Hast du schon mal dein eigenes Basilikum gezogen, oder deine eigenen Tomaten? Also ich jetzt zum ersten Mal.

Ich habe so einige Eigenschaften von meinem Opa, doch der grüne Daumen gehört leider nicht dazu. Während er an Omas Balkon alles Mögliche anpflanzte und Tag ein, Tag aus, mit jeder Blume, jedem Strauch und jedem Blatt plauderte, schaffte ich es kaum, die pflegeleichtesten Pflanzen am Leben zu erhalten. Immer wieder zog er eine Pflanze mit mir, legte sie in einem kleinen Topf mit Erde und gab sie mir, in der Hoffnung sie würde eines Tages genauso stark und grün sein wie seine. Doch nach einigen Wochen war meine ganz ausgetrocknet oder mit Wasser ertränkt und die wenigen Blätter fielen ab.

Nun bin ich zwanzig Jahre älter und hoffe, dass es diesmal mit dem grünen Daumen klappt. Ich besuchte vor einigen Wochen einen Workshop bei der ARCHE NOAH zum Thema „Jungpflanzen selber ziehen“, jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Anfangs verstand ich nichts, die Vokabeln waren mir neu, obwohl ich mich davor ein bisschen eingelesen hatte. Rund um mich herum saßen aus meiner Sicht aus „Experten und Expertinnen“, die eigenes Gemüse anbauten, oder zumindest ein kleines Kräuterbeet am Fensterbrett hatten. Die Workshopleiterin meinte, Jungpflanzenanzucht sei einfach und schon fing sie zum Erklären an.

Woher kommt mein Saatgut?

Hybridsamen vs. Samenfeste Sorten

Hybridsorten sind gezüchtete Samen, die die guten Eigenschaften einer Sorte hervorbringen, aber nicht sinnvoll weiter vermehrt werden können. Sie müssen jährlich neu gekauft werden und daher auch „Einmalsorten“ genannt. Auf dem Markt sind sie gekennzeichnet mit „F1“.

Samenfeste Sorten hingegen verhalten sich natürlich. Wenn die Vermehrungsbedingungen passen, kannst du Samen für die nächste Saison aufbewahren.

Wie steht’s um die Keimfähigkeit des Samens?

Die Keimfähigkeit ist die Fähigkeit des Samens, zu einem Pflänzchen zu werden. Grundsätzlich ist Saatgut trocken, dunkel, in gut verschließbaren Gefäßen bei Temperaturen zwischen 4 bis 10 Grad zu lagern.

Wann soll ich die Pflanzen ziehen?

Der Saatzeitpunkt ist für jede Pflanzenkultur unterschiedlich und es gibt für jede eine empfohlene Zeit und Methode der Aussaat. Manche solltest du im Warmen vorziehen, wie Tomaten. Andere kommen direkt ins Freiland, wie zum Beispiel Salat.

Gibt es andere Vermehrungsarten?

Fast alle Gemüsearten werden generativ, also über Saatgut vermehrt. Doch manche können vegetativ, über Pflanzenteile, vermehrt werden. Zum Beispiel über Stecklinge, Wurzelteilung oder Ausläufer. Die Jungpflanze entsteht aus Teilen einer Mutterpflanze.

--> Wie du Obstbäume veredelst, erfährst du hier.

--> Wie du Kartoffeln vermehrst, kannst du hier nachlesen. 

Beschriften nicht vergessen!

Wenn du aussäest weißt du ganz genau, welche Pflanze in welchem Topf heranwächst, doch ein paar Wochen später kannst du es nicht auseinanderhalten. Zu empfehlen ist somit die Kulturen gleich zu beschriften, Sortenname und Aussaatzeitpunkt sollten nicht fehlen.

Welche Erde solltest du verwenden?

Jede Pflanzenkultur braucht die zu ihr passende Erde, denn sie ist die Grundlage für Nährstoff- und Wasserquellen.

  • Aussaaterde: Dies soll eine nährstoffarme Erde sein, da die jungen Keime alle Nährstoffe in den Keimblättern gespeichert haben. Die Erde soll eher feucht sein, aber nicht nass und nur zum Pikieren verwendet werden. Außerdem ist sie von der Struktur her feinkörnig.
  • Pikiererde: Eine langfaserige mit organischen Düngern angereichte Erde.
  • Pflanzenerde: In dieser Erde wird ausgepflanzt. Die Nährstoffmengen müssen je nach Kulturen abgestimmt sein. Zum Beispiel durch die Zugabe von biologischen Düngergaben wie Kompost und Jauche.

