Die Pilze der Erd- und Wettersterne begeistern nicht nur durch ihre spezielle Form. Sie haben auch ein ausgeklügeltes System der Sporenausbreitung entwickelt und können sich an unterschiedliche Wetterbedingungen anpassen. Spannende Einblicke in die Welt der Bauchpilze und wie Wettersterne für einfache Wettervorhersagen genutzt werden können erfährst du hier.

Im Spätherbst und auch noch in schneefreien Phasen der Wintermonate findet man am Waldboden aber auch im Halbtrockenrasen gelegentlich Fruchtkörper von Pilzen, deren Form an Seesterne erinnert. Berührt man die Pilze, dann entweicht aus ihrem Inneren oft eine Staubwolke an Sporen. Dies ist das Kennzeichen der sogenannten Bauchpilze, die ihre Sporen im Gegensatz zu den meisten anderen Pilzen nicht an den Außenflächen sondern im Inneren der Pilze ausbilden.

Die Fruchtkörper von Pilzen haben die Aufgabe, Pilzsporen zu produzieren und in die Umwelt auszubreiten und damit den Fortbestand und das Überleben der Arten zu sichern. Im Laufe der Evolution haben die Pilze unterschiedlichste Strategien entwickelt, wie sie diese Aufgabe angepasst an die jeweiligen Umweltbedingungen am besten erfüllen können. Die klassische Pilzform ist die Kombination von Hut und Stiel, wie wir sie von den meisten bekannten Speise- und Giftpilzen, wie Steinpilz, Parasol oder Fliegenpilz, kennen. An der Unterseite der Hüte befindet sich die Fruchtschicht aus Lamellen oder Röhren, wo Billionen von Pilzsporen reifen und mit der Luftströmung in die Umgebung ausgebreitet werden. Die Stiele der Pilze haben die Aufgabe, die Fruchtschicht in eine erhöhte Position zu bringen um die Sporenausbreitung zu erleichtern. Pilze, die in einer dicken Moosschicht oder in dicker Streu wachsen, bilden daher oft recht lange Stiele im Verhältnis zur Hutgröße aus, um die Bodenoberfläche zu erreichen.

Die Sporenbildung von Bauchpilzen verfolgt nun eine ganz andere Strategie. Die Sporen reifen im Inneren der Pilze, in ihrem „Bauch“ heran, der durch eine Hülle vor Umwelteinflüssen und Insektenfraß geschützt ist. An der Oberseite der Pilze entsteht eine Öffnung aus der die reifen Sporen aus dem Bauch entweichen, wenn Regentropfen auf die Pilze aufprallen. Bauchpilze nutzen also den Impuls der aufprallenden Regentropfen zur Sporenausbreitung.

Interessant ist, dass Bauchpilze im Laufe der Evolution mehrfach entstanden sind und somit keine genetisch verwandte Gruppe bilden. Bauchpilze kommen praktisch in fast allen großen Pilzfamilien vor. Sie sind ein Teil der großen Formenvielfalt von Pilzen und Ausdruck des erstaunlichen Erfindungsreichtums der Natur, indem erfolgversprechende Entwicklungen und Überlebensstrategien im Evolutionsverlauf mehrfach aufgegriffen wurden.

Die bekanntesten Pilzgattungen der oberirdisch wachsenden (= epigäischen) Bauchpilze sind die Boviste (Bovista), Kartoffelboviste (Scleroderma), Flaschenstäublinge (Lycoperdon), Stielboviste (Tulostoma) und Erdsterne (Geastrum). In Österreich kommen in etwa 70 verschiedene Arten epigäischer Bauchpilze vor. Während einige davon recht häufig sind wie der Gemeine Flaschenstäubling (Lycoperdon perlatum) stehen etliche andere auf der Roten Liste bedrohter Arten, da sie nur auf Spezialstandorten wie Halbtrockenrasen wachsen.

Die Gattung der Erdsterne (Geastrum) ist nun wiederum eine Besonderheit in der Formengruppe der Bauchpilze. Erdsterne besitzen eine Doppelhülle mit zwei Hüllschichten, die eine unterschiedliche Funktion erfüllen. Die äußere Hülle reißt bei Sporenreife sternförmig auf, während die innere Hülle ihre schützende Kugelform behält. Die sternförmigen äußeren Lappen zahlreicher Erdsterne reagieren auf eine Veränderung der Luftfeuchtigkeit, sie sind hygroskopisch. Bei hoher Luftfeuchtigkeit öffnen sich die Erdsterne. Wenn Regentropfen aufprallen entweichen die Sporen aus den Bäuchen der Pilze in die Umwelt. Bei Trockenheit schließen sich die Sterne wieder um ihre Bäuche zu schützen.

Die vier häufigsten in Österreich anzutreffenden Erdsterne sind der Gewimperte Erdstern (Geastrum fimbriatum), der Halskrausen-Erdstern (Geastrum triplex), der Rötende Erdstern (Geastrum rufescens) und der Kleine Nest-Erdstern (Geastrum quadrifidum).

Während die drei erstgenannten Erdsterne an keine besonderen Standortbedingungen gebunden sind, ist der Kleine Nest-Erdstern (siehe Fotos) nur im Fichtenwald zu finden. Er ist besonders formschön und kann von anderen Erdsternen gut unterschieden werden, weil sich seine äußere Hülle meist in nur vier Teile spaltet, während bei den anderen Erdsternen meist fünf bis acht Teile entstehen.

