Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich, als Partner von Blühendes Österreich, erwartet derzeit geschätzte 25.000 Mehlschwalben-Paare aus den Überwinterungsgebieten in Afrika zurück. Vor 20 Jahren waren es noch doppelt so viele. Diese negative Bestandsentwicklung ist in engem Zusammenhang mit der Landwirtschaft zu sehen: Zunehmende Bodenversiegelung, immer weniger Viehställe und der substantielle Rückgang an Fluginsekten sind die Hauptursachen.

Auch die rund 75.000 Rauchschwalben-Paare stehen unter Druck. Ihnen könnte ein ähnliches Schicksal wie der Mehlschwalbe bevorstehen, deren Bestand sich in den letzten zwei Jahrzehnten halbiert hat. Um die Bestände genauer zu erheben, ruft BirdLife zur ersten bundesweiten Schwalbenzählung auf.

Saisonstart für Schwalben!

Aus der Sahara kommt jetzt im Frühjahr nicht nur Sand, der die gesamte Umgebung mit einem gelblichen Film überzieht. Sie bringt uns auch etwas viel Nützlicheres: Denn gemeinsam mit den großen Störchen kreisen nun auch die kleinen wendigen Schwalben wieder über unseren Köpfen. Sie kehren aus ihrem afrikanischen Winterquartier zurück und bringen den Frühling – und angeblich auch das Glück mit sich. Unzählige Sprichwörter und Bauernregeln drehen sich um die kleinen Singvögel. Und weil jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, sollten wir die treuen kleinen Gesellen bei ihrem jährlichen Neustart in Europa unterstützen. Zum Beispiel, indem wir bei der großen BirdLife Schwalben-Zählung mitmachen. Mit diesem Citizen Science Projekt können wir helfen, mehr über die Verbreitung der drei heimischen Schwalbenarten zu erfahren und zu ihrem Schutz beitragen.

 

Geflügelte Glücksbringer erkennen

Woher erkennt man nun, wenn einem das gefiederte Glück über den Kopf fliegt? Gleich drei verschiedene Schwalbenarten sind bei uns zu Hause: Die Rauchschwalbe ist vor allem an ihrem markanten, tief gegabelten Schwanz zu erkennen. Ihre Unterseite schimmert schwarz und metallblau, Kehle und Stirn sind rostrot. Die Mehlschwalbe hat einen leicht gegabelten Schwanz und einen weißen Bürzel, im Fug ist sie vor allem an ihrer einfärbig weißen Unterseite zu erkennen. Die Felsenschwalbe tanzt etwas aus der Reihe – ihr Schwanz ist nicht gegabelt, dafür sind auf dem Gefieder weiße „Fenster“ zu erkennen, ansonsten ist sie graubraun.

Rauchschwalben-Nest an einer Holzwand mit Vögeln

Schwalbennester gesucht!

Ostern ist zwar schon vorbei, die Nestsuche macht aber jetzt erst so richtig Sinn. Vor allem, wenn man genau weiß, wo man suchen muss. Die Rauchschwalbe ist schon seit vielen hundert Jahren die treue Gefährtin des Menschen und ist als klassische „Stallschwalbe“ bekannt – sie liebt Insekten. Das Nest ist napfförmig und nach oben hin offen. Die Mehlschwalbe hingegen ist auch am Rand von großen Städten zum Beispiel
unter Dachvorsprüngen an Hausfassaden zu entdecken. Ihr Nest hat die Form einer Viertelkugel und ist bis auf ein kleines Einflugloch nach oben hin geschlossen. Die Felsenschwalbe lebt etwas zurückgezogener und brütet in Felswänden und Schluchten, vor allem im südlichen Alpenraum. Seit Jahrzehnten hat sie aber auch den Siedlungsraum für sich entdeckt und nützt Bauwerke wie Brücken und Gebäude als Brutplatz. Ihr Nest ist dem der Rauchschwalbe recht ähnlich. Allerdings findet man es eher außen an Gebäuden und nicht innen, wie bei der Rauchschwalbe.

