Nicht nur zu Halloween sind sie die lebenden Toten der Natur: Alte knorrige Bäume und totes Holz. In unseren modernen Wäldern und Gärten bleibt aber immer weniger Platz für sie – schön aufgeräumt soll es aussehen in der Natur. Dabei ist diese vermeintlich letzte Station im natürlichen Kreislauf besonders wichtig. Denn für viele teils stark gefährdete Tiere und Pflanzen ist das Totholz ein wichtiger Ort zum Nisten, um Nahrung zu finden, sich zu entwickeln und den kalten Winter zu überstehen. Flechten, Pilze, Moose, Farne, aber auch Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere – sie alle leben direkt oder indirekt von Totholz.

 

Wohnadresse: Alte Baumhöhle

Für größere Tiere bieten die Baumhöhlen, Risse, Spalten und Astlöcher in altem oder totem Holz wichtigen Schutz vor Fressfeinden oder der Witterung und außerdem ideale Nistbedingungen: Fledermäuse, Siebenschläfer, Käuze oder Spechte wären ohne die heimeligen Höhlen obdachlos.

Auf dem Boden liegendes, morsches Totholz bietet Blindschleichen, Molchen, Feuersalamandern und anderen Amphibien einen Ort zum Verstecken und Überwintern. Die darin lebenden wirbellosen Organismen, wie Asseln, Schnecken und Würmer sind eine beliebte Beute.

Die Phasen des Zerfalls

Die unterschiedlichen Stadien des Zerfalls und der Zersetzung eines Baumes haben eben etwas für viele Tier- und Pflanzenarten zu bieten. Und so ist es nicht nur wichtig, dass es überhaupt Totholz gibt, sondern auch, welche Art: Steht oder liegt es, wird es von der Sonne beschienen oder liegt es im Schatten, ist es feucht oder trocken? So bietet es unterschiedliche Habitate für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

Hundert Jahre oder länger kann es dauern, bis ein Baum vollständig abgebaut ist. Je nach Art des Baumes, Stärke des Holzes oder dem Klima, dem er ausgesetzt ist, zerfällt das Holz mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Die ersten am Buffet

Sozusagen die ersten beim Leichenschmaus sind Pilze und verschiedenste Käfergruppen wie Bock-, Pracht- und Borkenkäfer, Holzwespen und andere hungrige Insekten wie der Weidenbohrer: Stärke, Zucker, Vitamine, Eiweiße und Aminosäuren machen unter der Borke, im Bast und Splintholz eines gerade absterbenden oder abgestorbenen Baumes satt. Manche Käfer bringen sogar ihren „eigenen“ Pilz mit, der für ihre Larven das Holz aufbereitet.

Diese Besiedelungsphase dauert ein paar Jahre – je nach Holzart etwa zwei bis fünf - und macht durch die Bohr- und Fraßtätigkeit der Tiere den Weg frei für weitere Pilze und andere Xylobionten, wie die Holzbewohner auch genannt werden. Sie werden durch die Düfte oder Überreste der ersten Schlacht am Buffet angelockt und ernähren sich von Bohrmehl, Kot und toten Insekten oder jagen als hoch spezialisierte Räuber die tierischen Totholzzersetzer. Spezialisten wie die Rindenzikaden saugen zum Sattwerden ausschließlich Saft aus Pilzfäden, die auf Totholz gedeihen.

Ende und Neuanfang

In der Zersetzungsphase sind die Organismen der Bodenfauna dran. Äste fallen herab, die Rinde löst sich vom Stamm. Milben, Asseln und Würmer bearbeiten das tote Holz jetzt weiter, bis ihm schließlich Bakterien und Pilze in der Phase der Humifizierung den Rest geben: Vom Baum bleibt dann lediglich nährstoffreicher Humus – über den sich die nächste Generation junger Bäume freut. Halb zerfallene Baumstrünke oder der Humus, der am Ende zurückbleibt, sind eine wichtige Anwuchshilfe für junge Bäume.

Totholz ist außerdem ein guter Nährstoff- und Kohlenstoffspeicher, ist daher auch wichtig für den Klimaschutz, und vermindert Erosion.

