Am Loitzhof der Familie Grünwald in Untertauern in Salzburg blühen die Wiesen in einem gewaltigen Artenreichtum, gefährdete Nutztierrassen leben am Hof und Schwalben holen sich Baumaterial von einer großen Lacke direkt beim Hof, die von den Kindern nass gehalten wird. Diese Art des Wirtschaftens ist der Familie wichtig und die Gäste, die Urlaub am Bauernhof machen, freuen sich.

Rund um den Hof von Sabine und Martin Grünwald summt und brummt es auf den bunt blühenden Wiesen. Schwalben zischen durch die Luft, Hühner, Enten, Katzen und sogar ein Pfau spazieren gemütlich herum, im Schlepptau einige Kinder, die hier gerade Urlaub machen. Zu den beeindruckendsten Tieren am Hof gehören die prächtigen Pinzgauer Milchkühe und die Österreichischen Landenten – beides jahrhundertealte Nutztierrassen. Sie werden am Hof aber nicht nur gehalten, um sie vor dem Aussterben zu bewahren, wie Julia Grünwald, die älteste Tochter, erzählt: „Wir sind hier auf fast tausend Metern Seehöhe, rundherum ist das Gebirge. Bei uns hat es schon manchmal minus 20 Grad. Die alten Rassen sind da einfach widerstandsfähiger.“ 

Urlaub am Bauernhof und Artenvielfalt

Ein wichtiges Standbein für ihren Betrieb ist Urlaub am Bauernhof. 16 Gästebetten bietet die Familie in Ferienwohnungen an und sie sind ganzjährig gut ausgebucht. Urlaub am Bauernhof trägt dazu bei, ihre Art des Wirtschaftens wirtschaftlich zu machen. „Wir verkaufen den größten Teil dieser Leistungen über unsere Gäste“, erklärt Martin Grünwald die Zusammenhänge. Mit der Dunklen Biene halten sie auch eine Bienenart, die jahrhundertelang die Wirtschaftsbiene Mittel- und Nordeuropas war und die bis auf wenige Völker verschwunden ist. „Die Dunkle Biene hat sicher nicht einen so hohen Ertrag“, gesteht die Jungbäuerin ein, „aber sie ist so ruhig und gemütlich und sie ist wetterbeständig und hält überhaupt mehr aus. Und das passt einfach zu unserem System.“ 

Schwalben bauen lieber selbst

Im Sommer ist die Luft erfüllt vom Zwitschern der umherschwirrenden Schwalben. An Futterinsekten fehlt es dank der Rinder und der insektenreichen Wiesen nicht. Geschätzte 30 Nester schmiegen sich an die Decken der Gebäude, ein Drittel davon ist aktuell besetzt. Die meisten Nester wurden von den Schwalben selbst gebaut, die Familie hat aber auch schon probiert, Kunstnester aufzuhängen, um es den Schwalben leichter zu machen. „Es ist interessant“, erzählt Julia Grünwald von den Erfahrungen damit. „Ich glaube, die Schwalben bauen lieber selbst oder übernehmen alte Nester. Es ist schon ab und zu eines von den Kunstnestern besetzt, aber weit weniger als die Naturnester.“ Damit es den Schwalben nicht an Baumaterial fehlt, bleibt eine große Gatschlacke am Hof bestehen. Sie hat sich schon vor Jahren in einer kleinen Senke vor der Einfahrt zum Schuppen gebildet. Martin Grünwald fiel auf, dass die Schwalben von dort Lehm für ihre Nester holten. „Seitdem ist das für uns Kinder eine Aufgabe, dass wir in der Lacke Wasser nachfüllen, wenn sie droht auszutrocknen“, lacht Julia Grünwald. Die Position vor der Schuppeneinfahrt ist nicht ideal, da jedes Mal durch die Lacke gefahren werden muss, will man in den Schuppen fahren. Gleichzeitig führt das aber auch dazu, dass der Boden in der Lacke immer verdichtet wird und das Wasser lange stehen bleibt. „Früher habe ich mich geärgert, dass ich immer durch die Lacke fahren muss und die Reifen jedes Mal den feuchten Gatsch in den Schuppen bringen“, gesteht Julia, dass sie anfangs nicht begeistert vom Einsatz ihres Vaters für die Schwalben war. „Aber der Papa hat schon recht. Wir fahren ja nur zwei Meter in den Schuppen rein. Und dafür können wir den ganzen Sommer über den Schwalben zuschauen. Das gleicht das bissl Gatsch leicht aus.“ Die Gäste, die hier Urlaub am Bauernhof machen, stört die große Lacke nicht. Im Gegenteil, viele kommen jedes Jahr wieder, vor allem Familien mit Kindern. „Die Kinder sind von allem begeistert, was dreckig ist, was nass ist. Das sind einfach Kinder“, stellt Julia Grünwald mit einem Lachen fest. 

Vielfalt fördert Leidenschaft

Nicht nur auf ihre Schwalben schauen die Bewohner des Loitzhofs, auch die Wiesen werden so bewirtschaftet, dass ihr Artenreichtum bestehen bleibt, bei den Ziegen dürfen Brennnesseln für die Schmetterlinge wachsen und wenn alte Obstbäume absterben, werden neue gepflanzt. Höchsterträge erzielen sie mit ihrer Wirtschaftsweise keine, aber Julia Grünwald sieht ihren Beitrag zur Gesellschaft sehr klar: „Die anderen machen halt mehr, um die Leistung der Kühe zu erhöhen, und wir machen halt mehr für die Insekten oder Vögel. Wir müssen da mehr drauf schauen, weil die anderen schauen auf das weniger.“ Für die Zukunft ist der Familie Grünwald wichtig, dass der Loitzhof weitergeführt wird und die jahrhundertelange Bewirtschaftung aufrecht bleibt. Das Interesse an der Hofnachfolge ist unter den Kindern groß. Julia Grünwald ist überzeugt, dass gerade die Vielfalt am Hof ein wichtiger Grund ist, die dafür notwendige Leidenschaft für die Landwirtschaft zu entwickeln. 

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