Mit seinen Waldviertler Christbaum-Kulturen sorgt Johann Kranzer nicht nur für wunderschöne, dichte Nordmanntannen. Er trägt damit auch zu einer sanften Bewirtschaftung der Kulturlandschaft rund um den Jauerling bei – und nebenbei zum eigenen Wohlbefinden: „Wenn ich bei meinen Bäumen bin“, sagt er, „geht es mir gut.“

Damit die Tannen nach ihrem großen Auftritt möglichst lange halten, werden sie ausschließlich kurz vor Vollmond gefällt. Wir waren bei einer Nacht- und Nebelaktion live mit dabei.

Irgendwo hinter den dichten Nebelschwaden muss ein voller Mond stehen. Stift Melk leuchtet jedenfalls hinter uns und vor uns schlängelt sich eine Straße durch dunkle Nadelwälder. Ab und zu verschwindet eilig ein Reh zwischen den Bäumen, Kurve um Kurve schraubt sich der Weg tiefer hinein ins Waldviertel. Schließlich trifft der Lichtkegel auf eine Ortstafel am Straßenrand: Willkommen in Braunegg.

Nacht- und Nebelaktion

Hier oben in der Naturpark-Gemeinde-Raxendorf liegt sogar noch etwas vom ersten Schnee: Die perfekte Kulisse für den ersten Arbeitseinsatz des Jahres für die Truppe rund um Johann Kranzer. Er und seine Helfer machen sich bereit. Sie schlüpfen in ihre wasserfeste Kleidung, ölen die Motorsäge, ziehen ihre Filzhüte tiefer ins Gesicht und klettern schließlich auf ihre Traktoren. Fehlt nur einer der Hauptakteure: Der Vollmond lässt sich noch immer nicht blicken. Allerdings mindert das seine positive Wirkung auf die knapp 200 Nordmanntannen nicht, die heute Nacht gefällt werden. „Schlägt man die Bäume rund um den Vollmond, halten sie eindeutig länger – manche sogar bis Februar“, meint Johann, für den das keine Hexerei, sondern eine handfeste Tatsache ist.

Saftkur für Nordmanntannen

Bis alle 1.500 Nordmanntannen für diese Saison gefällt sind, ist noch einiges zu tun. Nur die frisch gefällten Bäume dürfen etwas ruhen: drei Tage lässt Johann sie „kopfüber“, also mit dem Stamm nach oben, liegen. So fließen die Säfte zur Spitze und machen den Baum länger haltbar und damit auch weniger brandanfällig. Gemeinsam mit den weichen, lang haftenden Nadeln, dem symmetrischen und schnellen Wuchs macht das die Nordmanntanne aus der Vollmondnacht zum idealen Weihnachtsbaum.

Christbaumbauer mit Leib und Seele

Auf insgesamt drei Hektar, verteilt auf fünf verschiedene Grundstücke, kümmert sich Johann hingebungsvoll um rund 15.000 Bäume. So ein Betrieb erfordert nicht nur in drei Vollmondnächten vollen Arbeitseinsatz. Das gesamte Jahr über ist er mit seinen Bäumen beschäftigt. Er setzt junge Bäume, mäht die Wiesen, befreit Stämme von Reisig und kontrolliert, ob sich auch keine Schädlinge ausbreiten. Von Herbiziden hält er nicht viel, außer es geht gar nicht anders. So wie diesen Sommer, als ein Borkenkäfer den Tannen sehr zu schaffen machte. „Durch die große Hitze und Trockenheit gab es eine richtige Invasion. Mit ihren kleinen Rüsseln bohren die Käfer die Nadeln an. Die werden dann braun und fallen ab.“

Sozusagen als Ausgleich und für all die anderen Insekten wie Bienen, Käfer und Schmetterlinge setzt Johann Obstbäume zwischen seine Tannen, betreut Ameisenhaufen und freut sich über alles, was summt und brummt und blüht. „Ich bin ein richtiger Naturheini“, meint er lachend. „Für mich gibt es eben nichts Schöneres, als draußen bei meinen Bäumen zu sein. Das beruhigt mich.“

Christbaum

Jubiläum rund um den Jauerling

Noch dazu ist es ein Jubiläum für ihn: Seit zehn Jahren ist Johann nun neben seinem Hauptberuf als Kundenberater in einer Bank begeisterter Christbaumbauer. Die Flächen stammen alle aus Familienbesitz und Johann freut sich, mit seiner Arbeit außerdem zu einer sanften Bewirtschaftung in der Region rund um den Jauerling beitragen zu können. Das milde Wachauer Klima ist jedenfalls bestens für die Nordmanntannen geeignet. Eisbrüche wie etwa im nördlichen Waldviertel gibt es hier nicht. Die älteren Bäume kommen auch in heißen und trockenen Sommern mit ihren tiefen Wurzeln gut über die Runden. Denn auch wenn Johann sich mit Hingabe um seine Bäume kümmert – verwöhnen will er sie nicht. Und so müssen auch die jungen Bäumchen im Sommer ohne extra Wasser auskommen.