Stirb langsam

Aber nicht nur im Wald ist totes Holz wertvoll. Zwergohreule, Steinkauz, Wiedehopf und Wendehals brüten am liebsten in Höhlen alter Kopfweiden oder Obstbäumen in Streuobstwiesen. Wildbienen nisten gerne in Käferbohrlöchern von sonnenbeschienenem Totholz im Garten, in Parks, Baumhecken und an Waldrändern. Auf umliegenden Wiesen und Gärten finden sie außerdem ein reiches Nahrungsangebot.

Wenn Du also selbst einen Garten oder sogar eine Streuobstwiese hast, dann überlasse die Zersetzung eines toten Baumes doch einfach der Natur anstatt der Häckselmaschine. Das ist viel bequemer – und sorgt außerdem für Leben im Garten. Summen, Brummen und Zwitschern inklusive.

Genau das richtige für düstere Novembertage: Bei einer geführten Wanderung durch den Biosphärenpark Wienerwald der Österreichischen Bundesforste erfährst du, wie wichtig Totholz in all seinen Formen für neues Leben ist:

“Tote Bäume -  neues Leben”, 11. November 2018, geführt von Alexandra Wieshaider, Leiterin des Bundesforste-Biosphärenparkteams im Forstbetrieb Wienerwald.

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Blick vom Heferlberg in Pfaffstätten

Vielfalt am Alpen-Ostrand - Alpenvereins-Umweltbaustelle im Weinort Pfaffstätten

3. Aug. |
Niederösterreich
Veranstalter: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

„Handeln, nicht nur Reden!“ ist das Motto der Umweltbaustellen des Österreichischen Alpenvereins. Hier packst Du bei kostenloser Unterbringung und Verpflegung mit anderen jungen Leuten zwischen 16 und 30 Jahren eine Woche für die wertvollsten Naturschutzflächen Österreichs an! Gemeinsam befreien wir die buntblühenden Flächen im Pfaffstättner Naturschutzgebiet Heferlberg-Glaslauterriegel-Fluxberg an der Thermenlinie, einem der Hotspots der Artenvielfalt in Österreich, von Bäumen und Büschen.

Unterkunft (für Teilnehmer:innen kostenlos): Ist das gemütliche Vereinshaus der Sportunion, wo wir auf Feldbetten schlafen. Wer lieber draußen schlafen möchte, kann sein Feldbett auch einfach auf die Wiese stellen.

Verpflegung (für Teilnehmer:innen kostenlos): Das Frühstück machen wir selbst in der Küche des Unionshauses, zu Mittag jausnen wir in der Natur. Bei unseren Einkäufen legen wir großen Wert auf biologische und regionale Produkte! Fürs Abendessen werden wir von der Marktgemeinde Pfaffstätten zumeist mit einem Heurigenbesuch verpflegt. 1 bis 2x werden wir grillen.

Die Freizeit kommt natürlich auch nicht zu kurz! Vier Tage wird gearbeitet, einen Tag genießen wir unsere Freizeit mit Sommeraktivitäten nach Wahl wie Schwimmen, Klettern und einem Grillabend. Am Anreisetag machen wir eine spannende Vorexkursion mit unseren Biolog*innen, um das Gebiet kennen zu lernen. Am Freitag Abend lassen wir die Woche beim traditionellen Groß-Heurigen - dem großen Weinfest der Gemeinde Pfaffstätten - ausklingen. Anreise am Sonntag, Abreise am Samstag. Nach der täglichen Arbeit können wir im Unionshaus die freie Zeit genießen, Beachvolleyball spielen oder bei heißem Wetter in eines der vielen Freibäder in der Umgebung fahren.

Anmeldung: ab 1. Februar 2025 hier.

Selbstverständlich sind auch tageweise teilnehmende Helfer:innen jeden Alters herzlich willkommen! Weitere Infos gibt es hier.

Veranstalter:Alpenverein Sektion Liesing-Perchtoldsdorf, Landschaftspflegeverein Thermenlinie, Marktgemeinde Pfaffstätten

Partner: Sportunion Pfaffstätten, Biosphärenpark Wienerwald Management, Alpenvereins-Akademie, Naturschutzbund Niederösterreich und weitere private Grundeigentümer*innen

Die Wiederherstellung der Trockenrasen in Pfaffstätten wird über den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert.