Jedes Nest zählt ...

und auch wenn es in deinem Umfeld keine Schwalben mehr gibt, ist das eine wichtige Information für BirdLife. Gezählt wird zwischen dem 15. Mai und 15. August am besten am Morgen oder am späteren Nachmittag bei mildem und sonnigem Wetter. Den Informations- und Meldefolder „Schwalbenzählung – Glücksbringer an Haus & Hof“ gibt es gratis unter office@birdlife.at und unter der Telefonnummer 01/522 22 28. Alle weiteren Infos und den Meldebogen gibt es unter www.birdlife.at

 

Mehlschwalbe

Wie kann ich helfen?

Schwalbennester zu zählen ist ein wichtiger Beitrag zu ihrem Schutz, weil es Aufschluss über die Verbreitung der heimischen Arten gibt. Es gibt aber noch so einiges, was wir tun – oder eben nicht tun – sollten, damit sich die Zugvögel bei uns so richtig wohl fühlen. Hier ein Überblick:

  • Vermeide bzw. reduziere Spritzmittel wo möglich
  • Lege Streuobstwiesen oder Blühstreifen an
  • Nester der Vorjahre hängen lassen
  • Eine Lehmlacke anlegen
  • Bodenversiegelungen wie Asphaltierung vermeiden
  • Wenn möglich die Wände rau statt glatt verputzen
  • Stelle Schwalben künstliche Nester oder Nistbrettchen zur Verfügung

Sie mögen es roh und unverputzt

Als sogenannte Kulturfolger leben die kleinen Zugvögel besonders gerne dort, wo auch wir Menschen sind: Ihre Nistplätze richten sie bevorzugt rund um Haus und Hof ein – am besten an rohen, unverputzten Mauern. Sie sind zwar unheimlich geschickte Baumeister, die ihre Nester aus hunderten lehmigen Erdklümpchen zusammenzimmern, allerdings hilft das alles nichts, wenn wir Menschen unsere Hausmauern aalglatt verputzen. Im schlimmsten Fall kann das Nest dann abstürzen oder die Tiere müssen abwandern.

Schwalben-Service und Fertigteil-Nest

Natürlich kann man den Vögeln auch anders unter die Flügel greifen. Um eine Ansiedlung zu fördern, montiert man an glatt verputzten Wänden zum Beispiel Nistbrettchen. Als Unterlage für den Nestbau sind sie eine große Hilfe – sie geben dem Nest Halt und bewahren es vor dem Absturz. Rauch- und Mehlschwalben kann man als besonderen Service auch gleich ein künstliches Nest anbieten.

Baumarkt im Garten

Damit das aber gar nicht erst nötig ist und die Tiere genügend Baumaterial finden, sollte man wenn möglich auf jede Bodenversiegelung wie zum Beispiel Asphaltierung verzichten. Lehmlacken mit regelmäßig befeuchteter, lehmiger Erde von etwa 1,5 Metern Durchmesser sind sozusagen der Baumarkt für Schwalben. Hier finden sie genau das Material, das sie für ihre Nester brauchen. Mit etwas Schwalben-Speichel vermischt ergeben die Lehmkügelchen das ideale und natürliche Zuhause für den Nachwuchs.

Insekten satt!

Die kleinen Nützlinge ernähren sich ausschließlich von Insekten, unter anderem also auch von Gelsen und Bremsen, was die Sache mit dem Glück für uns Menschen gut nachvollziehbar macht. Pro Brut ist es etwa ein ganzes Kilogramm. Allerdings finden Schwalben durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und immer weniger vielfältigen Strukturen auch immer weniger Nahrung. Wer also weniger spritzt, Streuobstwiesen oder Blühstreifen anlegt und die Landschaft generell vielfältig gestaltet, bietet Insekten und damit auch Schwalben ideale Bedingungen.

Wer auch nur einen oder zwei dieser Punkte umsetzen kann, erhöht schon die Chancen auf etwas gefiedertes Glück. Für sich selbst, vor allem aber für die kleinen Schwalben.

 

Weitere Citizen Science Aktionen 2018:

BirdRace Austria
5. und 6. Mai 2ß18

Zeig her deinen Schmetterling im Garten!
12. Juli bis 5. August 2018

Wer findet die Berghexe 
in St. Pölten und Umgebung?
Von Juli bis Oktober 2018

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