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Weizen ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Unter den pflanzlichen Nahrungsmitteln stellt er heute weltweit die Nummer eins (Anbaufläche) bzw. die Nummer zwei (Erntemenge) dar. Damit ist Weizen für die weltweite Lebensmittelversorgung von entscheidender Bedeutung. Beim konventionellen Anbau werden allerdings reichlich Dünger und Pestizide eingesetzt – zulasten der Artenvielfalt.

Allgemein

Herkunft & Züchtung:

Beim Weizen handelt es sich um eine ganze Gattung von Gräsern, zu der zahlreiche Weizenarten gehören. Als der Mensch sesshaft wurde (vor ca. 9.000 Jahren), begann er, verschiedene Wildgräser anzubauen und als Nahrungsquelle zu nutzen. Diese züchtete er gezielt auf eine Zunahme von Korngröße und Ertrag. Über mehrere Mutationen und Kreuzungen entstand so aus den Wildformen der heutige Weizen. Die ersten angebauten Weizenarten waren Einkorn und Emmer.

Anbau:

Weizen wird auf allen Kontinenten angebaut. Er stellt höhere Ansprüche an Boden, Wasserversorgung und Klima als andere Getreidearten. In Österreich könnte Weizen fast überall angebaut werden, auch in Höhenlagen. In sehr guter Qualität (= „Premiumweizen“) entwickelt er sich jedoch nur in einigen besonders geeigneten Regionen, die warm und nicht zu feucht sind: im mittleren und östlichen Niederösterreich und im Burgenland. Dort wachsen 65 % des österreichischen Weizens.

Nach der Anbaumethode lassen sich beim Weizen – wie bei anderen Getreiden – Sommer- und Winterformen unterscheiden. Beide werden im Sommer geerntet.

  • Winterweizen:
    Wird zwischen Spätsommer und Herbst gesät. Es wachsen kleine Pflanzen heran, die den Winter gut überstehen – daher der Name. Somit haben die Winterweizen-Pflanzen im Frühjahr – der Sommerweizen wird dann erst ausgesät – einen Wachstums­vorsprung. Winterweizen kann dadurch bis zur Ernte im Sommer höhere Erträge erzielen. Im Frühjahr blüht Winterweizen aber nur (und liefert folglich auch nur dann später Körner), wenn er im Winter einem ausreichenden Kältereiz ausgesetzt war.
  • Sommerweizen
    Würde den Winter schlecht bis gar nicht überstehen. Daher wir Sommerweizen erst im Frühjahr (ca. März) gesät.

Arten & Verwendung:

Es existieren zahlreiche Weizenarten mit unterschiedlichen Eigenschaften, z. B. Dinkel, Emmer, Einkorn. Die beiden wichtigsten Arten sind jedoch:

  • Weichweizen (= Brotweizen, Saatweizen)
    Hat weniger Eiweiß, aber mehr Stärke und ein weicheres Korn als der Hartweizen. Ist heute weltweit die wirtschaftlich bedeutendste Weizenart. Verwendet wird Weichweizen v. a. für Mehl, Brot- und Backgetreide, Malz oder Futtermittel in der Tiermast. Weichweizen wird auch als Energiepflanze zur Energiegewinnung (Biogas oder Bioethanol) angebaut.
  • Hartweizen (= Durum)
    Belegt Rang zwei bei der wirtschaftlichen Bedeutung der Weizenarten. Hartweizen ist wärmeliebend und wird u. a. im Mittelmeerraum und in Vorderasien angebaut – im Allgemeinen als Sommergetreide. Er ist gelblich gefärbt und hat einen hohen Glutengehalt. Er wird verwendet für Teigwaren (Nudeln), Grieß oder Couscous.

Bei der Nahrungsmittelgewinnung wird v. a. die Ähre des Weizens verwendet, also der Fruchtstand am Ende des Halmes. In jeder Ähre reifen 20 bis 40 Getreidekörner.

Weizenmehl wird heutzutage v. a. als stark raffiniertes Weißmehl konsumiert. Beim sogenannten Raffinierungsprozess werden Schale (Kleie) und Keimling vom stärkehaltigen Weizenkorn entfernt. Dadurch geht jedoch auch ein Großteil der wertvollen Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente verloren. Die braucht der Mensch u. a., um seine Mikroorganismen im Darm zu „füttern“. Sie helfen ihm beim Verdauen der Nahrung und spielen eine entscheidende Rolle bei der Immunabwehr.

Gluten & Glutenunverträglichkeit:

Gluten ist ein Eiweiß, das im Weizen vorkommt und beim Menschen vermutlich Gesundheitsbeschwerden auslösen kann. Details: siehe eigens Stichwort „Gluten“!

