Traditionell wird in den längsten Nächten des Jahres die Finsternis mit all ihren Bedrohungen durch Lichter vertrieben. Der Adventkranz, die Kerzen am Christbaum oder eine Laterne vor dem Haus symbolisieren den Sieg der guten Kräfte. Mit der Entwicklung der Beleuchtungstechnik ist aber vielen Menschen das Gefühl für eine stimmungsvolle Atmosphäre abhandengekommen. Sie erliegen den Verlockungen der Baumärkte, so manches Sonderangebot verwandelt den Vorgarten in ein gleißendes Lichtermeer.
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Jedes Jahr führt überschießende Weihnachtsbeleuchtung mit immer billigeren LEDs zu Beschwerden bei der Wiener Umweltanwaltschaft.

Licht bedeutet für den Menschen Sicherheit

Licht wird vom tagaktiven Augenwesen Mensch seit jeher mit Sicherheit, Dunkelheit mit Gefahr assoziiert. So ist es leicht zu verstehen, dass die mit den wachsenden technischen Möglichkeiten zunehmende Beleuchtung des Außenraumes generell begrüßt und bis vor wenigen Jahren kaum hinterfragt wurde.

Künstliches Licht hat vielfältige Auswirkungen auf den Naturhaushalt

Zahlreiche Tierarten haben sich in evolutionären Zeiträumen an natürliche Lichtverhältnisse angepasst. Das Licht steuert ihren Aktivitätsrhythmus und damit Räuber-Beute Beziehungen, Fortpflanzung, Nahrungssuche, Kommunikation, Wanderungsbewegungen und Ruhephasen.

Erdkröte, Seitenansicht

Nachtaktive Tiere haben teilweise ein äußerst wirkungsvolles Nachtsehen entwickelt, so dass sie für Störungen durch Licht wesentlich empfindlicher als der Mensch sind. Die Erdkröte z.B. benötigt nur einen Bruchteil des Lichts des Sternenhimmels für den nächtlichen Beutefang. Die Beleuchtungsstärke eines einzigen Himmelskörpers – die des Sirius (0,00001 Lux) – genügt dem Tier, um sich visuell zu orientieren und gestützt auf den Gesichtssinn Beute zu fangen.

Einsatz von Licht im Außenraum

  • in dem Zeitraum, in dem es benötigt wird und
  • nur dort, wo es sicherheitstechnisch notwendig ist und dann
  • nur in der erforderlichen Intensität
  • keine Anstrahlung von Bäumen und Sträuchern
  • nur abgeschirmte Leuchten mit geschlossenem Gehäuse verwenden
  • die Oberflächentemperatur von Leuchten sollte unter 60 °C liegen
  • keine Abstrahlung in die Horizontale
  • Lampen mit geringem UV-Anteil im Spektrum
  • Reduzierung der Lichtpunkthöhe zur Verminderung der Fernwirkung auf Insekten

Besonderes Augenmerk muss auf sensible Lebensräume wie Trockenwiesen, Feuchtgebiete, Gewässer, Waldränder und allgemein auf Schutzgebiete gelegt werden. Hier ist die Artenvielfalt und damit das Gefahrenpotenzial durch Kunstlicht am größten.

Insekten sind die offensichtlichsten Lichtopfer

Am bekanntesten sind sicherlich die Auswirkungen künstlicher Außenbeleuchtung auf die Insekten. Jeder kennt das Bild von Nachtfaltern, die bis zur Erschöpfung um Leuchten kreisen. Mindestens 80 % Prozent der bekannten Tierarten oder weit über eine Million Arten gehören zu den Insekten. Von den ca. 4.000 Schmetterlingsarten in Österreich sind 85 % nachtaktiv. Nachtfalter bestäuben Pflanzen, darüber hinaus sind sie – wie viele Insektenarten – wichtige Glieder der Nahrungskette.

Bereits seit den 1960er Jahren ist der Rückgang verschiedener Nachtfalterarten zu beobachten, Insektenkundler vermuten einen Zusammenhang mit der steigenden Anzahl künstlicher Lichtquellen. Neben den Astronomen sind Entomologen daher die zweite treibende Kraft bei der Bekämpfung der „Lichtverschmutzung“, der Summe aller nachteiligen Auswirkungen von Kunstlicht auf die Umwelt.

Da nachtaktive Insekten wie Nachtfalter durch bläuliches Licht und UV-Strahlung angelockt werden, ist die Emission in diesen Spektralbereichen so gering wie möglich zu halten. Im Hinblick auf die Aufhellung der Umwelt und auf die Insektenanlockwirkung sind warmweiße Leuchtmittel mit einer Farbtemperatur unter 3000 Kelvin zu bevorzugen.

Zugvögel kollidieren mit beleuchteten Hochhäusern

Zugvögel orientieren sich seit Millionen von Jahren an den natürlichen Lichtquellen wie Sonne, Mond und Sternen sowie am Magnetfeld der Erde. Da die meisten Arten nachts ziehen, kann die Lichtverschmutzung die Orientierung der Vögel erheblich beeinträchtigen.

Besseres Licht

Unsachgemäßer Einsatz von Licht mit hohem Streulichtanteil schadet Mensch und Umwelt, verschwendet Energie, beeinträchtigt damit das Klima und erzeugt unnötige Kosten. Horizontal abstrahlendes Licht ist für den Natur- und Umweltschutz schlimmer als vertikales, da es eine wesentlich größere Fernwirkung entfaltet. Dies betrifft die Anlockwirkung für Insekten genauso wie die Einschränkung der Himmelsbeobachtung.

Das Ziel ist „besseres Licht“ – Licht das uns hilft, besser zu sehen ohne zu blenden, die Gesundheit zu bewahren, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, die Umwelt nicht unnötig aufzuhellen, die Tierwelt nicht zu stören und Energie zu sparen.

Informationen zum Thema Lichtverschmutzung

Österreichischer Leitfaden Außenbeleuchtung - Licht, das mehr nützt als stört. Veröffentlichung im Auftrag der LandesumweltreferentInnenkonferenz, Jänner 2018

Lassen wir die Nacht im Garten - umweltfreundliche Gartenbeleuchtung, Wiener Umweltanwaltschaft in Kooperation mit "die umweltberatung". Juli 2018

https://wua-wien.at/naturschutz-und-stadtoekologie/lichtverschmutzung die Seite der Wiener Umweltanwaltschaft zu den Umweltauswirkungen künstlicher Außenbeleuchtung

www.hellenot.org „Helle Not“ ist eine Initiative der Tiroler Umweltanwaltschaft zur Reduzierung der Lichtverschmutzung

Über den Autor: Der Landschaftsplaner Wilfried Doppler ist Naturschutzreferent der Wiener Umweltanwaltschaft. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Lichtverschmutzung und Vogelanprall an Glasflächen.

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