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Ein Ackerrandstreifen ist eine Randzone des Ackers, die schonend bewirtschaftet wird. Dort werden weder Pflanzenschutzmittel (Pestizide) noch Dünger eingesetzt. Der meist mehrere Meter breite Streifen dient als Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere inmitten der intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen. Ziel ist, zumindest am Rand der Äcker eine höhere Artenvielfalt zu fördern.

Allgemein

Problematik:

Die Erträge auf Österreichs Äckern sind insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg stark gestiegen, verbunden mit vermehrtem Einsatz von Dünger und Pestiziden. Der Preis für die intensivere Bewirtschaftung: Die Pflanzenvielfalt am und um den Acker hat abgenommen. Dies betrifft insbesondere die Ackerwildkräuter wie Kornblume, Klatschmohn, Acker-Ringelblume oder Sommer-Adonisröschen: Sie kamen früher ganz selbstverständlich als „Begleiter“ am Feld vor, d. h. neben dem angebauten Getreide oder Gemüse. Heute sind Ackerwildkräuter selten geworden. Und mit ihnen auch die Tiere, die auf diese Pflanzen angewiesen sind (z. B. Käfer, Spinnen, Schmetterlinge, Wildbienen). Deshalb wird die Anlage von Ackerrandstreifen heute häufig über Naturschutzprämien gefördert.

Ackerrandstreifen, Blühstreifen:

Ähnlich wie der Ackerrandstreifen trägt auch ein „Blühstreifen“ zu mehr Artenvielfalt bei. Manchmal werden beide Begriffe sogar gleichbedeutend verwendet. Bei näherer Betrachtung unterscheiden sich beide Ansätze jedoch etwas:

  • Ackerrandstreifen:
    Er fördert jene Pflanzen, die am Acker die „ohnehin schon da“ sind (Ackerwildkräuter) – also ohne dass sie der Mensch angepflanzt hätte. Oder Tiere, die sich von selbst ansiedeln. Der Ackerrandstreifen befindet sich noch am Acker, nicht außerhalb. Somit wird er – genauso wie der Rest des Feldes – weiterhin ganz normal bewirtschaftet: der Boden wird bearbeitet, Nutzpflanzen werden angebaut und geerntet – nur eben ohne Dünger und Pestizide. Dadurch ist der Ackerrandstreifen für Laien auf den ersten Blick gar nicht so einfach vom restlichen Acker zu unterscheiden.

     
  • Blühstreifen:
    Er liegt angrenzend an den Acker, aber bereits außerhalb von ihm. Bei Blühstreifen vertraut man nicht auf die Ackerwildkräuter, die von selbst aus dem Boden sprießen, sondern sät aktiv bestimmte Blühpflanzen-Mischungen aus. Blühstreifen werden höchstens gemäht (nicht zu früh), ihr Boden aber nicht landwirtschaftlich bearbeitet.

Funktionen eines Ackerrandstreifens:

  • Fördern seltener Pflanzenarten (speziell Ackerwildkräuter):
    Durch den Verzicht auf Dünger und Pestizide kommen plötzlich wieder Ackerwildkräuter zum Vorschein, die sich zuvor nicht durchsetzen konnten. Ihre Samen haben jahrelang im Boden geschlummert.
  • Fördern seltener Tierarten:
    Auch zahlreiche Insekten nutzen die Pflanzen in Ackerrandstreifen – als Aufzuchtstationen, Versteckmöglichkeit und Nahrungs-Tankstellen. Und von diesen Insekten ernähren sich wiederum viele gefährdete Vogelarten.
  • Erhalt wichtiger Bestäuber:
    Unter den geförderten Tieren sind auch etliche Blütenbesucher, auf die die Landwirtschaft als Bestäuber angewiesen ist.
  • Fördern von „Nützlingen“:
    Ackerrandstreifen bieten auch „Nützlingen“ Lebensraum, d. h. natürlichen Gegenspielern von Schädlingen. Im Idealfall hilft dies mit, den Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel zu verringern.
  • Fördern der Bodenfruchtbarkeit:

Reichhaltigeres Pflanzenleben lockt über Wurzelausscheidungen Mikroorganismen im Boden an. Diese erhöhen die Bodenfruchtbarkeit.

  • Erosionsschutz:
    Von bewachsenem und durchwurzeltem Boden wird fruchtbare Erde nicht so schnell weggeweht oder abgespült wie von nacktem Ackerboden. Ackerrandstreifen mildern daher auch den Austrag von Boden, Dünger und Schadstoffen in die Nachbarschaft (z. B. in Gewässer).
  • Biotopvernetzung:
    Ökologisch aufgewertete Ackerrandstreifen eignen sich auch, um auseinanderliegende Lebensräume miteinander zu vernetzen. Sie sind die „Highways“, auf denen Tiere wandern können, z. B. Feldhamster, Rebhuhn, Knoblauchkröte. Fallen diese Verbindungen weg, sind manche Lebensräume unerreichbar, die Tiere werden von ihrer Umgebung abgeschnitten.
  • Bewahrung eines wertvollen Genpools:
    Auch wenn viele Ackerwildkräuter oder Insekten heute wirtschaftlich nicht sonderlich bedeutend erscheinen: Wer weiß, wozu wir sie und ihre Eigenschaften künftig noch brauchen werden?

