Du denkst, im Burgenland gibt es keine Berge? Du meinst, dass nur Wein, Obst und Fisch Feinschmecker und Feinschmeckerinnen in das kleine Land am Neusiedler See locken? Komm ins Rosaliengebirge und entdecke seine Wälder! Du wirst staunen, sammeln und genießen!

 

Der frühe Vogel findet den Pilz.

Als ich mich an diesem Septembertag dem Rosaliengebirge im nördlichen Burgenland nähere, liegt die Landschaft noch halb im Schlaf. Im Osten von Wiener Neustadt schmiegt sich der hübsche Kurort Bad Sauerbrunn mit seinen Heilquellen bereits an die dicht bewaldeten Hänge der Rosalia. Weiter geht es in einem sanften Auf und Ab durch die mindestens weltbekannte Erdbeergemeinde Wiesen, wo hölzerne Obststände die Landstraße säumen.

Hier zeigt sich eine Kulturlandschaft von ihrer schönsten Seite! Im hügeligen Vorland des Gebirges bilden Weingärten, Felder und unzählige Streuobstwiesen ein Patchwork, das uns Menschen lieblich anmutet und Tieren wie Pflanzen wertvolle Lebensräume bietet. Selbst die vom Aussterben bedrohte Zwergohreule findet im Naturpark Rosalia-Kogelberg eines ihrer letzten heimischen Refugien.

Pilzführung Rosalia

Eine Pilzwanderung in der Genussregion

Forchtenstein heißt mein Ziel. Schon trotzt die Burg von ihrem Felsvorsprung herunter. Darüber scheinen die grünen Hänge in den tiefblauen Himmel zu wachsen. Oder zumindest bis auf die stattliche Höhe von 748 m über dem Meer! Im Ort selbst bemerke ich mächtige Edelkastanien. Eben noch haben Äpfel, Quitten und Zwetschken bunt aus den Obstbäumen geleuchtet, nun sammeln sich Maroni am Boden. Der Sommer weicht dem Herbst und die Genussregion an der Rosalia liefert die letzten Schätze der Saison.

Ich zweifle ein wenig daran, dass es in diesem Schlaraffenland auch noch die besten Speisepilze geben soll! Doch am Treffpunkt unserer Exkursion empfängt uns Naturführer Toni frohen Mutes. Nach kurzer Begrüßung stapfen wir mit ihm zu zehnt brav hinterher in den Wald.

Obwohl es schon einige Zeit nicht geregnet hat und es seitdem empfindlich kalt war, tauchen schon bald einige Schwammerl am Rande des Forstweges auf. Hier ein kleiner Parasol, dort zwei ältere Täublinge. Toni geht sehr pragmatisch vor, sammelt die ersten Pilze ein und erklärt ihre Merkmale, ohne uns mit Fachvokabular zu überfordern. Dann wandern die Guten in das gemeinschaftliche Körbchen.

Der Wald ändert hier sein Gesicht an jeder Ecke. Im Rosaliengebirge treffen pannonisches Klima und rauere Einflüsse aus der Buckligen Welt zusammen und schaffen an jedem Hang eigene Verhältnisse. Mal ist der Waldboden völlig nackt, dann verschwindet er wieder unter großen Farnen. Oft wandern wir über Zapfen oder dicke Teppiche aus Bucheckern und Eicheln. Für einige Laubbaumarten war es heuer ein wahres Mastjahr!

Pilzexperte Toni Moravec

Wo bist, Bovist?

Die Vielgestaltigkeit des Waldes spiegelt sich auch im Reichtum der hiesigen Pilzflora wider. Der Naturführer stellt uns eine Braunkappe und den Grauen Wulstling vor. Auf gewundenen Pfaden gewinnen wir an Höhe und Wanderlust. Mit der Frequenz unserer Schritte steigt auch die Zahl neuer Funde. Maronenröhrling, Butterpilz, Frauentäubling. Perlpilz, Pantherpilz, Gelber- und Kegelhütiger Knollenblätterpilz! Daneben stauben Boviste und leuchten orange Becherlinge aus dem Unterholz.

Die Grenze zwischen giftigen und essbaren Pilzen greift im Übrigen viel zu kurz. Manch ein Schwammerl kann roh verzehrt werden, ein anderes nur gekocht. Individuelle Unverträglichkeiten gibt es wie bei anderen Lebensmitteln auch. Und viele „Vergiftungen“ sind das Resultat verdorbener Pilze, die frischer geerntet keine Probleme machen. „Die Schlimmsten gehen nicht auf den Magen, sondern an die Nieren“, sagt Toni. „Wenn du den leisesten Zweifel hast, iss den Pilz einfach nicht“, sagt er auch.

Als wir auf ein paar Fliegenpilze stoßen, gerät die Gruppe in Aufregung. Nun können die Steinpilze nicht weit sein! Auch der Standort unter alten Fichten riecht förmlich danach. Wir dürfen kurz ausschwärmen. Stolz bringen auch die Meisten einen Pilz zurück. Toni untersucht jedes Exemplar und weist auf die wichtigsten Kennzeichen hin. Ein weißer Hutrand, das helle Netz am Stiel … So sieht er aus, der Pilz schlechthin, der Herrenpilz.

Eine Pilzwanderung ist keine Razzia. Nur zu Studienzwecken dürfen einige Stücke gesammelt werden. Unser Korb ist nun auch mit Speisepilzen verschiedener Arten gut gefüllt. In der Euphorie sind unbemerkt über zwei Stunden und viele Höhenmeter vergangen. Auf einer Schneise öffnet sich plötzlich ein hübsches Panorama. Die Hänge der Rosalia machen in der Sonne ganz schüchtern auf Indian Summer und am Horizont schimmert der Neusiedler See wie ein Silberstreif.

Wenn dich der Naturführer einkocht

Eine letzte Überraschung haben die burgenländischen Berge noch parat. Zurück beim Auto schmeißt unser Pilzexperte flugs einen Gaskocher an und sich selbst in Montur mit Schürze. Was wäre eine Pilzwanderung ohne Vergnügen und Genuss? Die zartesten Steinpilze verkosten wir roh. „Nur Olivenöl und Pfeffer!“ Während der Rest der Ausbeute in der Pfanne brutzelt, dürfen wir noch trockene Herbsttrompeten mit grobem Salz zu Pulver zerstoßen. In kleinen Mörsern, gewissenhaft und Schamanen gleich.

Mit köstlichen heißen Pilzen und Weißbrot verwöhnt, um viele Kenntnisse reicher und einem kleinen Andenken in der Tasche habe ich keine Zweifel mehr. Eine geführte Pilzwanderung ins Rosaliengebirge ist mehr als ein Abstecher in den Wald. Sie ist die herbstliche Visitenkarte einer Genussregion und Empfehlung für einen wunderbaren kleinen Naturpark im Burgenland! (Text & Bilder: Stefan Agnezy)

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