Viele Insektenarten, wie Wildbienen und Wespen, sind auf kleine Hohlräume in altem Holz oder Pflanzenstängeln angewiesen, um zu nisten und zu überwintern. Diese Strukturen bieten Schutz vor Feinden und Witterung, verschwinden jedoch zunehmend aus unserer Landschaft. Besonders Wildbienen, die ihre Eier in solche Hohlräume legen und mit Pollen versorgen, sind betroffen.
Das Problem: Insekten haben oft nur einen begrenzten Flugradius und finden in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen immer seltener geeignete Nistplätze und Nahrungspflanzen in ihrer Nähe.
Doch es gibt einfache Lösungen: Hohle Pflanzenstängel in Blühstreifen stehen lassen oder Löcher in altes Holz bohren – schon solche kleinen Maßnahmen können vielen Arten helfen.
Mit der Bohrmaschine zu mehr Insektenleben
Gerhard Moser, Landwirt aus Jeging im Innviertel, zeigt, wie einfach und wirkungsvoll Biodiversität gefördert werden kann. Mit einem Akkubohrer und etwas Holz verwandelt er die Pfähle seiner Weidezäune in wertvolle Nistplätze für Wildbienen und andere nützliche Insekten.
„Für mich ist es wichtig, dass die Natur auf meinem Hof lebt“, sagt Moser, der seinen Hof im Vollerwerb bewirtschaftet. Neben der Milchviehhaltung, die den Schwerpunkt seines Betriebs bildet, setzt er auf eine vielfältige Flächennutzung. Seine 17 Kühe – darunter die robusten Jerseys und einige Fleckviehtiere – weiden im hauseigenen Streuobstgarten und tragen so zur natürlichen Kreislaufwirtschaft bei.
Mit kreativen Maßnahmen wie den Nisthilfen leistet Moser einen Beitrag zur Biotopvernetzung und inspiriert andere, der Natur Lebensräume zurückzugeben.
„Es ist eine kleine, aber sehr wirkungsvolle Maßnahme, die jeder umsetzen kann.“
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1
Bohre Löcher in Zaunsteher oder andere vorhandene Strukturen aus altem, abgelagertem Hartholz wie Eiche, Buche, Esche oder Robinie. Achte dabei darauf, dass du die Löcher dort bohrst, wo am meisten Sonne hinscheint, denn Insekten lieben es warm. Harziges Holz wie Fichtenholz unbedingt vermeiden!
Schritt 2
Mit verschiedenen Lochgrößen lockst du unterschiedliche Wildbienen an. Gestalte die Anordnung nach Belieben, aber achte auf genügend Abstand und darauf, die Löcher nicht zu nah am Boden zu bohren, damit sie nicht von hohem Gras verdeckt werden. Die Flugbahn muss stets frei bleiben.
Schritt 3
Die Löcher so tief wie möglich bohren, aber nicht durchbohren. Das bedeutet: Jedes Bohrloch muss blind enden. Bohre möglichst waagrecht, um zu verhindern, dass Regenwasser eindringt.
Schritt 4
Bewege den Bohrer so lange hin und her, bis alle Splitter entfernt sind. Sollten danach noch Splitter abstehen, entferne sie mit Schleifpapier. Die Löcher müssen glatt sein, damit sich die Insekten nicht verletzen. Entferne alle Holzreste, indem du gegen die Rückseite des Pfahls klopfst.