und Lust hast im Zeitraum von 9:00 bis 12:00 Uhr und 14:00 bis 17:00 Uhr.

Bitte mitbringen: Dicke Arbeitshandschuhe, falls vorhanden bitte Garten- bzw. Astschere, Säge oder Hacke, Getränk und Sonnenschutz.

Treffpunkt: Kreuzung Ziehrer-Weg/Andreas Hofer Zeile.

Falls Du mit Deinem Verein, Deinen Arbeitskollegen oder einer größeren Gruppe mithelfen möchtest, freuen wir uns zwecks Planung über eine kurze Ankündigung per Email oder unter 0681/ 102 32 195. Die Teilnahme von Schulklassen ist ausschließlich nach Voranmeldung möglich, da jede Schulklasse von einer/einem unserer Naturpädagog:innen betreut wird.

Der Pflegetag findet in Kooperation von Landschaftspflegeverein Thermenlinie, Stadtgemeinde Baden, Stadtgärten Baden und Biosphärenpark Wienerwald Management statt.

Fotos und Bericht von den Pflegetagen im Kurpark findest du hier: 2024, 2023

Die Wiederherstellung der Trockenrasen in Bad Vöslau wird über den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert.

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