Hybridweizen:

In den letzten Jahren wird verstärkt Hybridweizen eingesetzt. Ein solcher Weizen wurde durch aufwendige Kreuzungen aus reinerbigen Eltern erzeugt. Er vereint die positiven Eigenschaften der Vorfahren und kann z. B. wesentlich höheren Ertrag bringen („Heterosis-Effekt“). Der Nachteil: Die Vorteile würden in den kommenden Jahren nach und nach wieder verloren gehen. Wollen BäuerInnen die positiven Eigenschaften weiterhin nutzen, sollten sie den Hybridweizen im nächsten Jahr also nicht selbst aussähen. Stattdessen müssen sie jährlich von neuem Saatgut zukaufen.

Anbau & Umweltauswirkungen:

Seit den 1960er Jahren konnten die Weizenerträge pro Fläche um bis zu 400 % gesteigert werden: Damals wurden durchschnittlich zwei Tonnen Weizen pro Hektar geerntet, heute sind es bis zu acht Tonnen. Diese Zuwächse in der konventionellen Landwirtschaft erzielte man nicht zuletzt durch massiven Einsatz von „Pflanzenschutzmitteln“ (Pestiziden) und mineralischem Kunstdünger. Zudem wird Weizen fast ausschließlich in Monokulturen angebaut. All dies führt im Normalfall zu einer Abnahme der Artenvielfalt am Acker, sowohl oberirdisch (z. B. Ackerwildkräuter, Insekten, Vögel) als auch im Ackerboden (z. B. Mikroorganismen, die die Bodenfruchtbarkeit fördern).

Details: siehe Stichworte „Dünger“, „Monokultur

Ernährungssicherheit:

Nur einige wenige Nutzpflanzenarten stellen die Eckpfeiler der heutigen weltweiten Ernährung dar. 60 % aller Kalorien, die die Menschheit verspeist, liefern nur drei Pflanzen: Mais, Weizen und Reis. Dadurch ist nicht nur die immense Vielfalt an Nahrungsmitteln und Kultursorten bedroht, sondern laut Welternährungsorganisation FAO auch die Ernährungssicherheit: Nämlich dann, wenn gerade bei diesen drei Nutzpflanzen Ernteausfälle auftreten, etwa durch Krankheiten oder Klimawandel.

Weizenpreis:

Weizen wird auch an Rohstoffbörsen gehandelt. Aus Sicht von KritikerInnen könnte er dadurch als globales Spekulationsobjekt stärkeren Preisschwankungen unterworfen sein –insbesondere Preissteigerungen.

Daten & Fakten

Weizen wurde im Jahr 2019 weltweit auf mehr als 200 Millionen Hektar angebaut. Damit ist er Spitzenreiter, was die Anbaufläche betrifft. Beim Erntegewicht liegt Mais noch vor dem Weizen. 2018 wurden weltweit 735 Mio. Tonnen Weizen geerntet. Davon entfielen fast 90 % auf Weichweizen.

In Österreich gibt es rd. 250.000 ha Weizenfelder. Die Weizenernte betrug im Jahr 2019 1,6 Millionen Tonnen und lag damit im langjährigen Durchschnitt. Dabei entfielen rd. 95 % auf Weichweizen (1,52 Mio. t), 5 % auf Hartweizen (rd. 81.000 t). 74 % des in Österreich produzierten Mehls ist Weizenmehl.

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Hartweizen (Durum)

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Besucher:innenprogramm Erlebniszentrum Weidendom

Besucher:innenprogramm Erlebniszentrum Weidendom

31. Juli |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Forschungsprogramm 1: Die Reise in den Mikrokosmos "Wasser" 

Tauchen Sie in die spanndende Welt der Wasserlebewesen ein. Eine selbst genommene Wasserprobe kann beim Mikroskopieren "unter die Lupe" genommen werden. Dabei entdeckt man Kleinstlebewesen, die man in dieser Größe noch nie gesehen hat.

 Forschungsprogramm 2: Wildnis erforschen im Auwald

Gehen Sie auf die Suche nach Wildnis in der Aulandschaft um den Weidendom und erfahren, welche Bäume gerne nasse Füße haben und welche seltene Vogelart ganz in der Nähe brütet.

Forschungsprogramm3: Abenteuer Wilde Wiese 

Ein:e Nationalpark Ranger:in zeigt Ihnen wie Sie in einer wilden Wiese auf Entdeckungsreise gehen können und neben schillernden Käfern und Bienen auf Nektarsuche auch Russischen Bären oder eine rotflügelige Schnarrschrecke aufspüren.


