So erkennst du die Amerikanische Zwergspinne:
- Vorderkörper gelbbraun bis orangebraun mit dunkleren Linien
- dunkler kelchförmiger Fleck hinter den Augen
- Hinterleib grau bis schwarz
- Beine orangebraun
Beschreibung
Der Vorderkörper ist deutlich länger als breit, gelb- bis schokoladebraun gefärbt, stark glänzend und weist oberseits (oft nur schwer erkennbare) dunklere radiäre Linien auf. Der Hinterleib ist grau oder schwarz und deutlich behaart. Die Beine sind wesentlich heller braun bis orangebraun. Ihre Gesamterscheinung ist daher den meisten anderen Zwergspinnen recht ähnlich, eindeutig kann die Art nur von Spezialisten anhand der charakteristischen Form der Fortpflanzungsorgane bestimmt werden.
Verbreitung
Die Amerikanische Zwergspinne wurde von Wilfried Breuss 1998 erstmals in Österreich gefunden: in einem Naturschutzgebiet im Rheintal (Vorarlberg). Heute ist sie in allen Bundesländern Österreichs vertreten und überall häufig. Sie kommt in Offenlandbiotopen von den Talräumen bis in hohe Lagen (>2000 m Seehöhe) vor.
Lebensraum
Die Art lebt am Boden und nutzt ein weites Spektrum unterschiedlichster Offenlandlebensräume: von naturnahen Trockenrasen und Feuchtwiesen über alpine Rasen bis hin zu Ruderalfluren, Äckern und Brachflächen ist sie fast überall zu finden. Sogar auf Schotterbänken an Flüssen wird sie angetroffen.
Gefährdung
Die Amerikanische Zwergspinne ist eine sogenanntes „Neozoon“, auch „Alien species“ genannt, also eine in Österreich nicht heimische Art. Sie ist sogar eine gefährlich invasive Art, die auch naturnahe Lebensräume in hohen Dichten besiedelt und damit Nahrungsketten und das gesamte ökologische Wirkgefüge massiv beeinträchtigt, weil sie einerseits in Konkurrenz mit heimischen Spinnenarten tritt und andererseits erhebliche Auswirkungen auf die Populationen ihrer Beutetiere hat. Das bedeutet, dass diese Spinnenart nicht gefährdet ist, sondern im Gegenteil eine wesentliche Gefährdungsursache für viele heimische Arten darstellt.
Besonderheiten
Die Art wurde vermutlich in den 1970-er-Jahren von Nordamerika nach Europa eingeschleppt, der erste Fund erfolgte 1981 bei Karlsruhe. Seither breitet sich rasant in alle Richtungen aus. Mittlerweile wurde sie schon in ganz Mitteleuropa und sogar auf den Azoren nachgewiesen. Es gibt zwei Hauptgründe für ihre rasche Ausbreitung und erfolgreiche Etablierung: Erstens ist sie relativ anspruchslos, was ihre Lebensräume betrifft, und zweitens kann sie sich – wie viele kleine Spinnen – auch „aeronautisch“ fortbewegen: Zum Zweck dieses „Balloonings“ bildet sie einen kurzen Spinnfaden aus, der vom Wind erfasst wird und mit dem sie sich mittragen lässt, sodass sie damit weite Distanzen in kurzer Zeit überwinden kann.