Aussaaten, so wird’s gemacht! Das konnte ich gleich beim Workshop ausprobieren.

Nachdem ich ein Gefäß mit Aussaaterde gefüllt habe, habe ich es gut gepresst und mit Wasser leicht befeuchtet. Dann wurden die Basilikum-Samen ausgesät. Je nach Pflanzenart ist unterschiedlich viel Licht erforderlich und mein Basilikum braucht viel Licht, da es zu den Lichtkeimern zählt. Denn auch Licht wird benötigt zum Keimen, wie Wasser, Wärme und Sauerstoff. Wenn nun die Keimtemperatur passt, keimen die Pflanzenkulturen am schnellsten. Nicht vergessen: die Keimlinge feucht halten, denn die Pflanzen dürfen nicht austrocknen.

Pikieren, mit viel Fingerspitzengefühl!

So konnte ich meine ersten Tomaten mit nach Hause nehmen. In einem Gefäß mit kleinen Löchern an der Unterseite, habe ich Pikiererde eingefüllt. Mit einem Pikierstab wird ein Loch in die Erde gemacht für die Keimlinge. Ich habe hierfür ein Essstäbchen verwendet, funktioniert genauso gut. Die Keimlinge habe ich einzeln vorsichtig herausgenommen und in das Loch gedrückt. Auch hier muss ich die Erde feucht halten.

Jetzt heißt es die kleinen Pflänzchen mit genügend Wasser, Licht und Geduld versorgen und hoffen, dass sie groß und grün werden.

Was du jetzt aussäen solltest!

Diese Pflanzen sollten im April ins Freiland ausgesät werden:

  • Feldsalat
  • Kohlrabi
  • Blumenkohl
  • Radieschen
  • Radis
  • Spinat
  • Zwiebel
  • Karotte
  • Rote Beete

Diese Kräuter sollten im April ausgesät werden:

  • Basilikum
  • Petersilie
  • Rosmarin
  • Bärlauch
  • Dill
  • Schnittlauch
  • Zitronenmelisse

Diese Blumen sollten im April ausgesät werden:

  • Kornblume
  • Sonnenblume
  • Echte Kamille
  • Tagetes
  • Astern
  • Ringelblume

Autorin: Luna Al Mousli

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Im Waldkammergut®

20. Apr. |
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Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Mit dem Förster durch Wälder streifen.

Auf verschiedenen Routen sind wir mit Förster Poidl Putz unterwegs im Aurachtal. Er teilt mit uns sein Wissen über die Funktionen des Waldes, Pflege, Schutz und vielfältige Nutzung der Bäume, über Jagd und Wild, Vogel- und Naturschutz sowie Tiere, Pflanzen und Kräuter im Naturpark Attersee-Traunsee. Auch gehen wir der Frage nach, wie der Wald in der Blütezeit der Salzgewinnung genutzt wurde und welche aktuellen Veränderungen heute besonderen Einfluss auf den Wald haben. Die Führungen bieten durch die jeweilige Anpassung an aktuelle Forstarbeiten, Jahreszeit und Witterung besonders viel Abwechslung.

Vom Treffpunkt (Kirchenparkplatz Reindlmühl) aus wird mit Fahrgemeinschaften in das Forstrevier Schwarzenbach eingefahren. Am Waldrand, der ersten Station unseres Streifzuges, gibt es einen Einblick in das Arbeitsfeld Forst. Danach reihen sich, wie auf einer Perlenschnur, Anregendes und Wissenswertes aneinander. Dies ändert sich jahreszeitlich bedingt, da der Förster sehr darauf bedacht ist, die Teilnehmer*innen immer in aktuelle Arbeiten (Baumpflanzung und -pflege, Holzernte, Borkenkäferbekämpfung) und Geschehnisse im Wald (Balz- bzw. Brunftzeit, Wildfütterung im Winter, Spurenlesen) einzubinden.

Inhaltlich dreht es sich um die vier Funktionen des Waldes (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion), den Lebenszyklus der Bäume (vom Samen bis zur Ernte bzw. Totholz), Jagd- und Wildtiermanagement, Vogel- und Naturschutz, Produkte und Arbeitsplätze im Wald.

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