Wenn die Sonne hinter den Bergen im Inntal versinkt, beginnt das flatterhafte Schauspiel der Fledermäuse. Doch was für uns geheimnisvoll wirkt, ist für die Bestäuber der Nacht ein steigender Kampf ums Überleben. Denn wo früher alte Bäume und morsches Holz natürliche Verstecke boten, fehlt es heute vielerorts an Unterschlupf. Studierende der Universität Innsbruck wollen den gefährdeten Tieren nun helfen. Ihr Einsatz wurde mit Changemaker #nature ausgezeichnet und gefördert.

„Es gibt schlicht zu wenig Strukturen für Fledermäuse, weil alte, hohle Bäume als „Gefahrenbäume” aus den Wäldern verbannt werden – kaum Totholz, kaum Baumhöhlen: es fehlen Nistplätze“, erklärt Emilie Matthes, Initiatorin des Fledermausprojekts. Genau hier setzt das Projekt Bat and Breakfast an: Studierende der Uni Innsbruck, der Fledermausexperte Anton Vorauer vom Land Tirol, begleitet vom Verein Natopia und Freiwilligen haben begonnen, in Schutzgebieten im Inntal Nisthilfen anzubringen.

80 Kästen für die Nachtjäger

In den Naturschutzgebieten Gaisau bei Inzing, den Innauen bei Kufstein und Langkampfen sowie im Bergsturzwald Tschirgant wurden bereits rund 80 Fledermauskästen installiert. Es braucht Geduld: Bis sich die ersten Tiere ansiedeln, können fünf bis zehn Jahre vergehen. Was jetzt aber schon erfreulich ist: Einige Schläfer haben das Angebot schon angenommen und die Nistplätze vorübergehend bezogen. 

Lernen durch Mitmachen

Sechs Monate lang haben sich die jungen Biolog:innen mit Artenvielfalt, Nistkastenbau und ökologischen Zusammenhängen beschäftigt. Unter Anleitung dürfen sie sogar in Schutzgebiete hinein, um Kästen zu kontrollieren – eine wertvolle Erfahrung für ihre Ausbildung. „Motivierend ist es, zu sehen, was wir gemeinsam bewegen können, auch für die nächste Generation an Student:innen“, erzählt Emilie Matthes.

Umweltbildung: tierische Begegnung in der Nacht

Ein Höhepunkt ist die jährliche Natopia-Fledermausnacht: Mit Echolot-Detektoren machen Kinder und Erwachsene die Ultraschallrufe der Tiere hörbar, während unter Netzen gefangene Insekten die Nahrungskette sichtbar machen. Naturvermittlung wird hier zu einem sinnlichen Erlebnis, das Neugier und Begeisterung weckt.

Die Vision des Projekts geht über den reinen Artenschutz hinaus: Es will das Bewusstsein dafür stärken, dass auch weniger populäre Arten wie die Fransenfledermaus, der Abendsegler, Mopsfledermaus oder das Braune Langohr unverzichtbare Rollen im Ökosystem spielen. „Wir wollen allen Arten eine Stimme geben – nicht nur den offensichtlichen Sympathieträgern“, betont das Team.

Ein Stück Zukunft für die Auwälder

Mit einer Fläche von 30 Hektar schaffen die Beteiligten nicht nur Lebensräume für bedrohte Arten, sondern auch Hoffnung: Hoffnung auf Wälder, die wieder voller Leben sind, auf eine Gesellschaft, die Biodiversität ernst nimmt – und auf junge Menschen, die Verantwortung übernehmen und gemeinsam Taten für gefährdete Tiere setzen. 

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert, die NextGenerationEU und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.

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