
Beweidung als Schlüssel für eine reiche Vielfalt
Der Lahnerberg in Langenzersdorf ist eine etwa vier Hektar große Fläche mit wertvollen Halbtrockenrasen. Ohne regelmäßige Nutzung breiten sich Büsche aus und verdrängen seltene Pflanzen wie die Spinnen-Ragwurz. Die naturnahe Beweidung mit Rindern ist der Schlüssel zur Renaturierung dieser Flächen.
"Naturschutz so regenerativ wie möglich zu betreiben – das ist mein Ziel. Ich möchte die Artenvielfalt fördern und gleichzeitig eine nachhaltige Bewirtschaftung ermöglichen", erklärt Markus Breyer. Sein Konzept: Vier junge Stiere sollen über die Sommermonate hinweg dafür sorgen, dass der Trockenrasen offen bleibt und Lebensraum für zahlreiche seltene Arten bietet. Zugleich erleben die Stiere einen Sommer voller Unbeschwertheit. "Die Jungtiere übernehmen wir vom Nachbarbetrieb. Sie verbringen ihre Jugend auf dem Trockenrasen."
Bedrohte Arten brauchen offene Landschaften
Trockenrasen sind ein Hotspot der Biodiversität. Am Lahnerberg leben seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter die Rote Röhrenspinne, die Spinnen-Ragwurz und die Zebraschnecke. Doch ohne geeignete Lebensräume sind diese Arten massiv bedroht. "Schon nach wenigen Monaten kehrte die Vielfalt zurück. Insekten wie Dungkäfer, Wildbienen, Schmetterlinge – sie alle profitieren von der Beweidung."
Ein Kindheitstraum in voller Blüte
Schon als Kind wollte Markus Landwirt werden. 2021 hat er seinen eigenen Betrieb gegründet und bewirtschaftet mittlerweile drei Hektar Ackerland sowie fünf Hektar Trockenrasen. "Seit meiner Ausbildung an der landwirtschaftlichen Fachschule arbeite ich darauf hin, Naturschutz und Landwirtschaft zu verbinden. Der Lahnerberg ist der perfekte Ort, um dieses Projekt zu verwirklichen und die verbuschten und verfilzten Wiesen in ein Naturparadies zu verwandeln. Es ist schön zu sehen, wie sich die Natur durch nachhaltige Beweidung wieder entfaltet."
Herausforderungen und Chancen
Naturschutzprojekte in direkter Nähe zur Stadt stehen vor besonderen Herausforderungen. Freilaufende Hunde und unachtsame Wanderer können den sensiblen Trockenrasen mit Hundekot oder Müll beeinträchtigen. Markus Breyer hat vorgesorgt: "Die Fläche liegt relativ abgelegen. Mit einem doppelten Zaun sorgen wir dafür, dass Spaziergänger nicht direkt zu den Rindern können. "
Das Projekt ist nicht nur ein Leuchtturm für den Bisamberg, sondern könnte Vorbildwirkung für viele weitere Gebiete in Niederösterreich haben. "Wenn man Menschen vom Projekt erzählt, sind sie begeistert. Sie melden mir dann neue Flächen, die wir beweiden könnten."
Changemaker spannen ein Netz
Durch den Award "Changemaker #nature" wurde das Projekt von Markus Breyer unterstützt. Neben der finanziellen Hilfe steht auch der Austausch mit anderen Naturschutzprojekten im Mittelpunkt. "Der Workshop mit den anderen Changemaker-Gewinnerprojekten war sehr spannend, weil man sieht, welche Herausforderungen andere haben und wie sie diese lösen. Ich konnte viele wertvolle Kontakte knüpfen."
Mit seinen Rindern am Bisamberg setzt Markus Breyer ein Zeichen: Für nachhaltige Landwirtschaft, für den Erhalt bedrohter Arten und für eine lebendige Kulturlandschaft. Ein Projekt, das zeigt, wie Landwirtschaft und Naturschutz einander ergänzen können.
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobiliät, Innovation und Technologie gefördert, die NextGenerationEU und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.
