Jedes Jahr im November bietet sich in den Felsen des Nationalpark Gesäuse ein beeindruckendes Naturschauspiel dar: die Gamsbrunft. Doch ist der Lebensraum dieser akrobatischen Tiere gefährdet?

 

Hufe, die lautstark über schroffe Felsen klappern, Sprünge mit waghalsigen Geschwindigkeiten und von fehlender Angst geprägte Hetzjagden: Jedes Jahr im November bietet sich im Nationalpark Gesäuse, sowie in anderen alpinen Gegenden Österreichs, ein Naturschauspiel dar. Die Gamsbrunft.

Die scheuen Gämsen teilen sich den engen, alpinen Raum mit anderen charakteristischen Tieren wir Murmeltier oder Steinadler. Die bis zu 2.300 Meter hohen Gipfel stellen einerseits einen Rückzugsort für die Tiere da, sie liefern andererseits aber auch viele Herausforderungen. Ressourcen wie Wasser und Nährstoffe können besonders im Winter knapp werden. Trotzdem sind Gämsen „Überlebenskünstler“. Wenn es nahrungstechnisch knapp wird fressen sie auch von Ästen herabhängende Flechten. Auf den steilen Steinwänden finden sie Wurzeln oder Samen.

 

Gämsen sind Rudeltiere. Das Sagen haben meist die weiblichen Mitglieder der Gruppe. Im November kann man bei der jährlichen Brunft beobachten, wie sich Böcke wilde Verfolgungsjagden liefern, um die Weibchen zu beeindrucken. Ähnliche Rituale kennt man auch von anderen Säugetieren, wie das Röhren bei Hirschen.

Man kann auch beobachten, wie sie ihren Bart (so heißen ihre Rückenhaare) aufstellen, um ihren Rivalen zu imponieren. Dazu kommen angeschwollene Duftdrüsen hinter den Ohren, und das typische „Blädern“ – eine Art Lockruf. Wer sich beweist, darf sich paaren.

Sobald Touristen, also Wanderer oder Wintersportler in ihre Gebiete kommen, ziehen sich die Tiere meist in steileres Gelände zurück. Meist mache das keine Probleme: „Der Lebensraum ist nicht direkt bedroht – solange der Tourismus gelenkt wird“, so Hubert Koidl, Berufsjäger der Landesforste Steiermark.

Koidls Aufgabe ist es, den Wildbestand zu hegen und dafür zu sorgen, dass der Lebensraum der Gämse auch geschützt bleibt. Noch sei die Gamspopulation stabil. Doch vor allem der Sommersport nehme immer weiter zu. Dazu kommen die Skitourengeher im Winter: „Eigentlich gibt es kaum noch Hänge, die nicht befahren sind. Das ist schon ein großes Problem.“ Die Tiere haben dann weniger Zugang zu ihren Nahrungsplätzen.  Wenn dazu noch ein milder Winter mit vielen warmen Tagen kommt, steigt auch das Risiko für Parasitenbefall, insbesondere durch den Lungenwurm, der die Tiere schwächt.

Geht alles gut und die Tiere überleben, kommen im Frühling die ersten Kitze zur Welt – und der Kampf um die Hierarchie fängt wieder von vorne an. (Autorin: Katharina Kropshofer)

Wer Gämsen in ausreichender Nähe aber sicherer Distanz beobachten will, kann im November an einer Gamsbrunft im Nationalpark Gesäuse teilnehmen:

In aller Frühe führt der Berufsjäger durch das Gestein zur Gamsbrunft.

Wann? 9.11.,,16.11., 23.11., jeweils 8:00 Uhr,

Wo? GH Donner, Johnsbach

Link: Zur Veranstaltung

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Im Waldkammergut®

20. Apr. |
Oberösterreich
Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Mit dem Förster durch Wälder streifen.

Auf verschiedenen Routen sind wir mit Förster Poidl Putz unterwegs im Aurachtal. Er teilt mit uns sein Wissen über die Funktionen des Waldes, Pflege, Schutz und vielfältige Nutzung der Bäume, über Jagd und Wild, Vogel- und Naturschutz sowie Tiere, Pflanzen und Kräuter im Naturpark Attersee-Traunsee. Auch gehen wir der Frage nach, wie der Wald in der Blütezeit der Salzgewinnung genutzt wurde und welche aktuellen Veränderungen heute besonderen Einfluss auf den Wald haben. Die Führungen bieten durch die jeweilige Anpassung an aktuelle Forstarbeiten, Jahreszeit und Witterung besonders viel Abwechslung.

Vom Treffpunkt (Kirchenparkplatz Reindlmühl) aus wird mit Fahrgemeinschaften in das Forstrevier Schwarzenbach eingefahren. Am Waldrand, der ersten Station unseres Streifzuges, gibt es einen Einblick in das Arbeitsfeld Forst. Danach reihen sich, wie auf einer Perlenschnur, Anregendes und Wissenswertes aneinander. Dies ändert sich jahreszeitlich bedingt, da der Förster sehr darauf bedacht ist, die Teilnehmer*innen immer in aktuelle Arbeiten (Baumpflanzung und -pflege, Holzernte, Borkenkäferbekämpfung) und Geschehnisse im Wald (Balz- bzw. Brunftzeit, Wildfütterung im Winter, Spurenlesen) einzubinden.

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Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

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