Wir alle können also selbst wesentlich dazu beitragen, die Lebensbedingungen für Schmetterlinge zu verbessern und ihnen damit zu helfen! Was unsere zarten Juwelen und bunten Gaukler brauchen, hat „Natur im Garten“ in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Blühendes Österreich“ im Folgenden in sechs einfachen Punkten zusammengefasst. Punkt um Punkt lässt sich der Garten so in ein Paradies für Menschen, Schmetterlinge und viele weiter Gartentiere verwandeln.
- Verzicht auf Pestizide!
- Strukturreich gestalten
- Futter für Raupen pflanzen
- Nektarquellen für Schmetterlinge anbieten
- Die richtige Pflege bringts!
- Licht abdrehen!
Verzicht auf Pestizide!
Ein tierfreundlicher Garten sollte unbedingt ökologisch gepflegt werden. Dies bedeutet, dass auf chemisch synthetische Pestizide gänzlich verzichtet wird. Die Breitenwirkung vieler eingesetzter (Insekten)gifte ist oft so groß, dass ungewollt auch Schmetterlinge und deren Raupen zu Schaden kommen.
Zudem ernähren sich viele andere Tiere, wie etwa Gartenvögel, von Insekten. Durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verlieren also auch zahlreiche weiter Gartentiere ihre Nahrungsgrundlage. Auch Bio-Pestizide sollten daher nur nach Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten, also nur im äußersten Notfall, und dabei gezielt und mit Bedacht eingesetzt werden.
Gegen den Einsatz natürlicher Pflanzenstärkungsmittel, wie etwa Brühen, Jauchen oder Tees als vorbeugende Maßnahme, ist nichts einzuwenden.
Strukturreich gestalten – Mach den Garten zum lebendigen Mosaik
Schmetterlinge brauchen strukturreiche Gärten mit Naturhecken, Bäumen, sonnigen Kräuterrasen- oder Wiesenbereichen mit einer ganzjährigen Vielfalt an unterschiedlichen Wildblumen.
Auch Wasserstellen und halbschattige/feuchte Bereiche, Wilde Ecken in denen Raupenfutterpflanzen wie die Brennnessel wachsen dürfen sowie Trockenbeete sind wesentliche Elemente in einem reich strukturierten Grünraum. In einem solchen Mosaik an Kleinlebensräumen fühlen sich unterschiedliche Schmetterlingsarten wohl. Dort sind ihre jeweiligen Bedürfnisse hinsichtlich Raupenfutter, Nektarquellen, Plätze zum Wärme tanken und Versteckmöglichkeiten erfüllt.
Futter für Raupen pflanzen
Schmetterlingsraupen haben gänzlich andere Bedürfnisse als die ausgewachsenen Tiere. Sie ernähren sich von Gräsern, Blättern oder Obst. Jede Schmetterlingsart hat ihre Vorlieben, sie ist also auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Der Zitronenfalter legt seine Eier z.B. nur auf Faulbaum und Kreuzdorn. Ohne diese beiden Gehölze gäbe es also keine Zitronenfalter.
Geeignete Raupenfutterpflanzen für den Garten sind beispielsweise Brennnessel, Königskerze, Skabiose, Fenchel, Distelarten, Hornklee, Schlehdorn, Haselnuss, Brombeere, Weißdorn, Apfel und Zwetschke und viele mehr. Um Schmetterlingen zu helfen ist es also ebenso wichtig auch an die Bedürfnisse ihrer Raupen zu denken.
Nektarquellen für Schmetterlinge anbieten
Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Nektar, welchen sie mir ihrem langen Rüssel aus Blüten schlürfen. Manche trinken zusätzlich den Saft von herabgefallenem, matschigem Obst und Wasser aus kleinen Lacken, um z.B. Mineralien aufzunehmen. Durch die bewusste Gestaltung von Staudenbeeten mit geeigneten Nahrungspflanzen können wir Schmetterlingen einen reich gedeckten Tisch im Garten bieten.
Am besten blüht das Schmetterlingsparadies abwechslungsreich vom Frühjahr bis zum Herbst. Beispiele sind etwa Sonnenhut, Astern, Wilde Karde, Oregano, Seifenkraut, Lavendel, Natternkopf, Phlox, Liguster, Efeu und viele mehr.
Die richtige Pflege bringts!
Bereits länger bestehende Blumenwiesen sollten maximal zwei Mal im Jahr gemäht werden. Es ist wichtig, nie die ganze Fläche auf einmal zu mähen, sondern Teilbereiche ungeschnitten belassen. Alle zukünftigen Schmetterlinge, die sich dort noch in Form von Eiern, Raupen oder Puppen aufhalten, können nämlich nicht plötzlich „umsiedeln“ - sie würden sterben und sich nie zu Schmetterlingen entwickeln.
Ob in breiten Streifen von fünf Metern auf großen Flächen, als ungemähter Randbereich der Wiese oder als Inseln im Rasen - Ziel des gestaffelten Mähens ist das Erreichen einer mosaikartigen und damit vielfältigen Struktur.
Mut zu „Unordnung“ rettet Leben!
Der Rückschnitt und die Pflege von Staudenbeeten sollte ebenso im späten Frühjahr erfolgen, damit an Pflanzenteilen ruhende Raupen und Puppen nicht bei der Überwinterung gestört werden. Der Boden braucht im Frühjahr nur oberflächlich gelockert werden, ein Umgraben tut dem Boden in der Regel nicht gut, denn es bringt das Bodenleben durcheinander. Manche Nachtfalter ruhen als Puppen im Boden. Finden sich solche Puppen bei der Bodenbearbeitung, sollten sie behutsam wieder in die Erde gelegt werden.
Licht abdrehen!
Ein großes Problem für Nachtfalter, die mit 3.800 Arten den wesentlich größeren Anteil an Schmetterlingsarten in Österreich ausmachen, ist die vielerorts hohe Lichtverschmutzung. Die Falter werden vom Licht angezogen und regelrecht gebannt. Sie werden dort zu leichter Beute und umschwirren die Leuchtkörper bis zur Erschöpfung die ganze Nacht, anstatt zu fressen oder sich zu vermehren.
Daher gilt im Garten: „Licht aus!“, wenn sich dort niemand aufhält. Bewegungssensoren können für Licht nach Bedarf sorgen. Auf kleine Solarlämpchen sollte ebenso verzichtet werden, auch sie sind in der dunklen Nacht für nachtaktive Tiere problematisch. In einem tier- und schmetterlingsfreundlichen Garten erfreuen wir uns an dunklen Nächten - denn ohne künstliches Licht können auch wir die Sterne und den Mond viel besser sehen und genießen!
Mehr zu Hecken, die Schmetterlinge retten hier.
Weitere Tipps, wie du Schmetterlinge fördern kannst, findest du im Beitrag "Schmetterlingsversorger".