Berichte von der Umweltbaustelle der letzten Jahre findest du hier: 2024, 2023, 20222021, 2020, 2019, 2018

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Der Fährte folgen
Besucher:innenprogramm Erlebniszentrum Weidendom

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3. Aug. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Forschungsprogramm 1: Die Reise in den Mikrokosmos "Wasser" 

Tauchen Sie in die spanndende Welt der Wasserlebewesen ein. Eine selbst genommene Wasserprobe kann beim Mikroskopieren "unter die Lupe" genommen werden. Dabei entdeckt man Kleinstlebewesen, die man in dieser Größe noch nie gesehen hat.

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Gehen Sie auf die Suche nach Wildnis in der Aulandschaft um den Weidendom und erfahren, welche Bäume gerne nasse Füße haben und welche seltene Vogelart ganz in der Nähe brütet.

Forschungsprogramm3: Abenteuer Wilde Wiese 

Ein:e Nationalpark Ranger:in zeigt Ihnen wie Sie in einer wilden Wiese auf Entdeckungsreise gehen können und neben schillernden Käfern und Bienen auf Nektarsuche auch Russischen Bären oder eine rotflügelige Schnarrschrecke aufspüren.


Die Gruppe entscheidet, welches Programm stattfindet.

Unsere Führungen und Angebote stehen allen Menschen offen. Wenn Sie eine besondere Form der Unterstützung brauchen, damit Sie barrierefrei teilnehmen können, dann lassen Sie uns das bitte vorab wissen.
Wenn Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, stellen wir für diese Veranstaltung einen Rollstuhl mit Zuggerät (Swiss Trac) kostenlos zur Verfügung (Voranmeldung notwendig).

Anfahrt: Das Erlebniszentrum liegt an der Bundesstraße B146 direkt an der Abzweigung nach Johnsbach, gleich gegenüber vom Gasthof zur Bachbrücke.

Für Navi-Nutzer: Der Weidendom hat keine eigene Adresse. Am besten ist die Eingabe der Adresse des Gasthofes zur Bachbrücke: Krumau 97, 8911 Admont.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Direkt beim Weidendom ist eine Bushaltestelle. Suchen Sie Ihre Verbindung bei der ÖBB oder Verbundlinie.

Kosten für Forschungsprogramme (11:00, 14:00 und 16:00 Uhr):

Erwachsene: € 7,00
Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre: € 5,00
Familienkarte (max. 4 Personen): € 12,00

Sondertermine sowie spezielle Programme für (Bus-)Gruppen und Schulen werden im Infobüro Admont organisiert. Unsere Gruppenangebote finden Sie hier.

Wir sind Partner der Steiermark-Card, Bonuspartner der Schladming-Dachstein Card und ZWEI UND MEHR Vorteilsbetrieb.

Unter fachkundiger Anleitung tauchen kleine und große Besucher:innen in die wilde Seite des Nationalparks ein.

Drei unterschiedliche Programme ermöglichen Besucher:innen einen spannenden Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks zu bekommen: „Die Reise in den Mikrokosmos Wasser“, „Abenteuer Wilde Wiese“ oder „Wildnis erforschen im Auwald“.

Findet diese Veranstaltung bei jedem Wetter statt?
Ja, denn wir finden, unser Nationalpark Gesäuse ist bei jedem Wetter ein Erlebnis!

Darf ich meinen vierbeinigen Freund mitbringen?
Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt.
  • Öffnungszeiten: (der Weidendom ist ganzjährig frei betretbar, betreutes Besucherprogramm zu folgenden Zeiten)

    Mai, Juni, September: Samstag, Sonntag, Feiertage, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr
    Juli, August: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

Sondertermine außerhalb der Öffnungszeiten, sowie spezielle Programme für Gruppen, Busgruppen und Schulen werden im Informationsbüro in Admont organisiert, Tel. +43(0)3613/21160-20, info@nationalpark-gesaeuse.at

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