In der Naturoase "Glocke" wird erstmals durch Pferderückung schonend Platz für die Buchen und Linden des Mischwaldes geschaffen – dem Lebensraum für den Sensationsfund des Smaragdgrünen Regenwurms aus dem Jahr 2018.
Um die Tuxbachklamm und ihren artenreichen Mischwäldern blüht ein einzigartiges Biotop für die nächsten Generationen auf. Gefördert wird das pferdestarke Projekt von Blühendes Österreich.
Harvester und Traktorspuren sind Tabu in der "Glocke" - ein seit 1977 geschützter Landschaftsteil im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen.
Verjüngungskur für den Mischwald
Da in den letzten Jahrzehnten junge Laubbäume durch Fichten verdrängt wurden, werden die Nadelbäume im Oktober 2020 gefällt.
Um den sensiblen Waldboden zu schützen, sind der Noriker Hengst Garant und sein Besitzer Hubert Kirchmaier aus Schwaz als eingespieltes Team am 22. Oktober 2020 im Einsatz.
Der Kaltblütler wird durch die langen Zügel und die Worte seines Führers gelenkt. Seine gute Ausbildung und die jahrelange Zusammenarbeit macht sich bei der ersten Pferderückung im Zillertal bezahlt. Stamm für Stamm zieht er die gefällten Fichten aus dem Wald. Das nennt man in der Forstsprache "Rücken".
Geschäftsführer des Naturparks Willi Seifert berichtet begeistert: „Dies ist die erste Pferderückung, die wir organisieren. Auf diese Weise können wir zeigen, wie man den Wald auf traditionelle Weise bodenschonend bewirtschaften kann. Dies schafft Bewusstsein für das sensible Ökosystem Wald und ist gleichzeitig spannend zum Zuschauen.“
Nicht alle Fichten werden gefällt - einige bleiben mit aufgeschlitzter Rinde wegen der Borkenkäfer bewusst im Wald liegen, um als Totholz den Kreislauf ihres Lebens zu verlängern.

Der Mischwald macht Schule
Im Frühjahr 2021 kehrt Garant zurück. Mit ihm rund 150 Schülerinnen und Schüler aus der anliegenden Gemeinde Finkenberg. Sie pflanzen neben jungen Linden, Bergahorn, Bergulmen, Stieleichen, Vogelkirschen, den Gemeinen Schneeball oder Heckenkirschen.
Der Wald wird somit klimafit und kann sich auf die jungen Naturschützer berufen, die heute für morgen ihre verwurzelten Schützlinge im Laubwald begleiten.
Bergprofessor Peter Habeler, im Beirat von Blühendes Österreich, freut sich über das Projekt in seiner Heimat:
“Das ist ein sensibler Lebensraum, mit dem man sehr sorgsam umgehen muss. Nur so kann man den Wert und die Schönheit der Glocke erhalten."