Geastrum corollinum

Der Brustwarzen-Erdstern (Geastrum corollinum) ist einer der selteneren Erdsterne und wächst nur in den wärmsten Regionen Österreichs vor allem im Raum östlich von Wien. An ihm ist die Hygroskopie besonders gut zu beobachten.

Der ebenfalls seltene Wetterstern oder Wetter-Erdstern (Astraeus hygrometricus) ist nicht direkt mit den anderen Erdsternen verwandt. Er gibt sich zu erkennen, weil die sternförmigen Lappen seiner äußeren Hülle an der Oberfläche aufspringen und ein netzförmiges Muster bilden. Weil auch dieser Erdstern sehr genau auf das Wetter reagiert, wurde er Wetterstern genannt und früher wie ein Instrument zur Messung der Luftfeuchtigkeit für einfache Wettervorhersagen verwendet.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit von Irmgard Krisai-Greilhuber mit Christian Apschner, beide Mitglieder der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft

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Im Waldkammergut®

1. Mai |
Oberösterreich
Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Mit dem Förster durch Wälder streifen.

Auf verschiedenen Routen sind wir mit Förster Poidl Putz unterwegs im Aurachtal. Er teilt mit uns sein Wissen über die Funktionen des Waldes, Pflege, Schutz und vielfältige Nutzung der Bäume, über Jagd und Wild, Vogel- und Naturschutz sowie Tiere, Pflanzen und Kräuter im Naturpark Attersee-Traunsee. Auch gehen wir der Frage nach, wie der Wald in der Blütezeit der Salzgewinnung genutzt wurde und welche aktuellen Veränderungen heute besonderen Einfluss auf den Wald haben. Die Führungen bieten durch die jeweilige Anpassung an aktuelle Forstarbeiten, Jahreszeit und Witterung besonders viel Abwechslung.

Vom Treffpunkt (Kirchenparkplatz Reindlmühl) aus wird mit Fahrgemeinschaften in das Forstrevier Schwarzenbach eingefahren. Am Waldrand, der ersten Station unseres Streifzuges, gibt es einen Einblick in das Arbeitsfeld Forst. Danach reihen sich, wie auf einer Perlenschnur, Anregendes und Wissenswertes aneinander. Dies ändert sich jahreszeitlich bedingt, da der Förster sehr darauf bedacht ist, die Teilnehmer*innen immer in aktuelle Arbeiten (Baumpflanzung und -pflege, Holzernte, Borkenkäferbekämpfung) und Geschehnisse im Wald (Balz- bzw. Brunftzeit, Wildfütterung im Winter, Spurenlesen) einzubinden.

Inhaltlich dreht es sich um die vier Funktionen des Waldes (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion), den Lebenszyklus der Bäume (vom Samen bis zur Ernte bzw. Totholz), Jagd- und Wildtiermanagement, Vogel- und Naturschutz, Produkte und Arbeitsplätze im Wald.

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Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
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Die Naturvermittlerin erklärt den Teilnehmern der Tour die Besonderheiten der Pflanzen.

Im Reich der Wiesenkönigin

1. Mai |
Oberösterreich
Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

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In früherer Zeit versorgten die Kräuterkrämer Apotheken und Ärzte mit Pflanzen und Heilkräutern, aus denen allerhand Arzneien hergestellt wurden. Dieses alte Wissen rund um die Pflanzen und ihre Bedeutung für die Natur, für Tiere und den Menschen wurde von Generation zu Generation weitergegeben.

Die Klaffegger Kräuterkrämerin verkauft keine Kräuter mehr. Sie begleitet uns vielmehr auf unserer Wanderung und bietet das traditionelle Wissen rund um die Pflanzen und Kräuter der Böhmerwaldregion feil.

Wir beginnen unseren Weg bei der Pfarrkirche in Klaffer am Hochficht mit einem Blick auf den Böhmerwald und einem Hinweis auf seine Entwicklung vom undurchdringlichen Urwald zum Völker verbindenden Naturraum.

Vorbei am Pechölstein führt unser Weg zur Großen Mühl, die wir bei der alten Seitelschlägermühle überqueren. Dort befindet sich das Naturschutzgebiet „Torfau". Diese Feuchtwiese zählt zu den letzten Rückzugsgebieten für viele Wiesenbrüter und seltene Schmetterlingsarten. Hier fühlt sich das Mädesüß, ein vielgeschätztes Heilkraut, besonders wohl. Weiter führt unser Weg entlang von Wildfruchthecken und Feldrainen, an denen Quendel, Dost, Schafgarbe und viele andere Heilkräuter wachsen und ihren Duft verströmen. Die Kräuterkrämerin kennt die Geschichten rund um die Kräuterheilkunst unserer keltischen Vorfahren, aber auch die der großen Heiler wie Paracelsus, Hildegard von Bingen oder Pfarrer Kneipp. Und sie weiß auch, welche Kräuter und Wildfrüchte für die Küche geeignet sind.

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Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

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1. Mai |
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Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.


Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20;
info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

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Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

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Ich möchte auch gerne eine:n Bergwanderführer:in oder eine:n Bergführer:in buchen?

Bei schwierigen Wanderungen in alpine Gipfelregionen, Klettertouren oder Schitouren sollten Sie sich von Bergführer:innen oder Bergwanderführer:innen begleiten lassen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Treffpunkt und Zeitpunkt wird gemeinsam mit dem Guide bei Buchung vereinbart

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