Die Gruppe entscheidet, welches Programm stattfindet.

Unsere Führungen und Angebote stehen allen Menschen offen. Wenn Sie eine besondere Form der Unterstützung brauchen, damit Sie barrierefrei teilnehmen können, dann lassen Sie uns das bitte vorab wissen.
Wenn Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, stellen wir für diese Veranstaltung einen Rollstuhl mit Zuggerät (Swiss Trac) kostenlos zur Verfügung (Voranmeldung notwendig).

Anfahrt: Das Erlebniszentrum liegt an der Bundesstraße B146 direkt an der Abzweigung nach Johnsbach, gleich gegenüber vom Gasthof zur Bachbrücke.

Für Navi-Nutzer: Der Weidendom hat keine eigene Adresse. Am besten ist die Eingabe der Adresse des Gasthofes zur Bachbrücke: Krumau 97, 8911 Admont.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Direkt beim Weidendom ist eine Bushaltestelle. Suchen Sie Ihre Verbindung bei der ÖBB oder Verbundlinie.

Kosten für Forschungsprogramme (11:00, 14:00 und 16:00 Uhr):

Erwachsene: € 7,00
Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre: € 5,00
Familienkarte (max. 4 Personen): € 12,00

Sondertermine sowie spezielle Programme für (Bus-)Gruppen und Schulen werden im Infobüro Admont organisiert. Unsere Gruppenangebote finden Sie hier.

Wir sind Partner der Steiermark-Card, Bonuspartner der Schladming-Dachstein Card und ZWEI UND MEHR Vorteilsbetrieb.

Unter fachkundiger Anleitung tauchen kleine und große Besucher:innen in die wilde Seite des Nationalparks ein.

Drei unterschiedliche Programme ermöglichen Besucher:innen einen spannenden Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks zu bekommen: „Die Reise in den Mikrokosmos Wasser“, „Abenteuer Wilde Wiese“ oder „Wildnis erforschen im Auwald“.

Findet diese Veranstaltung bei jedem Wetter statt?
Ja, denn wir finden, unser Nationalpark Gesäuse ist bei jedem Wetter ein Erlebnis!

Darf ich meinen vierbeinigen Freund mitbringen?
Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt.
  • Öffnungszeiten: (der Weidendom ist ganzjährig frei betretbar, betreutes Besucherprogramm zu folgenden Zeiten)

    Mai, Juni, September: Samstag, Sonntag, Feiertage, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr
    Juli, August: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

Sondertermine außerhalb der Öffnungszeiten, sowie spezielle Programme für Gruppen, Busgruppen und Schulen werden im Informationsbüro in Admont organisiert, Tel. +43(0)3613/21160-20, info@nationalpark-gesaeuse.at

    Besucher:innenprogramm Erlebniszentrum Weidendom
    Der Fährte folgen
     Himalaya

    Kino beim Weidendom:Lunana. Das Glück liegt im Himalaya

    31. Juli |
    Steiermark
    Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

    Lunana. Das Glück liegt im Himalaya

    Der junge Lehrer Ugyen träumt von einer Musikkarriere, doch ein abgelegenes Dorf im Himalaya lehrt ihn die wahre Bedeutung von Glück – und verändert sein Leben für immer.

    Regie: Pawo Choyning Dorjis, 2022

    Do., 31

    Juli, 2025

    21:00

     

    Details

    Ausrüstung

    Wir empfehlen warme Kleidung und eine Decke.

     

    Treffpunkt

    Nationalpark Erlebniszentrum Weidendom (bei der Abzweigung nach Johnsbach)

    Beginn: 21:00 Uhr

     

     

    Preis Information

    kostenlos

     

    Anreise Information

    Öffentliche Verkehrsmittel

    Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
    Verbundlinie Auskunft: http://www.verbundlinie.at/

    Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

     

    Häufige Fragen und Antworten

    Findet die Veranstaltung bei jedem Wetter statt?
    Ja; bei ungünstiger Wettervorhersage weichen wir allerdings in die Galerie FOKUS (Nationalpark Fotoschule, Hauptstraße 32, 8911 Admont) aus. In diesem Fall informieren wir Sie am Veranstaltungstag ab 17:00 Uhr über eine Ortsänderung.

    Was soll ich mitbringen?
    An kühlen Abenden, wie sie im Gesäuse häufig sind, empfehlen wir warme Kleidung und eine Decke.

     

    Hinweis

    Sprache, Dauer: OV mit dt. UT, 109 Min.

    Altersfreigabe: FSK

    Kino beim Weidendom:Lunana. Das Glück liegt im Himalaya
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