Damit diese Kulturlandschaft und ihr fruchtiges Erbe nicht weiter verloren gehen, setzt Junglandwirt Peter Reitner mit seiner Familie ein starkes Zeichen: Er revitalisiert über 1 Hektar Streuobstflächen mithilfe von wolligen Landschaftspflegern – für heute, morgen und die nächste Generation.
Alte Sorten, neue Perspektiven
Mit dem Projekt „Erhalt und Erneuerung der Streuobstbäume und -wiesen“ kombiniert er Altbaumpflege mit Neupflanzungen. 30 junge Bäume werden gesetzt, während alte Bestände behutsam erhalten bleiben. So entsteht eine gesunde Altersmischung: junge Bäume, die nachwachsen, und alte, die mit jedem gepflegten Ast ihre Geschichte fortschreiben. Die Beweidung durch Schafe sorgt für einen natürlichen Kreislauf, der Boden, Blühpflanzen, Tieren und Menschen gleichermaßen zugutekommt. Die Produkte aus der Streuobstwiese werden teils direkt ab Hof, regional und nachhaltig vermarktet.
Besonderes Augenmerk legt Peter Reitner auf die Honigbirne, auch regional Petersbirne genannt, einer seltenen, fast vergessenen Sorte. Durch gezielte Pflege und Nachpflanzung wird sie bewahrt – nicht nur als Obstbaum, sondern als Kulturerbe mit feinem Geschmack: die honigsüße, zimtige Note ist einzigartig. Ihre zarten Blüten im Frühjahr bieten reichlich Nektar und Pollen und sind damit eine wertvolle Bienenweide.
Ein Schlaraffenland blüht auf
Streuobstwiesen sind mehr als Obstgärten. Sie bieten Lebensraum für über 5.000 Tier- und Pflanzenarten: Wildbienen und Schmetterlinge finden Nahrung, Totholzbewohner nutzen alte Stämme, so ziehen Vögel und Fledermäuse in Baumhöhlen ihren Nachwuchs groß. Durch eine extensive Beweidung fügen sich die Schafe in dieses Ökosystem ein und halten die Wiesen offen, damit die Pflanzen aufblühen können und Schmetterlingen und Bienen Futter bieten – ein lebendiges Miteinander von Landwirtschaft und Natur.
„Unsere Motivation ist es, die Streuobstwiesen in der bäuerlichen Struktur zu erhalten – damit auch die nächste Generation, unsere Kinder, ihre Vielfalt erleben kann“, sagt Peter Reitner.
Der visionäre Changemaker zeigt, wie traditionelle Bewirtschaftung zukunftsfähig werden kann. Die Bäume werden standortangepasst gepflanzt, verteilt auf mehrere Flächen, um sie widerstandsfähiger gegen Frost, Hagel oder Trockenheit zu machen. So wächst in Steinbach an der Steyr ein Projekt, das Tradition bewahrt und Arten schützt – für eine Landschaft, die auch in Zukunft blüht, Früchte trägt und Vielfalt bewahrt, die man sehen und schmecken kann.
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert, die NextGenerationEU und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.
