Streuobstwiesen regulieren das Ökosystem, liefern den Menschen Lebensmittel und Erholungsraum, dem Bauern aber wenig Geld. Diesen Nutzungskonflikt versucht eine Studie der Universität für Bodenkultur in Wien zu lösen. Die Stiftung Blühendes Österreich fördert Streuobstwiesen, indem sie Landwirten für den Erhalt der ökologisch wertvollen Flächen Prämien bezahlt.
Streuobstwiesen sind Wiesen auf denen Obstbäume unterschiedlicher Art, Sorte und verschiedenen Alters – quasi verstreut – wachsen. Diese Wiesen versorgen uns mit Lebensmitteln. Wir nutzen sie als Erholungsraum bei Spaziergängen und anderen Aktivitäten. Ihr Boden filtert unser Wasser und reguliert mit Kleinstlebewesen und Pflanzen durch Kohlendioxidbindung unser Klima. Diese unterschiedlichen „Ökosystem-Dienstleistungen“, wie Agrarökonom Martin Schönhart von der Universität für Bodenkultur in Wien die Ansprüche an ein Ökosystem nennt, machen dieses Ökosystem zum Dienstleister für uns Menschen.
Das führt unweigerlich zu Konflikten in der Nutzung, sogenannten Trade-offs, „weil die Landnutzung Art und Umfang der Dienstleistungen beeinflusst und unterschiedliche gesellschaftliche Interessen abgewogen werden müssen“, sagt Schönhart. Die Streuobstwiese als Regenerationsraum für den Menschen oder reiner Lebensmittellieferant? Zu Lösungen der Service-Vereinbarkeit forscht Schönhart im Rahmen des EU-Projektes Tale, koordiniert vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Als Untersuchungsobjekt wurden die Streuobstwiesen des Mostviertels ausgewählt.