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Das Pflügen ist eine gängige Form der Bearbeitung landwirtschaftlicher Böden. Dabei wird der Boden mithilfe eines speziellen Gerätes, des Pfluges, gelockert und gewendet. Für Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit kann das Pflügen Vor- als auch Nachteile haben.

Allgemein

Näheres zum Pflug findest zu beim gleichnamigen Stichwort (z. B. historische Entwicklung, Aufbau, Funktionsweise).

Zeitpunkt:

Gepflügt wird im Normalfall zu folgenden Anlässen:

  • Erstmalig zum Urbarmachen: z. B. wenn aus einer Wiese ein Acker werden soll.
  • Auf bereits bestehenden Äckern üblicherweise einmal jährlich: im Herbst, nach der Ernte.

Auswirkungen:

Beim Pflügen kommt es zum Lockern und Wenden des Bodens (siehe dazu auch Stichwort „Pflug“). Die Folgen sind:

  • Verbesserte Sauerstoffzufuhr:
    Durch das „Aufbrechen“ der Erde gelangt mehr Sauerstoff in den Boden. Das soll die Fruchtbarkeit von Böden ankurbeln (z. B. durch Förderung der Bodenlebewesen), ebenso das Wachstum der Nutzpflanzen.
  • Erleichtern von Aussaat und Düngung:
    Durch die entstehenden Hohlräume im gelockerten Boden können auch Saatkörner oder Dünger (inkl. Ernterückstände wie Stroh) leichter in den Boden gelangen.
  • Bessere Wasserversorgung:
    Der gelockerte Boden nimmt zudem leichter Wasser auf. In punkto „Wasserhaltefähigkeit“ existieren aber auch Gegenstimmen: Sie argumentieren, dass der Boden durch intensives Bearbeiten und Wenden viel Wasser verliere. Zudem zerstöre das Pflügen auch wasserspeichernde Strukturen im Boden (z. B. Kapillaren).
  • Mechanische Unkrautbekämpfung:
    Der Pflug schneidet nicht nur Schollen aus dem Boden heraus, sondern wendet sie auch. D. h. diese Schollen werden „kopfüber“ abgelagert. Unkräuter, die zuvor an der Oberfläche gewachsen sind, werden beim Pflügen also „vergraben“ und sterben weitgehend ab. Das spart unter Umständen chemische Unkrautvernichtungsmittel.

Kritik:

Pflügen kann aber auch negative Auswirkungen haben, z. B.:

  • Zerstören der Bodenschichtung, Beeinträchtigen der Bodenlebewesen:
    Durch das Pflügen wird der natürliche Schichtenaufbau des Bodens „auf den Kopf gestellt“: Der stark belebte Oberboden wird „vergraben“, tiefere, weniger belebte Bodenschichten kommen nach oben. Regenwürmer werden unmittelbar getötet oder das Pflügen zerstört ihre Gänge im Boden. Diese Gänge sind aber wichtig, damit Regenwasser schnell im Boden versickert. Zudem zerstört das Pflügen einen guten Teil des filigranen Netzwerkes, das Bodenpilze und -bakterien im Wurzelraum von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen bilden. Über dieses Netzwerk aus Pilzfäden werden die Nutzpflanzen mit Nährstoffen versorgt.
  • Erosionsanfälligkeit:
    Resultat des Pflügens ist aufgebrochener und „nackter“ Boden, weitgehend frei von Ernterückständen und Unkräutern. Ein solcher Boden wird stärker von Wind und Starkregen abgetragen als einer, der von Vegetation bedeckt ist.
  • Freisetzen von Treibhausgasen:
    Je tiefer gepflügt wird, desto mehr Kohlendioxid und Lachgas entweichen, die vorher im Boden gebunden waren. Und das ist keine Kleinigkeit: In den obersten Bodenschichten ist weltweit doppelt so viel Kohlenstoff gebunden wie in der gesamten Erdatmosphäre, der gesamten oberirdischen Pflanzenwelt und in allen Lebewesen zusammen.

Alternativen:

Aufgrund der genannten Nachteile verzichten mittlerweile etliche LandwirtInnen auf den Pflug. Als Alternativen dienen verschiedene Methoden, bei denen der Boden wenig bis gar nicht mechanisch bearbeitet wird.

Zum Beispiel:

  • Reduzierte Bodenbearbeitung (= pfluglose bzw. konservierende Bodenbearbeitung):
    Verzichtet völlig auf den Pflug. Stattdessen wird der Boden weniger intensiv und nur oberflächlich bearbeitet (bis ca. 10 cm Tiefe) – z. B. mit dem sogenannten „Grubber“. Weil der Grubber den Boden nicht wendet, bleibt ein Teil der Ernterückstände, anders als beim Pflügen, an der Bodenoberfläche erhalten. Diese Methode spart Zeit und Kosten (z. B. für Treibstoff) bei der Bodenbearbeitung (verglichen mit dem Pflügen).
  • Direktsaat:
    Verzicht auf jegliche mechanische Bodenbearbeitung. Pflanzenreste (z. B. Ernterückstände) verbeiben zur Gänze auf der Oberfläche des Ackers. Die Aussaat erfolgt direkt in diese „Altpflanzen“-Schicht (= „Mulchschicht“) hinein.

Die beiden Methoden tragen dazu bei, unterschiedliche Bodenschichten mit unterschiedlichen Eigenschaften besser zu erhalten, Bodenlebewesen zu schonen und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Zudem sind solcherart bewirtschaftete Böden weniger anfällig für Erosion, weil keine nackte Bodenoberfläche vorhanden ist.

Allerdings kann bei diesen alternativen Methoden vor allem in den ersten Jahren u. a. der Aufwand zum Eindämmen unerwünschter Unkräuter oder tierischer Schädlinge stark ansteigen. Das könnte dazu verleiten, mehr Unkraut- oder Schädlingsvernichtungsmittel (Pestizide) einzusetzen – was aus ökologischer Sicht kontraproduktiv wäre und in der biologischen Landwirtschaft verboten ist. Insgesamt können bei solchen Alternativmethoden v. a. anfangs die Ernteerträge sinken, z. B. infolge späterer Bodenerwärmung und Nährstoffverfügbarkeit im Frühjahr. Gesunkene Kosten (z. B. bis zu minus 50 % Treibstoffverbrauch des Traktors bei Pflugverzicht) kompensieren dies jedoch (teilweise).

In jedem Fall verlangen pfluglose Bodenbearbeitung oder Direktsaat viel Wissen, Erfahrung und Kreativität, damit sie erfolgreich sind. Pauschale Aussagen pro oder contra Pflug sind schwierig. Stattdessen muss die Wahl der Bodenbearbeitungsmethode sorgfältig auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden.

Zahlen & Fakten

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland bereits etwa die Hälfte der Ackerfläche ohne Pflug bewirtschaftet wird. Direktsaat kommt höchstens auf 1 % der Agrarflächen Deutschlands zum Einsatz. Vergleichbare Schätzungen sind für Österreich nicht verfügbar.

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