Hartriegel, Holunder und Faulbaum stehen ganz oben auf der Speisekarte von singenden Zugvögeln. Wer bei der Gartengestaltung ein paar einfache, aber wichtige Dinge beachtet, kann nicht nur seltene Arten anlocken, sondern vor dem Fenster eine beeindruckende Vielfalt beobachten. Alwin Schönenberger verfolgt das Kommen und Gehen von Vögeln in Vorarlberg und erzählt, was sie brauchen, was ihnen fehlt und was sie lieben.

Zugvögel verlassen, im Gegensatz zu Standvögeln, in regelmäßigen Abständen ihre Brutgebiete, um in anderen, wärmeren Regionen zu überwintern. Im Frühjahr kehren sie zurück. Abhängig von der Witterung kann der Zug in die Brutgebiete bereits im Januar beginnen, konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf den Zeitraum von März bis Mai. Der Herbstzug beginnt im Juli und erstreckt sich bis in den November. Die meisten Vögel ziehen nachts, am besten bei klarer Sicht und Rückenwind, um in den Morgenstunden sicheres Festland zum Rasten zu erreichen. Schlechtwetter muss oft ausgesessen werden und in dieser Zeit können die Energiespeicher aufgefüllt werden. 

Testgelände für heimische Brutvögel in Lustenau 

Bereits in den 1980er-Jahren hat der lokale ornithologische Verein den ersten Zugvogelrastplatz in Lustenau eingerichtet. Mit dem Ziel, verschiedenste Vögel zu beobachten und zu beringen, wurden sämtliche heimischen Sträucher gepflanzt, Stillgewässer angelegt und Brutkästen aufgestellt. Auffällig war, dass bei kühlem Wetter die Insektenfresser auf Beerenkost umstiegen. Nicht nur auf dem Vereinsgelände, sondern auch draußen im „Ried“, den Natura-2000-Gebieten, die Schönenberger betreut, dokumentiert er, welche Gehölze besonders gefragt sind, wo Vögel erfolgreich brüten, wo sie Futter sammeln und auch was sie gefährdet. „Die Mönchsgrasmücke brütet beinahe ausschließlich in Holunder- und Hartriegelgebüschen und Stieglitze brüten im öffentlichen Raum, wo was los ist“, erläutert Schönenberger. Gewonnene Erkenntnisse setzt er konsequent in seinem eigenen Wohnumfeld um. Und es funktioniert – sogar mitten im Ort. 

Wertvoller Zugvogelrastplatz mitten im Ortsgebiet

Die Grünfläche, die Alwin Schönenberger betreut, liegt auf dem Dach einer Tiefgarage. Hier hat er die bewährtesten Vogelgehölze angepflanzt und beobachtet täglich vom Balkon im ersten Stock das muntere Treiben in den Sträuchern. „Sie landen zuerst auf dem Faulbaum in der Mitte, dann verteilen sie sich auf Hartriegel, Holunder, Traubenkirsche und die anderen Gehölze“, erzählt er. Besonders wichtig sei, dass die Sträucher nicht als dichte Hecke wachsen, sondern locker verteilt stehen. „So setzen sie mehr Blüten an und später mehr Beeren.“ Ein einfacher Maschendrahtzaun schützt die Vögel vor Katzen, die sich sonst unbemerkt anschleichen könnten. Bei kühlem und wechselhaftem Herbstwetter sind viele Zugvögel noch unterwegs und auf energiereiches Futter angewiesen. Beeren mit ölhaltigem Fruchtfleisch, wie die des Holunders oder Hartriegels, sind dann besonders wertvoll. Sie enthalten Anthocyane und Vitamin C – antioxidativ, antiviral, entzündungshemmend und wirken stärkend für das Immunsystem. Die Vögel gewöhnen sich an regelmäßige menschliche Bewegung und nehmen das Angebot gerne an. Wildsträucher wie Holunder, Faulbaum, Hartriegel oder Traubenkirsche sind günstig, pflegeleicht, vermehren sich selbst und lassen sich gut verpflanzen. 

Futter übers ganze Jahr verteilt 

Der Blüten- und Fruchtkalender im Garten ist klug abgestimmt. Die Felsenbirne blüht früh im Jahr, der Faulbaum trägt bis weit in den Dezember hinein Früchte. Besonders beliebt ist der Rote Hartriegel. „Als letztes Jahr alle Beeren im Garten gefressen waren, habe ich ein paar beerentragende Zweige in der Umgebung abgeschnitten und in die Sträucher gehängt“, lacht Schönenberger. „Bald wussten die Vögel Bescheid und warteten regelrecht auf Nachschub.“ Holunder punktet mit vitaminreichen Beeren und reichlich Blattläusen – ein Festmahl für Insektenfresser. Auch die Traubenkirsche wartet im Spätherbst mit einer ganz speziellen Lauskolonie auf. Auch Fitis und Zilpzalp und sogar ein Braunkehlchen und ein Gelbspötter waren in Alwins Garten schon zu Gast. Wenn auf den Wiesen kaum noch Insekten zu finden sind, bieten die Früchte und die Läuse auf den Blattunterseiten eine wichtige Nahrungsquelle für durchziehende und überwinternde Vögel. „Letztes Jahr habe ich fast täglich Gartenrotschwänze, Hausrotschwänze, Trauerschnäpper, Mönchs-, Garten- und Klappergrasmücken sowie Rotkehlchen im Garten beobachtet. Wo gibt’s denn so was?“, staunt Schönenberger. Wer gezielt und locker die richtigen Gehölze im Garten einsetzt, lädt nicht nur die Vogelwelt ein, sondern wird auch Zeuge einer Reise, die bis auf die Südhalbkugel reicht. 

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