Das Drumherum:

Die ökologische Wirkung von Ackerrandstreifen wird wesentlich verstärkt, wenn die Umgebung des Ackers zusätzlich möglichst vielfältige „Rettungsinseln“ bietet, z. B.:

  • Blühstreifen als „Nektartankstellen“ für Insekten.
  • Naturnahe Raine mit Hecken, die die Äcker trennen. Sie bieten nicht nur Lebensraum für Insekten, sondern auch für Frösche, Kröten, Igel, Rebhühner, Fasane oder Feldhasen.
  • „Wilde“ Übergangsräume zu Gewässern, in denen sich z. B. Libellen ansiedeln können.

Zahlen & Fakten

Im Jahr 2019 gab es 1,34 Mio. Hektar Ackerland in Österreich. Das entspricht 16 % der Staatsfläche bzw. fast der Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (2,67 Mio. ha). Die meisten Ackerflächen finden sich in Niederösterreich (675.000 ha), Oberösterreich (289.000 ha) und im Burgenland (157.000 ha). Am Großteil des Ackerlandes (59 %) wird Getreide angebaut.

 

Ackerrandstreifen gibt es nur auf einem sehr kleinen Teil des Ackerlandes. Gesicherte Zahlen zur Gesamtmenge und -fläche von Ackerrandstreifen in Österreich sind nicht verfügbar.

 

In Äckern, Gärten oder Weingärten kommen allein rd. 350 Blütenpflanzen-Arten als Wildkräuter vor. Mit jeder Art von Ackerwildkraut, die verschwindet, gehen im Schnitt zwölf Tierarten verloren, die von ihr abhängig sind.

Image
Rapsfeld mit blühendem Klatsch-Mohn

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24. Apr. |
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Kräuterzauber im Jahreskreis

24. Apr. |
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Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Traditionelles Köcheln und Werken im Naturpark Attersee-Traunsee.

Begleitet von der Kräuterfrau vom Gmundnerberg sammeln wir saisonale Wildkräuter. Das wertvolle Wissen unserer Ahnen zur Verwendung der Pflanzensäfte und -kräfte kommt uns dabei zugute. Wir verarbeiten die gefundenen Kräuterköstlichkeiten im wildromantischen Ruinengarten. Vom frischen Blütensirup und Oma's „Kräutl-Schmia“ im Frühjahr über die „Kräuterbuschen zu Johannis“ bis zur individuellen Räuchermischung aus Kräutern, Harz und Zunderschwamm.

Wir treffen uns am Tor zum "Kräuterweg", einer ca. 1,5 Hektar großen Naturhangwiese mit angelegtem Schaugarten, welche von Wald umsäumt ist. Hier erfahren wir zunächst über die Wichtigkeit der unzähligen Bauern und Landschaftspfleger des Naturparks, die durch ihren Arbeitseinsatz und ihre Nutzung von Wald und Flur die Entstehung dieser Kulturlandschaft möglich gemacht haben.

Wir tauchen ein in die Geschichte. Anhand der Berichte über die Arbeitsweise unserer Vorgänger wird klar, wie mühsam Steilflächen bis Mitte des vorigen Jahrhunderts bewirtschaftet wurden und sich die „Kaltwasserer“ ins Tal begeben mussten, um sich ihr täglich Brot zu verdienen. Eine befahrbare Straße war bis dorthin nicht vorhanden. Kann man sich das Leben damals heute noch vorstellen?

Schließlich folgt der Übergang in die Welt der Wildkräuter. Wichtige Basics rund um das "Kräutl" machen uns neugierig auf die aktuellen Schätze der Natur. Wir begeben uns auf die Suche nach den saisonalen, wilden Kräutern des Naturparks. Gemeinsam bewandern wir den Waldrand sowie das Bachufer des kleinen Kaltwasser-Bächleins. In Begleitung von unzähligen Insekten, welche die Pflanzenvielfalt des Wildkräutergartens lieben, hören wir Geschichten rund um die Gepflogenheiten unserer Vorfahren zum jeweiligen Jahreszeitenthema.

Aus den gesammelten Zutaten stellen wir bei der Kaltwasser-Ruine (wieder aufgemauerter Teil der ursprünglichen Stube des „Kaltwasser“-Anwesens) unsere Naturkreation her. Das zauberhafte Ambiente des Wildkräuter-Ruinengartens lässt eintauchen in die gute alte Zeit. Gemütliches Zusammensein in unberührter Natur und das gemeinsame Werken steigert das Wohlbefinden. Als Erinnerung nehmen wir unser selbst erzeugtes Produkt mit nach Hause.

Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

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