Die letzten Meter

Aber zurück in diese kalte Winternacht: Die Arbeiten gehen gut voran. Eine zehn Jahre alte und etwa zwei Meter hohe Tanne ist in weniger als zehn Sekunden gefällt. Danach ziehen die Männer die Bäume für den Transport durch die sogenannte Kanone und wickeln sie fest in ein Kunststoffnetz. Dann werden die Stämme noch angespitzt und nach der erwähnten Lagerung schließlich nach Wien chauffiert.

Das alles wird mit viel Herzblut gemacht und ist ein richtiges Highlight im kleinen Braunegg. Johann kann jedenfalls auf die tatkräftige Unterstützung seiner Nachbarn zählen. Während wir im Traktor über den Feldweg zurück zu Johanns Hof rumpeln, erzählt René begeistert von der Arbeit. Er ist der Jüngste der Truppe und das zweite Mal dabei. Normalerweise kümmert er sich um seine 30 Milchkühe. Das Fällen und Verkaufen der Christbäume in Wien ist eine willkommene Abwechslung. „Schade, dass wir das nur einmal im Jahr machen“, meint er.

Wer zu Weihnachten einen echten Waldviertler bei sich im Wohnzimmer haben möchte, der noch dazu länger frisch bleibt, besucht Johann Kranzer und seine Nordmanntannen am besten auf seinen Verkaufsplätzen in Wien oder Niederösterreich. Beim Waldviertler Christbaum-Bauern kann man seine Tanne aber auch selbst schneiden. Alle Infos direkt bei Johann Kranzer unter: 0043 664/151 11 11.

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Am 24. Dezember lädt der Nationalpark Neusiedler See, Weihnachten in und rund um die Natur zu entdecken: Mit dem Nationalpark in die Weihnachtsfeiertage

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Traditionelles Köcheln und Werken im Naturpark Attersee-Traunsee.

Begleitet von der Kräuterfrau vom Gmundnerberg sammeln wir saisonale Wildkräuter. Das wertvolle Wissen unserer Ahnen zur Verwendung der Pflanzensäfte und -kräfte kommt uns dabei zugute. Wir verarbeiten die gefundenen Kräuterköstlichkeiten im wildromantischen Ruinengarten. Vom frischen Blütensirup und Oma's „Kräutl-Schmia“ im Frühjahr über die „Kräuterbuschen zu Johannis“ bis zur individuellen Räuchermischung aus Kräutern, Harz und Zunderschwamm.

Wir treffen uns am Tor zum "Kräuterweg", einer ca. 1,5 Hektar großen Naturhangwiese mit angelegtem Schaugarten, welche von Wald umsäumt ist. Hier erfahren wir zunächst über die Wichtigkeit der unzähligen Bauern und Landschaftspfleger des Naturparks, die durch ihren Arbeitseinsatz und ihre Nutzung von Wald und Flur die Entstehung dieser Kulturlandschaft möglich gemacht haben.

Wir tauchen ein in die Geschichte. Anhand der Berichte über die Arbeitsweise unserer Vorgänger wird klar, wie mühsam Steilflächen bis Mitte des vorigen Jahrhunderts bewirtschaftet wurden und sich die „Kaltwasserer“ ins Tal begeben mussten, um sich ihr täglich Brot zu verdienen. Eine befahrbare Straße war bis dorthin nicht vorhanden. Kann man sich das Leben damals heute noch vorstellen?

Schließlich folgt der Übergang in die Welt der Wildkräuter. Wichtige Basics rund um das "Kräutl" machen uns neugierig auf die aktuellen Schätze der Natur. Wir begeben uns auf die Suche nach den saisonalen, wilden Kräutern des Naturparks. Gemeinsam bewandern wir den Waldrand sowie das Bachufer des kleinen Kaltwasser-Bächleins. In Begleitung von unzähligen Insekten, welche die Pflanzenvielfalt des Wildkräutergartens lieben, hören wir Geschichten rund um die Gepflogenheiten unserer Vorfahren zum jeweiligen Jahreszeitenthema.

Aus den gesammelten Zutaten stellen wir bei der Kaltwasser-Ruine (wieder aufgemauerter Teil der ursprünglichen Stube des „Kaltwasser“-Anwesens) unsere Naturkreation her. Das zauberhafte Ambiente des Wildkräuter-Ruinengartens lässt eintauchen in die gute alte Zeit. Gemütliches Zusammensein in unberührter Natur und das gemeinsame Werken steigert das Wohlbefinden. Als Erinnerung nehmen wir unser selbst erzeugtes Produkt mit nach Hause.

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